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Buchkritik: „Gott, wenn ich nur recht viel Champagner habe“, Dieter David Scholz

„Richard Wagner: Bonvivant, Gourmet, Pumpgenie und Trinker“ – so lautet der Untertitel des Sammelbandes, den Dieter David Scholz mit leichter Hand in Form einer höheren Buchbindersynthese zusammengefügt hat. Nicht weniger als fünf Beiträge, die vermutlich auf DDSs Vorträgen basieren – also nicht weniger als ca. 80 von 210 Textseiten – verbinden sich mit dem im Untertitel genannten . . .

Düsseldorf, Ballett: „Signaturen“, Choreografien von Hans van Manen, David Dawson und Bridget Breiner

An der Deutschen Oper am Rhein standen Chefchoreographin Bridget Breiner und Ballettdirektor Raphaël Coumes-Marquet vor der Frage, wie sie ihre erste Saison effektvoll eröffnen sollten? Ihre Vorgänger wählten da ganz unterschiedliche Wege: Youri Vamos startete 1996 mit zwei Bartok-Balletten, in denen er seine ungarischen Wurzeln betonte und sich zum Handlungsballett bekannte. Martin . . .

Augsburg: „Apollo und Hyacinth“, Wolfgang Amadeus Mozart

Drei Jahre, bevor Leopold Mozart 1719 in Augsburg geboren wurde, war Siegmund Christoph von Schrattenbach Domherr in der Lechstadt geworden. Er behielt dieses Amt bis 1764 inne, als er schon längst an jenem Ort Erzbischof war, der durch den Sohn Leopold Mozarts zur weltberühmten Musikstadt avancierte. Man liest den Namen des späteren „guten“ Dienstherren der beiden Mozarts heute noch dort, . . .

München: „Das Rheingold“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Banales, ja exzessiv profanes Regietheater – Die mit Spannung erwartete Neuinszenierung des „Rheingold“ von Richard Wagner als Start der Neuproduktion seines „Ring des Nibelungen“ an der Bayerischen Staatsoper durch Tobias Kratzer hinterlässt einen äußerst zwiespältigen Eindruck. Eine Tendenz zu extremer Trivialität und Banalität der völlig mythologiefrei gebotenen . . .

Duisburg: „La Traviata“, Giuseppe Verdi

Einen Opernabend besonderer Güte erlebte die Rezensentin am 25. Oktober 2024 in Duisburg. Der neue Chefdirigent der Oper am Rhein, Vitali Alekseenok, stand am Pult der Duisburger Philharmoniker, und der Chor war von Patrick Francis Chestnut absolut präzise einstudiert. Es war Verdis „La Traviata“ in der zeitlosen Inszenierung von Andreas Homoki, die am 15. Januar 2006 in der Bonner Oper . . .

Zürich: „Leben mit einem Idioten“, Alfred Schnittke

Was für einen hoch spannenden, aufregenden Opernabend durfte man gestern Abend anlässlich der Premiere von Alfred Schnittkes/Viktor Jerofejews genialer Oper Leben mit einem Idioten am Opernhaus Zürich erleben! Ein Triumph des (relativ) zeitgenössischen Musiktheaters, in einer virtuosen Inszenierung und musikalisch vom Allerfeinsten. Für Regie, Bühnenbild und Kostüme waren Kirill . . .

Hamburg, Konzert: „Enescu, Strawinsky, Tschaikowsky“, Oslo Philharmonic unter Klaus Mäkelä

„Alleine dafür hat sich die Fahrt schon gelohnt“, meinte eine Besucherin des Konzerts am 2. November 2024 im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie mit Klaus Mäkelä und „seinem“ Oslo Philharmonic, als das erste Stück des Abends rauschhaft verklungen war. Eröffnungsmusik des Konzerts war George Enescus Rumänische Rhapsodie Nr. 1, eine wundervolle klingende Liebeserklärung an . . .

München: „Das Rheingold“, Richard Wagner

Mit einem fulminanten Rheingold ging an der Bayerischen Staatsoper ein neuer Ring des Nibelungen in die erste Runde. Bis 2027 soll an diesem Ring geschmiedet werden, jede Saison gibt es eine Premiere. Wenn auch die weiteren Abende der Tetralogie rein szenisch derart hochkarätig ausfallen, darf man auf Einiges hoffen. Regisseur Tobias Kratzer hat in Zusammenarbeit mit seinem Ausstatter Rainer . . .

Flensburg: „Dornröschen“, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky

Der überraschende Star des Abends dieser Premiere des neuesten Musiktheaterstücks von Choreograph Emil Wedervang Bruland ist das Schleswig-Holsteinische Sinfonieorchester unter der souveränen Leitung des katalanischen Dirigenten Sergi Roca Bru. Musikalisch wird alles aufgefahren, was Tschaikowskys durch lyrische Melodik und reiche Harmonien geprägte Partitur benötigt, um zu begeistern. Von . . .

Dresden: „Intermezzo“, Richard Strauss (zweite Besprechung)

Intermezzo ist eine Oper von Richard Strauss, die nur sehr selten gespielt wird. Richard Strauss selbst nennt sie „Eine Bürgerliche Komödie mit sinfonischen Zwischenspielen“.  Ein Stück, nicht Fisch, noch Fleisch, denn es ist ja keine Oper im eigentlichen Sinne, also kein Musiktheater mit musikalischen Nummern wie Ouvertüre, Arien, Chöre, Duette, Ensembles, mit dramatischer . . .