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Flensburg, Konzert: „Coleman, Dvořák, Bartók“, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester unter Harish Shankar

Valerie Colemans Umoja: Anthem of Unity fesselte das Publikum vom ersten Ton an. Ein vibrierendes Vibraphon, fast wie schwebender Nebel, leitete die filigrane Solo-Violine ein, die die einfache, klare Melodie präsentierte – schlicht, aber voller Wärme und Menschlichkeit. Bald entfaltete sich das Werk zu einer orchestralen Erzählung: Die Melodie wanderte durch Streicher, Holzbläser . . .

Berlin: „Salome“, Richard Strauss (zweite Besprechung)

Regielich faszinierend, wenn auch irritierend – musikalisch eine Sternstunde – Salome war einer der größten Welterfolge des Musiktheaters seit ihrer Uraufführung in Dresden 1905. Schon ein Jahr später wurde das Werk auch in Berlin, an der Königlichen Hofoper Unter den Linden nachgespielt. Seither steht das Werk in Berlin immer auf dem Spielplan, sowohl an der heutigen Staatsoper . . .

Bergamo: „Caterina Cornaro“, Gaetano Donizetti

Lieber Opernfreund-Freund, – alle Jahre wieder präsentiert die Fondazione Donizetti Opera in der Geburtsstadt des weltbekannten Komponisten Raritäten aus dessen umfangreichem Schaffen – über 70 Opern hat er hinterlassen, die nirgendwo sonst zu sehen sind. Höhepunkt des diesjährigen Festivals ist sicher Caterina Cornaro, die sich die historisch verbürgte Königin von Zypern als . . .

Berlin: „Les Contes d’Hoffmann“, Jacques Offenbach (zweite Besprechung)

Ein absurdes Weihnachtsmärchen – Immer wieder wurde und wird an Jacques Offenbachs „Weltabschiedswerk“ schwer gesündigt, von Regisseuren wie Dirigenten. So auch bei der jüngsten Neuproduktion, der ersten Saisonpremiere an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Es ist eine Koproduktion mit dem MusikTheater an der Wien und dem Teatr Wielki Warschau und – es sei schon vorab . . .

Frankfurt: „Die ersten Menschen“, Rudi Stephan

Die Aufführung von Die ersten Menschen war 2023 nicht weniger als eine Sensation: faszinierende Musik, gesungen von großartigen Sängern und gespielt von einem Orchester in Hochform, das glanzvoll die künstlerisch höchst fruchtbare Ära des scheidenden Generalmusikdirektors Sebastian Weigle abrundete. Wir hatten in unserer Premierenkritik die Hoffnung geäußert, daß der Frankfurter Erfolg . . .

Nürnberg: „Innocence“, Kaija Saariaho

Kann man ein Massaker auf die Bühne bringen? Man kann, moderne Operninszenierungen zeigen selbst dann Massenmorde, wenn es nicht um Meyerbeers Hugenotten geht, in denen am Ende die Protestanten niedergemetzelt werden. Im Fall von Innocence haben die Autoren, die Komponistin Kaija Saariaho und die Librettisten Sofi Oksanen und Aleksi Barrière, vertraglich verfügt, dass der Amokläufer, also . . .

Düsseldorf, Ballett: „Dornröschen“, Peter Tschaikowsky

Bridget Breiner, die frühere Erste Solistin des Stuttgarter Balletts, hat sich nach dem „Nussknacker“ während ihrer Direktionszeit beim Badischen Staatsballett Karlsruhe nun in selbiger Funktion beim Ballett am Rhein einen weiteren Klassiker vorgenommen und ihn auf der Basis klassischer Grundfesten behutsam, d.h. mit Liebe und gedanklich-handwerklichem Geschick in eine Zeit nach der . . .

Wien: „Alice in Wonderland“, Unsuk Chin

Die gebürtige Südkoreanerin Unsuk Chin (1961*) etablierte sich spätestens im vergangenen Jahr im Olymp der führenden zeitgenössischen Komponisten, als sie den mit 250.000 Euro dotierten Ernst von Siemens Musikpreis erhielt. Im Musiktheater an der Wien feierte nun Chins erste Oper "Alice in Wonderland", immerhin 18 Jahre nach der Uraufführung in München (2007), Premiere. Die Oper in acht . . .

Baden-Baden: „La Cenerentola“, Gioachino Rossini

Rossini sagte einst: „Mesdames er Monsieurs, es ist angerichtet! Eine Stretta jagt die andere!“ Bei den Herbstfestspielen in Baden-Baden muss dem Kurator Thomas Hengelbrock etwas schiefgelaufen sein: Die Premiere der La Cenerentola fand am 14. November 2025 nicht statt und wurde auf den 16. November 2025, einen Sonntagnachmittag verschoben. Wegen technischer Probleme wurden dann die Zuschauer . . .

Budapest: „Lohengrin“, Richard Wagner

Zu dem Etikett einer kolportierten „festspielreifen“ Neuinszenierung passt am ehesten der Vergleich mit dem dritten Akt der „Meistersinger“, wo das Volk und Kinder auf der Festspielwiese ähnlich „herumwuseln“. Als ein „Märchen für Erwachsene“ aufgefasst entbehrt die Lesart von Regisseur András Almási-Tóth jeglicher Sinnlichkeit, abgesehen von zaghaften Umarmungen . . .