Im fast ausverkauften großen Festspielhaus gaben die Wiener Philharmoniker unter Maestro Gustavo Dudamel einen reinen Richard Strauss-Vormittag. Es wurde ein bewegendes und zeitweise mitreißendes Konzert! Asmik Grigorian interpretierte mit ihrem leuchtenden, charaktervollen und facettenreichen Sopran die „Vier letzten Lieder“ des Garmischer Meisters mit einer Konzentration und Hingabe, ja scheinbarer Inbrunst, dass unmittelbar klar wurde, dass hier nicht nur eine exzellente Sängerin sondern auch eine Opernsängerin, ja eine Gesangsgestalterin auf der Bühne stand. Das Publikum war aus dem Häuschen!
Mit der nach der Pause folgenden Alpensinfonie op. 64 dokumentierte der Venezolaner Gustavo Dudamel einmal mehr, wie stark er mit den Wiener Philharmonikern harmoniert. Ja, man hat den Eindruck, dass da eine wahre Freundschaft entstanden ist, so wie er die einzelnen Musiker nach der großartigen und detailfreudigen Interpretation der Strauss’schen Wanderung über einen Gipfel der Alpen mit allen möglichen musikalischen Facetten würdigte. Imposant das gewaltige Blech nicht nur beim Sonnenaufgang, der hymnische Klang der Wagner-Tuben, aber natürlich auch der satte Streicherklang jeweils 16 ersten und zweiten Geigen sowie der acht Bratschen, neun Celli und acht Kontrabässen. Nicht zu vergessen das verdoppelte Schlagwerk und überhaupt die Perkussion im gigantischen finalen Gewitter. Wahrscheinlich war man an der von Strauss gewünschten Gesamtbesetzung von 107 Musikern ganz nahe dran.
Ovationen im Stehen für Gustavo Dudamel – der so viel für die künstlerische Bildung und das Heranführen junger Menschen an die klassische Musik geleistet hat, nicht zuletzt durch das venezolanische Jugendprogramm El Sistema – und das brillante Orchester waren die Folge und währten lang! Dudamel ist mittlerweile auch ein ganz Großer!
Klaus Billand, 25. August 2024
Vier letzte Lieder und Alpensinfonie
Richard Strauss
Salzburger Festspiele
Besuchte Vorstellung: 24. August 2024
Musikalische Leitung: Gustavo Dudamel
Wiener Philharmoniker
Direkt-Kritik des Autors nach der Aufführung im Video-Podcast: