Wofür brauchen wir ein Programmheft? Da nicht einmal zehn Prozent – grob geschätzt – der Opernbesucher sich noch oder immer noch ein Programmheft kaufen, stellt sich die Frage nach Sinn oder Unsinn. Auf meine jahrelangen Fragen, warum man überhaupt ein Programmheft teuer herstellt, beziehungsweise warum es das nicht mit der Eintrittskarte gratis gibt, bekam ich neben Schulterzucken oft die Antwort „Tradition“.
Wenn es doch so wichtig ist, dann muss es umsonst sein, habe ich immer insinuiert. Nicht wenige, seien wir ehrlich, kaufen es wegen der Inhaltsangabe. Das hat sich mittlerweile rumgesprochen unter der gigantischen Blase, die immer noch – wie bei den Peanuts – die Theater vom Volk derer, die sie bezahlen, abschottet.
Die weiteren, vor allem in Zeiten des Internets, völlig überflüssigen Beiträge sind meist aus Programmheften anderer Häuser ohnehin abgeschrieben (geklaut) und läppische Originalbeiträge – wenn überhaupt vorhanden – werden gelobt wie Staatsarbeiten. In Genderhäusern geht der Verkaufs-Anteil mittlerweile gegen null. Früher sah das ganz anders aus.
Erstaunlicherweise hat man in den meisten Theatern – ganz im Gegensatz zu deutschen Behörden! – heute, im Jahr 2024, erkannt, dass das Internet doch keine temporäre Erscheinung ist und man es in diesem Sinne nutzen kann. Motto: Besser sich bilden, als Dümmlings-Gespräche mit anonymen Volltrotteln in asozialen Medien zu führen – ein vorbildlicher pädagogische Gedanke.
„Ähem, heute gibt es? Hänsel und Gretel! Worum geht es da?“
NEU: das Programmheft im Internet. Eine kulturelle Bereicherung. Und Inhaltsangaben präsentieren heuer meist Dramaturgie- bzw. Pressemitarbeiter live vor der Abo-Vorstellung. Am Ende dürfen dann alle oft gemeinsam den wagnerischen „Steuermann-Song“ intonieren, wenn es z.B. Der Fliegende Holländer ist. Keine Angst, der Text wird mit modernen Beamer an die Wand geworfen.
In Musicals oder Rockopern, wie z.B. „The Rocky Horror Picture Show“ ist jemand vom Ballett dabei, und wer möchte, lernt im Crash Kurs die Schritte für den Timewarp. Diesen tollen toller Service gab es einst in Krefeld. Kein Scherz!
„Dahinten liegen die Jahrespläne! Ja, sie bekommen ein gratis Lastenrad ausgeliehen, damit sie die Bücher bequem nach Hause transportieren können…“
Ich hätte da auch noch einen Tipp zum Sparen – Stichwort „Telefonbuch“. Dasselbe gibt es ja nicht mehr, zu Recht, wie wir alle wissen. Das spart Ressourcen. Dafür treten die Theater mittlerweile in einen olympiareifen Wettkampf, wer das dickste und schwerste wie seitenreichste Mammutwerk an Jahresprogramm-Vorschau liefert. Papiersparen aus Umweltgründen sollen bitte die anderen!
Und wenn sie zu den 98 Prozent der Menschen gehören, die eine richtige Schulbildung hatten mit dem Fach „Deutsch“ oder es am Gymnasium nicht abgewählt haben, dann reißen Sie einfach die ersten zehn Seiten mit den meist hohlen Begrüßungsreden und Lippenbekenntnissen der Lokalpolitiker und Intendanzen raus – sofort ab in den Müll.
Und meine Bitte an die öffentlich-rechtlichen Sender, die nicht in den mittlerweile drei Bundesländern liegen, wo die Schwachsinns-Genderei endlich per Erlass verboten wurde:
Hallooooo! Wenn überhaupt, dann bitte alles gendern. Alles andere ist rassistisch und männerfeindlich. Beispiele? Voilà! Warum wird das nicht gegendert:
Diktator, Vergewaltiger, Mörder, Islamist, Hohlkopf, Killer, Penis, Motherfucker, Studentenverbindungs-Mitglied, Hamsterer, Vollpfosten, Henker … etc. pp.
Aber zum Abschluss erlaube ich mir doch noch ein paar Zeilen, die vermutlich keinen ärgern.
Bleiben Sie uns treu, fröhlich und gesund! Gehen Sie ins Fitness-Studio! Und erheben ihre Stimme überall und immer gegen die Kaperung der deutschen Sprache.
herzlichst
Ihr
Peter Bilsing (Hrg.)
28. März 2024