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Hildesheim: „Till Eulenspiegel“, Emil Nikolaus von Reznicek

„Erkennen Sie die Melodie?“ Ältere Opernfreunde erinnern sich sicherlich an die musikalische Quizsendung mit diesem Titel, die in den 1970/80er-Jahren im ZDF lief, und daran, dass die Titel-Melodie aus der Ouvertüre zur Oper Donna Diana von Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945) stammt. Mehr von ihm, vom Inhalt der genannten Oper oder gar weitere Opern sind völlig in Vergessenheit geraten. . . .

Berlin: „Les Contes d’Hoffmann“, Jacques Offenbach

Hoffmann in New York – Opernlibrettisten und -komponisten verorten ihre Schöpfungen gern an magischen Orten, denn wo liebt und leidet es sich schöner als in Paris, wo Mimi und Violetta ihr Leben lassen, wo kann man effektvoller sterben als auf dem oder mit einem Sprung vom Castel San Angelo in Rom, und wo finden leidenschaftliche Klänge ein adäquateres Echo als in den Straßen oder vor . . .

Chemnitz: „Der Bajazzo“, Ruggero Leoncavallo

Wir wissen nicht, ob dem dreiunddreißig-jährigen Ruggero Leoncavallo (1857-1919) bewusst gewesen war, dass er mit seiner Oper Pacliacci eine der seltenen umfassenden Erklärungen der Weltenläufte geschaffen hatte. Denn mit seinem Postulat, dass sich die Dramen der Welt sowohl vor als auch hinter dem Vorhang ereignen, hatte er den wunden Punkt der menschlichen Existenz getroffen. Und dass sich . . .

CD: „Der angenehme Betrug oder der Carneval von Venedig“, Reinhard Keiser

Venezianischer Carneval auf Hamburgisch – „Der angenehme Betrug oder Der Carneval von Venedig“ erfreute sich seinerzeit an führenden Opernhäusern in mittel- bis norddeutschen Landen besonderen Beliebtheit. Das «Spiel mit Gesang», welches den Gästen der Hamburger Oper am Gänsemarkt als auch des Leipziger Opernhauses am Brühl ein Menü großer Affekte servierte, zeichnete aus . . .

Buchkritik: „Richard Wagner und Russland“, Eckart Kröplin (zweite Besprechung)

Wagner und Russland – man wird nicht behaupten können, dass dieses Thema von den Wagnerforschern unbelichtet geblieben ist. Und doch muss man sich als des Russischen unkundiger Leser die Informationen, die das beiderseitige Verhältnis betreffen, intensiv heraussuchen, wenn man sich nicht darauf beschränkt, die relativ wenigen deutschen Publikationen zum Thema zu studieren. – Eckart . . .

Hamburg, Ballett: „Die kleine Meerjungfrau“, John Neumeier (zweite Besprechung)

Die Titelfigur in John Neumeiers Ballett Die kleine Meerjungfrau war eine von Silvia Azzonis legendären Rollenverkörperungen. Bei der Premiere des Stückes in Hamburg 2007, zwei Jahre nach der Uraufführung beim Königlich Dänischen Ballett Kopenhagen, hatte sie dieses überirdische Wesen getanzt. Für ihre Interpretation wurde sie 2008 mit dem Benois de la Danse und dem Rudolf Mares Preis . . .

Gelsenkirchen: „Das Licht auf der Piazza“, Adam Guettel

Dünne Geschichte – Bei der Lektüre der Inhaltsangabe des Musicals Das Licht auf der Piazza, das jetzt in Gelsenkirchen Premiere hatte und auch noch in Wuppertal zu sehen sein wird, ist man etwas ratlos: Die US-amerikanische Mutter Margaret reist 1953 mit Tochter Clara nach Italien. Die Tochter verliebt sich in Florenz in den jungen Italiener Fabrizio. Beide Elternpaare sind gegen die . . .

Buchkritik: „Gaspare Spontini – The Berlin Years“, Fabian Kolb und Alessandro Lattanzi (Hrsg.)

Erst 2024 wurde der Tagungsband eines interessanten Symposions veröffentlicht: Zwischen Olympia und Freischütz. Oper in Berlin im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Schon 2015 veröffentlichte Anne Henrike Wasmuth mit Musikgeschichte schreiben. Ein Beitrag zur Spontini-Rezeption im Kontext der kulturellen Topographie Berlins 1820-1841 eine umfangreiche Rehabilitation des übel angefeindeten . . .