Graz: Neuer Grazer Opernintendant Ulrich Lenz ab 2023/24

Virtuelle Vorstellungspressekonferenz am 26.11.2021

Die derzeitige Intendantin Nora Schmid leitet seit 2015/16 erfolgreich die Oper Graz. Sie wechselt nach Auslaufen ihres Grazer Vertrags ab 2024/25 als Intendantin an die Semper-Oper Dresden. Die Bühnen Graz – die Konzernleitung aller vier Grazer Bühnenbetriebe – berichten über die Ausschreibung der Intendanz der Oper Graz:

„Die Bühnen Graz haben mit Unterstützung der Personalberatung Granat Executive Search sowie unter Begleitung einer Jury, die Neubesetzung der Intendanz der Oper Graz ab der Saison 23/24 ausgeschrieben. Nach einem sorgfältigen Bewerbungsprozess und den daraus resultierenden Hearings mit Kandidatinnen und Kandidaten wurde einstimmig Ulrich Lenz als neuer geschäftsführender Intendant für die Oper Graz ab der Saison 23/24 vorgeschlagen. Die Eigentümer sind diesem Vorschlag gefolgt und haben in der Landesregierung und Stadtregierung sowie in der Generalversammlung die Bestellung von Herrn Lenz beschlossen und den Dienstvertrag genehmigt.“

In einer digitalen,allgemein zugänglichen Pressekonferenz über ORF-Steiermark wurde dieses Ergebnis am 26. November 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dabei erfuhr man, dass es insgesamt 20 Bewerbungen gab. Die Auswahljury bestand aus der Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Geschäftsführer der Bühnen Graz sowie drei renommierten internationalen künstlerischen Persönlichkeiten: Pamela Rosenberg, Stefan Herheim und Jossi Wieler. Am 17. und 18.November fanden in Graz die Hearings statt, wobei sich für die letzte Runde eine dreiköpfige Shortlist (2 Herren, 1 Dame) herausgebildet hatte. Aus dieser entschied sich die Auswahljury einstimmig für Ulrich Lenz. Dann folgten die formal notwendigen Beschlüsse der Generalversammlung und der Eigentümer – auch diese erfolgten alle einstimmig, sodass nun in der Presekonferenz die Öffentlichkeit informiert werden konnte. Man lernte den 51- jährigen Ulrich Lenz, derzeit Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin, als einen Menschen mit ruhig-sympathischer Ausstrahlung und glaubhafter Opern(und Operetten!)begeisterung kennen, der durch seine fünfjährige Tätigkeit am Landestheater Linz auch einen Österreichbezug hat. Allgemein wurde seine Bewerbung auch deshalb sehr gelobt, weil es keine Routinebewerbung war – Ulrich Lenz hatte sich intensiv und fundiert mit Graz, seiner Operntradition und dem regionalen und kulturellen Umfeld auseinandergesetzt. Auf eine Journalistenfrage, wie er mit dem bestehenden Ensemble umgehen werde, antwortete er diplomatisch-unverbindlich, dass ihm die Ensemblearbeit sehr wichtig sei und dass er keine Änderungen im Ensemble vornehmen werde, ohne sich mit jedem Einzelfall persönlich auseinandergesetzt zu haben. Aber natürlich werde er auch hier Akzente setzen, wie dies bei einem Intendantenwechsel üblich und auch gewünscht sei.

In einer Pressemeldung wurde Ulrich Lenz als graue Eminenz hinter dem großen Erfolg von Starregisseur Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin bezeichnet. Barrie Kosky gibt übrigens mit Ende dieser Saison die Intendanz der Komischen Oper Berlin ab und die Komische Oper Berlin – ein Fellner-Helmer-Bau wie Graz! – wird aus dem historischen Stammhaus in der Behrenstraße im Sommer 2023 ausziehen und generalsaniert. Wie mag sich das alles mit der Bewerbung von Ulrich Lenz zusammenfügen??

Insgesamt konnte man bei der Presekonferenz den optimistischen Eindruck gewinnen, dass die Oper Graz unter Ulrich Lenz weiterhin auf einem guten Weg sein wird – wir wünschen Ulrich Lenz und natürlich der Oper Graz, ihren Künstlerinnen und Künstlern sowie ihrem Publikum eine erfolgreiche Zukunft!

Hermann Becke, 27.11.2021

Fotos: Bühnen Graz,(c) Marija Kanizaj

Links:


Vollständige Aufzeichnung der Pressekonferenz (bis 30.11.2021 verfügbar)