Nun hatte ich die Staatskapelle am vergangenen Dienstag zu früh in den „Wellenbrecher-Lock down“ verabschiedet. Denn kaum war der Termin „2. 11. 2020“ verkündet, lief die Organisation zur Vorverlegung des 2. Sonderkonzerts auf den Vormittag des 1. November an. Als dann noch die Krankmeldung von Nikolaj Szeps-Znaider kam, lief das Organisationsteam zur Hochform auf und gewann Julia Fischer als Solistin für das Beethoven-Violinkonzert.
Eröffnet wurde das Konzert von der Blechbläser-Gruppe mit den beiden Wiener Fanfaren TrV 250 und TrV 248, die, anders als beim ersten Konzert, einen nobleren Eindruck vermittelten.
Dann: die mit heißer Nadel genähte Kombination für das Beethoven-Violinkonzert. Da war aber nichts von Improvisation zu spüren. Eine perfekte Synchronität zwischen der Solistin und dem Orchester waren zu spüren. Die Streicher, ob der Corona-Entwicklung, wieder mit eigenen Notenpulten ausgestattet, waren aber nach meinem Empfinden nicht sehr auf Abstand bedacht, so dass sich ein ordentliches Klangbild entwickeln konnte. Besonders beeindruckten Julia Fischers extrovertiertes Spiel für die Kadenzen. Mit dem Larghetto legte sich eine recht melancholische gedrückte Stimmung über das Publikum, da nun doch eine ordentliche Unsicherheit bleibt.
Diese gedrückte Stimmung konnten auch die leicht gefederten Rhythmen des Finales und die abschließende brillante Interpretation von Robert Schumanns Opus 52, Ouvertüre, Scherzo und Finale nicht auflösen.
Autor der Bilder: Matthias Creutziger
27. Oktober 2020, Thomas THielemann