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Darmstadt: „Requiem für einen jungen Dichter / Rothko Chapel“, Bernd Alois Zimmermann / Morton Feldman

Einen das Publikum sehr fordernden Abend hat der Intendant des Staatstheaters Darmstadt, Karsten Wiegand, für die jüngste Premiere zusammengestellt: Er verbindet zwei für den Konzertsaal konzipierte Stücke, die gegensätzlicher nicht sein könnten, aber in der gewählten Abfolge als komplementäre Teile gut funktionieren. – Der erste und zugleich längste Teil bietet Bernd Alois . . .

Dresden, Konzert: „Requiem für Soli, Chor und Orchester“, Antonín Dvořák

Eigentlich unverständlich, doch bei Dvořák denken wir zunächst an seine Slawischen Tänze, seine 9 Sinfonien, sein Violinkonzert, das wunderbare Cellokonzert und seine Kammermusiken. Dabei hat der Komponist mit seinem Stabat mater und seinem Requiem große kirchenmusikalische Werke geschaffen. Sein Requiem zählt zu den bedeutendsten Vertonungen einer Totenmesse in der Musikgeschichte. Es mag . . .

Mönchengladbach: „Eugen Onegin“, Peter Iljitsch Tschaikowsky

Als sich Tschaikowsky um 1878 entschloss, Alexander Puschkins 1833 erschienenen Versroman Eugen Onegin als Oper zu vertonen, begegneten ihm viele Zeitgenossen mit großem Misstrauen. Das von vielen Russen und Russinnen als literarisches Meisterwerk verehrte Werk erschien nicht nur zu umfangreich und komplex, sondern war auch eine Art modernes russisches Nationalepos. Doch schon die ersten . . .

Berlin: „Nabucco“, Giuseppe Verdi

Jahrzehntelang übte sich die Lindenoper in Nabucco-Abstinenz, ließ der Deutschen Oper den Vortritt mit deren Neuenfels-Produktion, aus welcher der Hornissen-Abdallo (oder war es der Priester des Baal?) mit ausfahrbarem Stachel ebenso in Erinnerung bleibt wie aus dem danach folgendem, immer noch auf dem Spielplan befindlichen Nabucco die riesige Druckmaschine, die Zeugnis ablegt für das Volk . . .

Gelsenkirchen: „Innocence“, Kaija Saariaho (zweite Besprechung)

Trailer – Mit der deutschen Erstaufführung der Oper Innocence von Kaija Saariaho ist dem Gelsenkirchener Intendanten Michael Schulz ein echter Coup gelungen, denn die im Sommer 2023 verstorbene Komponistin zählte zu den großen Künstlerinnen unserer Zeit. Innocence war bisher nur in der Uraufführungsinszenierung von Simon Stone zu stehen, und erlebt in Gelsenkirchen somit ihre zweite . . .

Frankfurt: „Lady Macbeth von Mzensk“, Dmitri Schostakowitsch

Peinlich, peinlich: Die Kollegen von der Zeitschrift Opernwelt haben sich verzählt. Unter den 43 von ihnen befragten Kritikern haben jeweils sechs das Frankfurter Opernorchester und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München zum besten der zurückliegenden Spielzeit erklärt. Den Meistertitel erhielten aber nur die Münchener Musiker. Irgendwie hatte man eine Stimme für die Frankfurter . . .

Berlin: „La Fiamma“, Ottorino Respighi“, (zweite Besprechung)

Ottorino Respighi ist neben dem Veristen Giacomo Puccini und dem Duce-Anhänger Pietro Mascagni der Einzige der Komponisten der „generatione dell‘80“, der Generation der um 1880 Geborenen, dessen Werke (vor allem dessen sinfonische Dichtungen – zumal die "Trilogia romana“) den italienischen Faschismus überlebt und Eingang ins Repertoire gefunden haben. Respighi war allerdings auch der . . .

Wiesbaden: „Le Grand Macabre“, György Ligeti

György Ligetis Anti-Anti-Oper Le Grand Macabre aus dem Jahr 1978 erlebt gerade eine erstaunliche Renaissance. Vor elf Monaten brachten die Oper Frankfurt und die Staatsoper Wien nahezu zeitgleich Neuproduktionen heraus, es folgte zum Ende der zurückliegenden Spielzeit die Bayerische Staatsoper. Eine Spielzeiteröffnung mit diesem wohl schrillsten Erzeugnis des zeitgenössischen Musiktheaters . . .

Dresden: „Mefistofele“, Arrigo Boïto

Der deutsche Magier, Astrologe und Wahrsager Johann Georg Faust hat vermutlich ab 1480 gelebt. Die Überlieferungen über seinen Lebenswandel und die mysteriösen Umstände seines Todes im Jahre 1548 in der badischen Kleinstadt Staufen entwickelten sich zu einer weit über die deutschen Lande bekannten Volkssage: Bewohner des Städtchens wollen in der Mordnacht eine unheimliche Gestalt „wie ein . . .

Gelsenkirchen: „Innocence“, Kaija Saariaho

Wenn Intendant Michael Schulz am Ende der Spielzeit nach 16 Jahren ans saarländische Staatstheater wechseln wird, kann das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier auf eine Ära zurückblicken, die im Bereich der modernen bzw. zeitgenössischen Oper wesentlich stärkere Akzente gesetzt hat als die vielen benachbarten Häuser an Rhein und Ruhr. Und zwar nicht mit dem Ehrgeiz, mit Uraufführungen . . .