Franz Hohler
Regie: Meret Matter Musik: Sybille Aeberli, Meret Matter, Chrischi Weber
UA Premiere: 15.11. 2019 Besuchte Vorstellung: 23.11.2019
Cengalo (Thomas U. Hostettler) ist Musiker, Hausmann und ein zufriedener Gletscherfloh. Menschen interessieren ihn nicht besonders, dafür hat er eine umso grössere Leidenschaft für Musik. Seine Gletscherfloh-Frau Cengala (Grazia Pergoletti) arbeitet in der Gletscherbank, wo sie die Gletscherwährung Eiszapfen verwaltet.
Ihre Kinder Cengalina und Cengalino, (Irina Wrona und Chrischi Weber), besuchen mit ihren Freunden Kät (Aline Beetschen) und Pät (Lukas Dittmer) die Gletscherschule. Beetschen und DIttmer studieren im HKB-Schauspielstudio der Hochschule für Künste in Bern.
Die Eltern von Kät und Pät lieben ihren Motorschlitten. Ökologie ist für die Rätters, Vater Ratter the Knatter (Stéphane Mäder) und Mama Rita (Sibylle Aeberli) ein Fremdwort.
Die beiden Familien erhalten Besuch aus den Fidschi Inseln. Fidschi (Cecilia Ngafor) und Fadschi (Pablo Conca) erscheinen frierend in den Gletscherhöhlen. Sie mussten aus Fidschi flüchten, weil dieses warme Inselparadies überflutet wurde.
Die Anlage dieser Kinderoper/Kinder-Schauspiels mit Musik entspricht in allen Teilen dem empfohlenen Minimalalter (6 Jahre). Interessant ist zu beobachten, dass die Kinder sehr gut mitmachen, wenn sie dazu aufgefordert werden, sonst aber der Handlung gespannt folgen und sich über die zwei Stunden sehr diszipliniert verhalten. In der Pause machen die Kleinen und weniger Kleinen den speziellen Hüpfgang der Gletscherflöhe nach.
Die Arbeit der Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne kann nur als hervorragend bezeichnet werden. Aufgefallen ist mir ganz speziell Aline Beetschen als Kät. Ihre Körpersprache überzeugt, ihre Mimik entspricht der Rolle. Oft hat sie ihren Partner Pät, gespielt von Lukas Dittmer, fast an die Wand gespielt. "Schau dass deine Partner gut sind, dann bist du auch gut" Dieser Satz wird Stanislawski zugeschrieben.
Alle Schauspielerinnen und Schauspieler sind in dieser Jugend/Kinderoper auch Sängerinnen und Sänger. Diese zusätzliche Herausforderung lösen die KünstlerInnen auf der Bühne mit Bravour. Die ganze Musik ist recht rockartig angelegt. Einige Songs kommen als RAP daher und sind in jeder Hinsicht dem Alter der jugendlichen Zuschauerinnen und Zuschauer angepasst.
Das Konzerttheater Bern bestätigt mit dieser Produktion den Willen, auch junges, sehr junges Publikum anzusprechen.
Der rauschende Schlussapplaus beweist den Erfolg dieser Uraufführung.
Peter Heuberger, Basel
© Annette Boutellier