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Berlin: „Die schweigsame Frau“, Richard Strauss

Akustischer Volltreffer – Brummeliger Alter will seinen jungen Verwandten enterben, indem er eine junge, tugendsame und zurückhaltende Frau ehelicht, die allerdings seit langem ohne sein Wissen mit dem Verlierer liiert ist. Nach der Hochzeit entpuppt sich die Ehegattin als das Gegenteil von dem, was sich ihr Ehemann erhofft hat, so dass dieser froh ist, wenn er sie an den Verwandten los . . .

Bregenz: „Der Freischütz“, Carl Maria von Weber (Wiederaufnahme 2025)

Überwältigend, unbedingt sehens- wie hörenswert ist neben der Neuproduktion von Œdipe auch die Reprise des Freischütz vom vergangenen Jahr. Wer diese Aufführung schon im letzten Jahr sah, wird sie in diesem Jahr vielleicht noch mehr zu schätzen wissen, auch wenn sie nicht unumstritten ist. – Zum Auftakt ihrer letzten Spielzeit hat Intendantin Elisabeth Sobotka das Stück 2024 auf . . .

Bayreuth, Konzert: „Jean Paul im Spiegel der Musik“

Jemand ruft nach dem leisen verklingenden Schlussakkord „Bravo!“ in den Saal. Er hätte auch „Bravissimo“ rufen können; es wäre noch, falls die Steigerungsform erlaubt ist, richtiger gewesen. Denn allein das freilich umfangreiche Schluss-Werk entschädigte für drei angesetzte Stücke, die nur deshalb aufs Programm gesetzt wurden, weil sie irgendwie und irgendwo mit dem zu Feiernden . . .

Zürich: „Verabschiedungs-Festkonzert“ für Andreas Homoki

Der letzte Abend der Saison, der letzte Abend der Ära Homoki, Zeit für Reflexion über und Zeit für Dankbarkeit für 13 Jahre spannendes, ergreifendes und relevantes Musiktheater. Wie sagte doch einst einer der Vorgänger im Amt als Intendant in Zürich, Claus Helmut Drese, sinngemäß? „Theater darf nie in Konventionen erstarren, es muss jeden Abend bewegen, aufrütteln, und auch . . .

Nürnberg: „La Cage aux Folles“, Jerry Herman

„Am Schluss kommt schier die Decke des schönen, alten Theaterschuppens (…) herunter. Die Kronenleuchter wackeln. Das Publikum ist außer Rand und Band. Frenetischer Beifall, Johlen, Trampeln und Schreie des Entzückens. Es ist, als hätte die leichte Muse des pfiffigen Musicals das pompöse Haus endlich wieder laut geküsst. Das Theater (…) wackelt schier selig in seinen Grundfesten.“ . . .

Buchkritik: „Das Festspielhaus Bayreuth“, Kiesel, Mildner, Schuth (zweite Besprechung)

„Ach nö, muss ich nicht haben.“ Das war meine erste Reaktion auf die Werbeanzeige, mit der ein Buch über das Bayreuther Festpielhaus angekündigt wurde, das ich zu kennen meinte, steht es doch schon seit vielen Jahren in meiner Bibliothek. Das Festspielhaus Bayreuth, herausgegeben von Kiesel, Mildner und Schuth – so heißt also die Neuerscheinung, die Das Richard Wagner Festspielhaus . . .

Erl: „Herzog Blaubarts Burg / La voix humaine“, Béla Bartók / Francis Poulenc

In der phänomenalen Inszenierung von Claus Guth war die Premiere der beiden grandiosen Einakter „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók (1881-1945) mit dem Libretto von Béla Balázs und „La voix humaine“ von Francis Poulenc (1899-1963) im Festspielhaus Erl brillant zu erleben! Ein weiterer, überwältigender Erfolg für Star-Tenor und Intendant Jonas . . .

Bayreuth: „Spot(t)- Light. Richard Wagner in der zeitgenössischen Karikatur“

Wagner und kein Ende… Der bekannte Satz kann auch auf das große Gebiet der Wagner-Karikaturen, ja: auf das sehr große Gebiet bezogen werden. Denn immer noch wird der „Meister“ gezeichnet und reizvoll verzeichnet, spitz und zutreffend porträtiert sowie dem mehr oder weniger freundlichen Gelächter eines Publikums ausgesetzt, das alte oder neue Wagner-Karikaturen zu Gesicht bekommt. Sie . . .