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Wuppertal: „Faust“, Charles Gounod (zweite Besprechung)

Goethe äußerte 1829 in einem Gespräch mit Eckermann, dass er eine Vertonung seiner Faust-Tragödie für unmöglich halte, da „das Abstoßende, Widerwärtige, Furchtbare, was sie stellenweise enthalten müsste“, der Zeit zuwider sei. Tatsächlich hat kein bedeutender deutscher Komponist des 19. Jahrhunderts sich darangegeben, diesen Kronschatz deutscher Dichtung als Opernstoff zu . . .

Berlin, Konzert: „Mendelssohn Bartholdy“, Staatskapelle unter Christian Thielemann

Bedingt durch eine Erkrankung des für das Konzert vorgesehenen Dirigenten Paavo Järvi übernimmt Christian Thielemann, seit 2024 GMD der Berliner Staatsoper Unter den Linden, dankenswerterweise die Leitung des Abends, allerdings verbunden mit einer grundlegenden Programmänderung – aus Sibelius, Korngold und Nielsen wird Mendelssohn. Wer nun enttäuscht geglaubt hatte, das sei eine . . .

Mailand: „Die Walküre“, Richard Wagner

Nach “Rheingold” (worüber wir im Dezember 2024 berichtet haben) wurde mit dem Ersten Abend des „Ring“ ein weiteres Glied des im Entstehen begriffenen neuen Zyklusprojekts von David McVicar (Regie und mit Hannah Postlethwaite auch Bühnenbild), Emma Kingsbury (Kostüme) und David Finn (Beleuchtung) geschmiedet. – McVicar setzt seine schon am Vorabend des Mammutwerks gezeigte Sicht . . .

Buchkritik: „Christoph Eschenbach. Lebensatem Musik“, Margarete Zander

Zum Fünfundachtzigsten – Stutzen lässt schon einmal der Titel Lebensatem Musik des zum achtzigsten Geburtstag des Dirigenten und Pianisten Christoph Eschenbach heraus gegebenen Buchs, denn wie könnte es Leben ohne Atem oder Atem ohne Leben geben? Sehr schnell wird jedoch bereits im ersten Kapitel klar, dass  Leben wie Atem des Komponisten abhängig waren vom Erleben der Musik, die den . . .

Modena: „I due Foscari“, Giuseppe Verdi

Diese Produktion war bereits im Mai 2024 in Piacenza zu sehen gewesen, weshalb ihre Entstehungsgeschichte bzw. jene des Werks hier nicht wiederholt werden muss, weil damals im „Opernfreund“ besprochen. Sie war nach Modena gewandert, weil es sich um ein gemeinsames Projekt der beiden Häuser der Region Emilia-Romagna handelt. – Die ursprüngliche Besetzung sollte erhalten bleiben, doch . . .

Düsseldorf: „Lady Macbeth von Mzensk“, Dmitri Schostakowitsch

Die Deutsche Oper am Rhein hat in gewisser Weise eine historische Verbindung zu Schostakowitschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“, wurde das Werk doch 1956 hier zugleich erstmals in Deutschland gezeigt und letztmalig in der vom Komponisten autorisierten Urfassung gegeben. Man spielte das Werk auf deutsch und unter dem etwas weniger sperrigen Namen „Lady Macbeth auf dem Lande“ und es . . .

Meiningen: „Castor et Pollux“, Jean-Philippe Rameau

Wie überzeugt man drei Künstler, die sich noch nie begegnet sind und unterschiedlicher nicht sein könnten, dazu, eine knapp 300 Jahre alte Oper auf die Bühne zu bringen? Geht das so einfach? Natürlich nicht. Aber Intendant Jens Neundorff von Enzberg weicht schon lange von den Standards vieler Theater ab und gräbt nicht nur vergessene Raritäten aus, sondern lockt auch bildende Künstler, . . .

Hildesheim: „Hochzeit in Hollywood“, Oscar Straus

Nach „Die Perlen der Cleopatra“ gibt es nun mit „Hochzeit in Hollywood“ im Theater für Niedersachsen (TfN) eine weitere Operette von Oscar Straus aus den 1920er-Jahren, die ebenfalls so gut wie nie mehr aufgeführt wird. Der Intendant des TfN Oliver Graf, Regisseur der Ausgrabung,führtauf der Homepage des Theaters aus, dass „der ursprüngliche Konflikt – die gesellschaftlich . . .

Frankfurt: „Prokofjew, Mahler, Tschaikowsky“, hr-Sinfonieorchester unter Andris Poga

Die Protagonisten dieses Abends waren kurzfristig ausgetauscht worden, das Programm dabei aufrecht erhalten worden. Statt Nathalie Stutzmann stand nun der junge lettische Dirigent Andris Poga am Pult des hr-Sinfonieorchesters. Poga war so rechtzeitig eingesprungen, daß eine reguläre Probenphase möglich war. So zeigte das Orchester im Auftakt mit Sergej Prokofjews Ouvertüre über hebräische . . .

München: „Die Liebe der Danae“, Richard Strauss

„Machen wir mythologische Oper, es ist die wahrste aller Formen.“ – (Aus einem unveröffentlichen Brief von Dr. Franz Strauss an Dr. Egon Hilbert in 1951) – Herzlichen Beifall gab es am 7. Februar für eine neue Inszenierung von Richard Strauss' selten gespieltem Spätwerk Die Liebe der Danae an der Bayerischen Staatsoper. – Die Liebe der Danae, mit einem Libretto von . . .