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Kopenhagen, Konzert: „Petite Messe Solennelle“, Gioacchino Rossini

In seiner ihm eigenen, selbstironischen Art nannte Rossini seine letzte, umfangreichere Komposition Petite Messe Solennelle wobei sich das Adjektiv “petite” natürlich nur auf die kleine Besetzungen bezog: Ein vokales Doppelquartett (als Chor), vier Gesangssolisten, zwei Klaviere und ein Harmonium. Der Dirigent dieses Konzerts in Kopenhagen, Jonathan Ofir, hatte Rossinis eh schon kleine . . .

Hagen: „Ritter Blaubart“, Jacques Offenbach

Wie prickelnder Champagner moussiert gegenwärtig Jacques Offenbachs „Ritter Blaubart“ über die Hagener Theaterbühne. Blaubart und seine sieben Frauen waren als Bartóks, dem Schauspiel „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Balázs‘ gleichnamigen Schauspiel verpflichtete Oper, bereits Anfang 2022 in Hagen thematisiert worden. Ganz anders als Balázs‘ symbolistisches Psychodrama benutzen . . .

Nürnberg: „Eugen Onegin“, Peter Tschaikowsky

Müsste die Tschaikowskys bekannteste Oper nicht eigentlich – und uneigentlich – Tatjana heißen? – Jein – denn die drei Akte der „Lyrischen Szenen“, wie der Komponist sein Werk gattungsmäßig nannte, könnten auch jeweils nach den Hauptpersonen der jeweiligen Akte benannt werden: Tatjana, Lenskij, Onegin. Wer jedoch die vermutlich beliebteste Szene, die Briefszene, und den . . .

München: „Die Passagierin“, Mieczysław Weinberg – Wiederaufnahme

Es ist noch gar nicht lange her, dass die Münchner Produktion von Mieczysław Weinbergs grandioser Oper Die Passagierin von der Zeitschrift Opernwelt neben einigen anderen mit zur Aufführung des Jahres gekürt worden ist. Das war wahrlich eine große Auszeichnung! Jetzt hat diese bemerkenswerte Produktion der Passagierin an der Bayerischen Staatsoper eine hervorragende Wiederaufnahme erlebt. . . .

Frankfurt, Konzert: „Mendelssohn, Vivaldi, Händel“, Valer Sabadus und das hr-Sinfonieorchester unter Andrea Marcon

Die Reihe „Barock+“ im hr-Sendesaal gehört zu den besonders attraktiven Formaten des hr-Sinfonieorchesters. Seit Jahren gibt sich hier das Who-is-Who der Alte-Musik-Szene die Klinke in die Hand: Reinhard Goebel, Emmanuelle Haïm, Bejun Mehta, Masaaki Suzuki, Philippe Herreweghe, Jean-Christophe Spinosi, Maurice Steger und viele andere haben hier am Pult gestanden und mit namhaften Solisten . . .

Lübeck, Konzert: „Dvořák: Stabat Mater“, Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck unter Ulrike Gast

Das Schlimmste, was Eltern zustoßen kann, ist ein Kind zu verlieren. Antonín Dvořák und seine Ehefrau Anna erlitten gleich dreimal dieses schlimme Schicksal, denn 1876 starb die kleine Josefa, Ružena und Otakar folgten ihr ein Jahr später. Damit waren die Eltern zunächst alleine, erst später bekamen sie erneut Nachwuchs. – Grund genug, um depressiv zu werden – oder, wie es einem . . .

Duisburg: „Prima la Mamma!“, Gaetano Donizetti

Für die Spielzeit 2024/25 ursprünglich noch unter dem bekannteren Titel Viva la Mamma! angekündigt, feierte Gaetano Donizettis komische Oper nun am 16. November unter dem Titel Prima la Mamma! am Theater Duisburg Premiere. Die Umbenennung war aus rechtlichen Gründen notwendig geworden, da der Verlag, der das Stück 1969 unter dem Titel Viva la Mamma! herausgebracht hatte, diesen Titel nun . . .

Zürich, Konzert: „Klavierrezital“, Yuja Wang und Víkingur Ólafsson

Dass an diesem Abend ein ganz besonderes Treffen stattfindet, konnte man schon vor dem Beginn des Konzerts ahnen. Das Publikum war in bester Stimmung und der Konzertsaal bis auf den letzten Platz besetzt. Es kommt nicht oft vor, dass sich zwei der prominentesten Pianisten unserer Zeit zusammenfinden, um gemeinsam ein außerordentlich interessantes Programm zu gestalten. – Wenn Yuja . . .

Münster: „Königskinder“, Engelbert Humperdinck (zweite Besprechung)

Lieber Opernfreund-Freund, – gerade in der Vorweihnachtszeit kommt kaum ein Haus ohne DIE Märchenoper schlechthin aus: an nicht weniger als 40 deutschen Theatern kann man in diesem Winter Aufführungen von Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel sehen. Dagegen fast völlig vernachlässigt scheint seine zweite große Märchenoper Königskinder. Die Plattform operabase verzeichnet . . .

Frankfurt, Konzert: „Bruckners 5.“, Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko

Heuer jährt sich der Geburtstag von Anton Bruckner zum 200. Mal, jenes Komponisten, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der symphonischen Tradition Beethovens einen eigenen Klangkosmos schuf, gewaltig, mitunter sperrig, mitunter kauzig, am Ende immer überwältigend. Unter seinen Symphonien gilt die fünfte als die sperrigste. Bruckner hatte das Werk als sein „kontrapunktisches . . .

Bern: „Dido und Aeneas“, Henry Purcell

Leider ist Purcells einzige richtige Oper etwas kurz geraten (mit knapp einer Stunde Spieldauer) - und gerade deshalb wohl ein eher seltener Gast auf den Opernbühnen. Dabei hat die Musik großartige Qualitäten und ist mit ihren aufs Notwendigste komprimierten Szenen überaus stringent vorwärtsdrängend. Aber eben, als Abendfüller taugt sie nicht und Kombinationen à la Cavalleria Pagliacci . . .