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Buchkritik: Festspielhaus Bayreuth – „Von der Scheune zum High-Tech-Theater“, Markus Kiesel et al.

Luxuriöse, erweiterte Neuausgabe eines Standardwerks über das Bayreuther Festspielhaus – Mit der Uraufführung des „Rings“ wurde das Bayreuther Festspielhaus 1876 eröffnet. Seither steht es als Theater-Unikat und repräsentatives Symbol Wagnerschen Ausnahmewillens unverrückbar und weithin sichtbar da. In den Jahren 1872 bis 1875 ließ Richard Wagner seine Vision von einem idealen . . .

Gut Pronstorf bei Lübeck: „Mozart, Williams, Bardanaschwili, Dvořák“, Streicherensemble der Volksoper Wien unter Omer Meir Wellber

Schon vor Beginn des Konzerts am 8. Juli 2025 im Kuhstall des Gutes Pronstorf bei Lübeck sammelt Omer Meir Wellber Sympathiepunkte. Einige ältere Damen finden ihre Plätze im halbdunklen Raum nicht, halten den umtriebig im Kurzfrack umhergehenden Dirigenten für einen Saaldiener und bitten ihn um Hilfe. Der geleitet die Damen freundlich an ihre Stühle, um dann aufs Podium zu springen. Was . . .

Berlin, Konzert: „Liszt, Strauss“, Staatskapelle unter Christian Thielemann

„Wenn auch anzunehmen ist, dass alles gesagt, so darf man doch keineswegs folgern, dass auch alles gehört und verstanden ist“ (Franz Liszt). – Franz Liszt (1811-1886), wird am 22. Oktober in Raiding, im ungarischen Burgenland geboren. Seine musikalische Begabung wird früh erkannt und gefördert. Die Familie übersiedelt 1822 nach Wien und Liszt bekommt den für seine weitere . . .

Lübeck: „Eröffnungskonzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals“

„Und jetzt lächeln Sie doch bitte einfach mal den Menschen neben sich an und verharren bis Anfang September in dieser Haltung“, so die freundliche Anweisung von SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt in seiner Eröffnungsansprache zum 40. Schleswig-Holstein Musik Festival in der Lübecker Musik- und Kongreßhalle am 6. Juli 2025. Freundlichkeit, Menschlichkeit, ja Verletzlichkeit und vor allem . . .

Hof: „Die Perlenfischer“, Georges Bizet (zweite Besprechung)

Georges Bizet gilt, man kann es nicht oft genug sagen, trotz seiner anderen wunderbaren Opern als One-Work-Composer. Seltsam, da doch jede gute Aufführung, zumal der Perlenfischer den Opernfreund davon überzeugen müsste, dass es neben der unvergleichlichen Carmen noch andere unvergleichliche Meisterwerke des Jung-Genies zu geben scheint. – Nein, es liegt sicher nicht am Textbuch, dass . . .

Dresden, Konzert: „Johannes Brahms, Robert Schumann“, Staatskapelle unter Daniele Gatti

Die Sächsische Staatskapelle Dresden beendete mit ihrem Chefdirigenten Daniele Gatti im 12. Symphoniekonzert die Konzertsaison mit der „Rheinischen“ dessen Schumann-Zyklus und verabschiedete mit dem Brahms-Violinkonzert den Capell-Virtuosen Frank Peter Zimmermann. – Noch immer bleibt es eine offene Frage, warum Johannes Brahms (1833-1897) den Sommerurlaub des Jahres 1878 in . . .

Gelsenkirchen: „Falstaff“, Giuseppe Verdi

Ab der Spielzeit 2026/27 wird Frank Hilbrich das Musiktheater im Revier als Generalintendant leiten. Einen Vorgeschmack auf sein künstlerisches Wirken liefert aktuell an diesem Haus die Commedia lirica Falstaff von Giuseppe Verdi. Somit stellt Verdis letztes Bühnenwerk gleichzeitig Hilbrichs Regiedebüt am MiR dar – eine Anekdote, die nur das Leben schreiben kann. Nachdem Giuseppe Verdi und . . .

Berlin, Konzert: „Diana Damrau und Jonas Kaufmann“, Liederabend

Sie zählen zu den wenigen Verbliebenen, die noch ein Publikum für die Liedkunst generieren, auch wenn an dem jüngsten Abend in der Philharmonie trotz ihrer großen Namen zahlreiche Plätze leer blieben (dies wohl aber aufgrund der sehr hohen Kartenpreise). Richard Strauss und Gustav Mahler standen auf dem jüngsten Programm, mit dem sich Diana Damrau, Jonas Kaufmann und ihr Pianist Helmut . . .

Kontrapunkt: „Verbieten verboten“ – weitere Wortmeldung zum Thema Gendern

Liebe Opernfreundinnen und Opernfreunde (ich habe Freundinnen, die mich gerne in Aufführungen begleiten, und ebensolche Freunde), – zwei Ideologien heizen derzeit die öffentlichen Debatten ein: Die „Klimaideologie“ und die „Genderideologie“. Bei der erstgenannten verhält es sich ganz einfach. Sie entstammt dem Lager, das wider allen wissenschaftliche Erkenntnisse die menschliche . . .