Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen.
Nach dem Theater für Niedersachsen Hildesheim blicken wir heute auf die Staatsoper Stuttgart.
Beste Produktion:
Die phantastische neue Oper Dora von Bernhard Lang.
Entdeckung des Jahres:
Die Neuproduktion von Kurt Weills und Bertolt Brechts Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny.
Beste Wiederaufnahme:
Elektra in der Inszenierung von Peter Konwitschny.
Beste Gesangsleistungen:
- Hauptpartie, Sängerin, Ensemblemitglied:
Josefin Feiler für ihre in jeder Beziehung phänomenale Dora in Bernhard Langs neuer Oper Dora - Hauptpartie, Sänger, Ensemblemitglied:
Elliott Carlton Hines für seinen perfekt gesungenen, sehr gefühlvollen Berthold in Dora - Hauptpartie, Sängerin, Gast:
Kristina Stanek für ihre hervorragend, glutvoll und feurig gesungene Azucena. - Hauptpartie, Sänger, Gast:
Daniel Kirch für seinen tollen Götterdämmerung-Siegfried - Nebenrolle, Sängerin, Ensemblemitglied:
Stine Marie Fischer für ihre sehr tiefgründig gesungene Rheingold-Erda - Nebenrolle, Sänger, Ensemblemitglied:
Michael Nagl für seinen äußerst sonoren und mit bester italienischer Technik gesungenen Geisterboten - Nebenrolle, Sängerin, Gast:
Linsey Coppens für ihre tadellose Zweite Norn in der Götterdämmerung - Nebenrolle, Sänger, Gast:
David Kerber für seinen kräftig und schön im Körper gesungenen Froh
Nachwuchssänger des Jahres:
Dominic Große, der seine Stimme in der Oper Dora prachtvoll in den Körper bekommen hat und Doras Bruder sehr kraftvoll und intensiv sang.
Bestes Dirigat:
Elena Schwarz für ihr fulminantes Dora-Dirigat.
Beste Regie:
Elisabeth Stöppler für ihre hoch gelungene Dora-Inszenierung.
Bestes Bühnenbild:
Valentin Köhler für sein hoch gelungenes, abstraktes Dora-Bühnenbild.
Die Bilanz zog Ludwig Steinbach.