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Essen, Konzert: „Mahler 6.“, Wiener Philharmoniker unter Klaus Mäkelä

Raketenhaft beschleunigte Weltkarrieren blutjunger Dirigenten gehören mittlerweile zum Musikalltag. Ungeachtet der vorhandenen Talente von Persönlichkeiten wie Lahav Shani, Andrés Orozco-Estrada, Yannick Nézet-Séguin oder Mirga Gražinytė-Tyla irritiert es, wenn sie bereits in ganz jungen Jahren mehrere Orchester auf mehreren Kontinenten leiten und mit Recht als „Orchestersammler“ . . .

Frankfurt: „Le nozze di Figaro“, Wolfgang Amadeus Mozart

Mozarts Figaro, zweite Aufführung einer Wiederaufnahmeserie: Das ist für einen Kritiker eigentlich Rezensionsroutine. Dutzende Aufführungen dieses unverwüstlichen Repertoire-Schlachtrosses hat man sich im Laufe der Jahre schon angesehen und angehört, auch in Frankfurt, wo die Vorgängerinszenierung unzählige Wiederaufnahmen erlebt hat, mal bessere, mal schlechtere. Nun also die erste . . .

Berlin: „Robinson Crusoé“, Jacques Offenbach

Weder vor antiken Göttern noch vor dem Urbild des begnadeten Sängers, dem Griechen Orpheus, machte der Spott des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach halt, und ausgerechnet der Abenteurer Robinson Crusoé und dessen Inseldasein wurden ihm Anlass für ein Hoch auf Ehe, Familienleben und Heimat. 1867 wurde das nach den Erfolgen Orpheus in der Unterwelt, Die schöne Helena und . . .

Buchkritik: „Warum eine Pistole auf der Bühne nicht schiesst“, Matthias Hartmann

Es gab zwar vereinzelt Leute, die sich für ihn eingesetzt haben, aber es nützte nichts: Das Burgtheater hat die Karriere des Matthias Hartmann nachhaltig zerstört. Mittlerweile sind zehn Jahre seit seinem unrühmlichen Abgang von dem Haus vergangen, und nun schien es ihm an der Zeit, einige Dinge klarzustellen. – Seine Memoiren, die er in Wien begreiflicherweise nicht am Burgtheater, . . .

Bonn, Konzert: „Beethoven: Tripelkonzert, Eroica“, Trio Orelon und das Beethovenorchester unter Dirk Kaftan

Am Abend vor dem Jahrestag seiner Taufe am 17. Dezember 1870, die im Taufregister der Bonner Remigiuskirche verzeichnet ist, feiert das Beethovenorchester traditionell mit einem Sinfoniekonzert, das in der Oper stattfindet, Ludwig van Beethovens mutmaßlichem Geburtstag am 16. Dezember 1870. Seit die Beethovenhalle denkmalgerecht renoviert wird findet das Fest in der Oper Bonn statt. Im . . .

Essen, Ballett: „Schwanensee“, Peter Tschaikowsky

Sie ist schon fast zu schön, um wahr zu sein, diese Produktion  von Tschaikowskis Ballettklassiker. Die beiden weißen Akte sind ein Musterbeispiel an zeitloser Schönheit und bestechend reiner Technik, an Präzision und Synchronität. Traumhaft. Dabei wird stets die elegante, beinahe ätherische Leichtigkeit gewahrt. Ein Riesenkompliment also an die gesamte Compagnie des Aalto Ballett . . .

Leipzig, Konzert: „Adès, Holst“, Gewandhausorchester unter Andris Nelsons

Der Brite Thomas Adès studiert Klavier und Komposition an der Guildhall School of Music in London, setzt seine Studien bei Alexander Goehr und Robin Holloway fort und schließt seine Ausbildung bei György Kurtág, ab. Nach erfolgreichen Aufführungen seiner Kompositionen „Asyla“ durch Simon Rattle mit dem City of Birmingham Orchestra und der Oper Powder Her Face 1995 bringt America (A . . .

Zürich, Konzert: „Bach: Magnificat“, Akademie für Alte Musik Berlin

Weihnachten kann kommen - vor allem wenn die festlichen Tage dermaßen erhebend angekündigt werden, wie mit dieser Aufführung von Bachs meisterhaftem Magnificat. Der mit einer wunderbaren Rundung der Tongebung und fantastischer Klangintensität aufwartende RIAS Kammerchor Berlin, die auf historischen Instrumenten spielende und mit immenser klanglicher Transparenz (und Schönheit!) . . .

Essen: „La Cenerentola“, Gioachino Rossini

Neuer Stern am Rossini-Himmel: der ukrainische Tenor Mykhailo Kushlyk brilliert in Essen in „La Cenerentola“ – Der Schlussapplaus wollte erst enden, als draußen im Foyer eine wunderbare Combo aus Klavier, Kontrabass und Drums die fetzigen Rhythmen aus der soeben erlebten Oper so intonierten, dass sie in die Beine fuhren. Es gab zu Recht lebhaften Beifall für Rossinis Dramma Giocoso . . .

Zürich: „Le nozze di Figaro“, Wolfgang Amadeus Mozart

Man kann guten Gewissens von einer Referenz-Aufführung von Mozarts meisterhafter Opera Buffa berichten. Die Inszenierung hat nichts von ihrer Originalität, dem sprühenden, hintergründigen Witz und der intelligenten Subtilität eingebüßt - trotz einer Neubesetzung praktisch aller Partien für diese Wiederaufnahme. Einzig das verdiente Ensemblemitglied Ruben Drole in der (zum Glück . . .

Lübeck, Konzert: „Brahms, Strauss“, Camilla Nylund und das Philharmonische Orchester unter Stefan Vladar

Um gleich mit der Wahrheit herauszurücken – niemand wird leugnen, daß es vor allem der Name der weltberühmten Sopranistin Camilla Nylund war, der das Publikum am 15. und 16. Dezember 2024 in die Lübecker Musik- und Kongreßhalle zog. Neben den Vier letzten Liedern von Richard Strauss“ gab es eben auch Brahms, na gut. Doch Obacht mit vorschnellen Urteilen, das war ein Brahms für . . .