Premiere: 23.10.2018
Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen die Arbeit.
Was hat denn nun bitte das „Wicke-Wacke-Wucke-Lied“ oder die „Skatpolka“ mit der Oper zu tun, mögen sich einige Opernfreunde vielleicht fragen. Die Antwort ist einfach und lautet: Grundsätzlich erstmal gar nichts. Doch das Musiktheater ist breit gefächert und oftmals lohnt sich auch ein Blick über den Tellerrand. So auch in diesem Fall, wo das Theater Krefeld Mönchengladbach mit dem begnadeten Schauspieler Michael Ophelders einen Soloabend zeigt, der absolut sehenswert ist. Hierzu der Programmflyer: „In der Rolle des urkomischen Professors Max Busch referiert, rezitiert und deklamiert Schauspieler Michael Ophelders eine Vielzahl bekannter und weniger bekannter Gedichte des unvergessenen Komikers Heinz Erhardt. (…) Dabei kommt auch Heinz Erhardts musikalische Seite nicht zu kurz.“ Dies klingt auf jeden Fall so vielversprechend, dass man der Aufführung einen näheren Blick gewähren sollte, kann man Heinz Erhardts Lebenswerk doch zweifellos als „Kulturgut“ bezeichnen.
Entwickelt wurde das gut zweistündige Programm von Michael Ophelders und Jürgen Lorenzen bereits vor einigen Jahren, doch das Gemeinschaftstheater tut gut daran, diesen Abend nun nach den erfolgreichen Aufführungen in Mönchengladbach auch dem Krefelder Publikum zu präsentieren. In Form einer Hochschul-Vorlesung führt uns der in bester Heinz-Erhardt-Manier zerstreute Professor durch das Leben und das Werk dieses großen deutschen Komikers. Hierbei entdeckt er auch immer wieder, selbstverständlich auf „wissenschaftlich fundierter Basis“, einige neue interessante Aspekte. So wird den anwesenden Studenten erklärt, wie die Gedichte Erhardts beispielsweise den jeweiligen Zeitgeist trafen und sogar in vielen deutschen Schlagern aufgegriffen wurden. Andere Texte sind zeitlos und heute noch so aktuell wie zur Entstehungszeit, auch dies wird dem Zuschauer exemplarisch belegt und dargeboten. Zwecks Benotung der mündlichen Mitarbeit, werden die Zuschauer auch immer wieder aktiv ins Geschehen einbezogen, so dass Ophelders hier teilweise wunderbar spontan sein Können zum Besten geben kann. Begleitet wird er hierbei am Klavier von der „studentischen Hilfskraft“ Winni Slütters. Alles in allem wird der Zuschauer an diesem Abend gut unterhalten, unabhängig davon wie vertraut er mit dem Werk Heinz Erhardts ist. Das Premierenpublikum spendete langen und verdienten Applaus.
Markus Lamers, 24.10.2018
Bilder: © Matthias Stutte