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Zürich, Konzert: „Boulanger, Elgar, Saint-Saëns“, Akademisches Orchester Zürich unter Lukas Meister

In der berühmtesten und letzten seiner Sinfonien hat Camille Saint-Saëns den Einsatz der Orgel effektvoll hinausgezögert: Erst nach 350 Takten legt sie ein sattes, aber fein gewobenes Klangfundament für das Adagio aus, bevor sie dann im zweiten Teil mit wuchtigen Akkorden das Maestoso einleitet und das Tutti ins überwältigende Finale dieser Ausnahmesinfonie führt. Die Organistin Mirjam . . .

Duisburg: „Eugen Onegin“, Peter Tschaikowsky

Ein musikalisch und visuell überzeugendes Psychogramm dreier junger Menschen zeigt Regisseur Michael Thalheimer unter der musikalischen Leitung von Vitali Alekseenok in der Oper Duisburg. Der Chor fungiert als Visualisierung der sozialen Kontrolle durch die Gesellschaft. Die Enge der dörflichen Gesellschaft verdeutlicht die Wand aus aufgeschichteten Holzquadern, die den Akteuren kaum Platz zur . . .

Pilsen: „Julietta oder Das Traumbuch“, Bohuslav Martinů

Wer oder was ist Juliette? Eine „Schnepfe“, auf die der Jäger (angeblich) geschossen hat? Schon möglich. Eine Traumfantasie der einzigen Figur, mit der sich der Zuschauer identifizieren könnte? Mag sein. Eine kollektive Männerfantasie? Eher unwahrscheinlich, auch wenn manch Regisseurin dies behaupten mag. Eine (Alb-)Traumfrau? Auf jeden Fall. – Bohuslav Martinů schuf mit seiner . . .

Darmstadt: „Die Stumme von Portici“, Daniel Auber

Man könnte es sich einfach machen und diesen Abend als eine aus dem Ruder gelaufene Regisseurstheater-Arbeit beschreiben. Im Netz kursiert seit geraumer Zeit eine Opern-Regietheater-Bingo-Karte. Hätte man diese bei der Aufführung im Saal verteilt, wäre fortlaufend „Bingo!“ gerufen worden. – Es beginnt mit einer inszenierten Ouvertüre (Bingo). Ein Scheinwerfer setzt seinen Spot auf . . .

Duisburg: „Pinocchio“, Marius Schötz (zweite Besprechung)

Der Streit zwischen verschiedenen Startenören oder Operndiven um die jeweiligen Hauptrollen ist immer wieder Thema in Filmen, Witzen oder auch in den Opern selbst. Zuletzt war dies sogar am Duisburger Theater in Donizettis Opera buffa Prima la Mamma! der Fall. Ganz anders ist dies bei der Familienoper Pinocchio, die als Auftragswerk der Deutschen Oper am Rhein entstanden ist. Marius Schötz und . . .

Nürnberg: „Malina“, Ingeborg Bachmann

Der Roman spielt auch in der Oper. Kein Wunder: Die Autorin hatte eine tiefe Beziehung zur Gattung, verehrte die Callas (der sie einen Text widmete) und schrieb ihrem Freund Hans Werner Henze mit dem Jungen Lord ein Libretto, das der dann erfolgreich vertonte. Die Oper: Das war auch für Ingeborg Bachmann ein Medium, mit dem sich die tiefe Beziehung zwischen Liebe und Tod in eine andere Form von . . .