Das wunderbare, kleine Theater von Oldenburg schafft es immer wieder zu überraschen und Ausgrabungen bzw. Neuentdeckungen zu bringen, an die sich die großen Häuser nicht herantrauen. Daß auch die „moderne“ Musik überzeugen kann und niemanden vertreiben muß, wird hier bewiesen.
Zu erleben ist eine gelungene Mischung aus Musical, Filmmusik und großer Oper. Die Musik ist geprägt vom Schlagwerk, von Rhythmen, die sie in die Nähe der „West Side Story“ rücken, aber auch von vollen Orchesterklängen, wie man sie bei Richard Strauss findet. Kontemplative Momente sind ebenso vorhanden wie munteres Geplapper à la Rossini. Vito Cristofaro und das Oldenburgische Staatsorchester setzen diese gut anhörbare Musik spritzig und engagiert um, ein paar Ausflüge in Jazz-Bereiche eingeschlossen.
Das Ganze ist auch noch toll gespielt und bemerkenswert gut gesungen. Die plastischen Projektionen von Kobie von Rensburg – da braucht keiner eine sündhaft teure, eigentlich sichtbehindernde Brille – sind sensationell und schon für sich genommen jede Anreise aus ganz Deutschland wert.
Wolfgang Denker / Peter Bilsing (Red.)
5. Oktober 2023