Nach der Komischen hat nun auch die Deutsche Oper in Berlin ihre Pläne für die Spielzeit 2024/25 bekannt gegeben und wartet mit fünf Premieren, was nicht umwerfend, und mit einem überaus reichen Repertoire, was höchst erfreulich ist, auf.
Gespannt sein kann man auf die generell selten, in Berlin noch nie aufgeführte La Fiamma von Ottorino Respighi in der Regie des an der DO bereits in vielen Werken der Epoche erprobten Christof Loy, am Pult wird Carlo Rizzi stehen, die Silvana wird Aušriné Stundyté singen. Die Premiere ist am 29.September 2024.
Mit Verdis Macbeth am 23. November 2024 (Regie Marie-Éve Signeyrole , ML Enrique Mazzola) und Strauss‘ Die Frau ohne Schatten am 26. Januar 2025 (Regie Tobias Kratzer, ML Sir Donald Runnicles) hingegen werden zwei Werke vorgestellt, die durch die Inszenierung von Luca Ronconi und später Robert Carsen (Macbeth) und die von Philippe Arlaud und danach Kirsten Harms (Frosch) dem Publikum des Hauses bestens bekannt sind, außerdem hat die Staatsoper einen noch recht frischen Macbeth auf dem Spielplan und ihre Frau ohne Schatten ist auch noch in guter Erinnerung. Die Wahl der beiden Werke kann man allerdings damit rechtfertigen, dass man offensichtlich in der letzten vom Intendanten Dietmar Schwarz zu verantwortenden Spielzeit ein möglichst umfangreiches Verdi-Wagner-Strauss-Programm vorstellen wollte, was nur aus vollem Herzen zu begrüßen ist.
So wird es von Verdi im Verlauf der nächsten Spielzeit Traviata, Rigoletto, Aida, Nabucco, Don Carlo und Vêpres Siciliennes, von Wagner Tannhäuser, Tristan, Holländer, Lohengrin und Meistersinger und von Strauss Arabella, Salome, Intermezzo, Elektra und zwei Konzerte mit seinen Werken geben.
Als weitere Premiere wird am 17. Juli Brecht/Weills Mahagonny zu erleben sein, auch in der Komischen Oper im Repertoire, aber sicherlich in der Ausführung sich von diesem sehr unterscheidend (Regie Benedikt von Peter, ML Stefan Klingele). Als konzertante Oper wird Massenets Werther zu erleben sein und als Uraufführung von Rebecca Saunders Lash-Acts of Love (Regie Dead Centre, ML Enno Poppe). Das Werk, an dem auch die Regisseure Benn Kidd und Bush Moukarzel mitwirken, befindet sich noch im Stadium der Entstehung und soll am 20.Juni 2026 uraufgeführt werden.
Die eigentlich vorgesehene Uraufführung der neuen Oper von Aribert Reimann kann es leider nicht geben, da der Komponist vor ihrer Fertigstellung verstorben ist.
Der Reichtum der Deutschen Oper besteht in ihrem weitgefächerten Repertoire und darin, dass für jeden Publikumsgeschmack auch stilistisch sehr unterschiedliche Regiehandschriften eine Auswahl ermöglichen zwischen „klassischen“ Produktionen wie für die drei Puccini-Opern Tosca, La Bohéme und Butterfly, aber auch Traviata, Andrea Chenier und Lucia, und „modernen“ wie Rigoletto und Aida. In ihrer Westberliner Zeit und auch noch danach war die DO auch ein Startheater, die sind inzwischen rar und machen sich rar, immerhin bemüht man sich zum Beispiel auf dem Tenorsektor, wenn man als Gäste unter acht „Stars“ auch vier Tenöre anpreist mit den altgedienten Gregory Kunde und Martin Muehle und den Aufsteigern Jonathan Tetelman und Brian Jagde. Ist es ein Zufall, dass die lieber „klassisch“ als „modern“ unterwegs sind?
Ingrid Wanja, 14. April 2024
Großes Haus
Premiere: 29. September 2024
Ottorino Respighi
LA FIAMMA
Musikalische Leitung: Carlo Rizzi
Inszenierung: Christof Loy
Premiere: 23. November 2024
Giuseppe Verdi
MACBETH
Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Inszenierung: Marie-Ève Signeyrole
Premiere: 26. Januar 2025
Richard Strauss
DIE FRAU OHNE SCHATTEN
Musikalische Leitung: Sir Donald Runnicles
Inszenierung: Tobias Kratzer
Uraufführung: 20. Juni 2025
Rebecca Saunders
LASH – ACTS OF LOVE
Musikalische Leitung: Enno Poppe
Inszenierung: Dead Centre
Premiere: 17. Juli 2025
Kurt Weill
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY
Musikalische Leitung: Stephan Klingele
Inszenierung: Benedikt von Peter
Premiere: 23. Juli 2025
Jules Massenet
WERTHER (konzertant)
Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Mit Jonathan Tetelman (Werther), Aigul Akhmetshina (Charlotte) u. a.
Tischlerei
Uraufführung: 16. November 2024
Gordon Kampe
IMMMERMEEEHR (Uraufführung)
Musiktheater von, für und mit Kindern
Musikalische Leitung: Christian Lindhorst
Inszenierung: Franziska Seeberg
Premiere: 28. Februar 2025
AB IN DEN RING!
Ein Operetten-Festspiel von und mit tutti d*amore
nach Oscar Straus’ und Rideamus’ DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN
Musikalische Leitung: Elda Laro
Fassung und Inszenierung: Anna Weber
Uraufführung: 27. April 2025
NEUE SZENEN VII
Musiktheater-Uraufführungen von Zara Ali und Hannah Dübgen, Haukur Þór Harðarson und Sophie Fetokaki sowie Huihui Cheng und Giuliana Kiersz
Inszenierung: Ruth Asralda, Anna Sofie Brandsborg, Sergei Morozov
Eine Kooperation der Deutschen Oper Berlin mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin