Autor: <span>admin</span>

Duisburg: „Nabucco“, Giuseppe Verdi

Politisch aufgeladen wie kaum eine andere erscheint die Oper Nabucco von Giuseppe Verdi in Hinblick auf Entstehung, Inhalt und Rezeptionsgeschichte. Beginnt es doch, so wird erzählt, mit einem zufälligem Blick des von persönlichen Schicksalsschlägen und künstlerischem Misserfolg deprimierten Komponisten auf die Zeilen im Libretto: „Va, pensiero, sull’ali dorate… Oh, mia patria sì . . .

Gastbeitrag: „Die Macht des Schicksals“ in Zürich

Der regnerische Sturm hatte sich an diesem sonntäglichen Frühabend heftig an den letzten Blättern dieses Jahres zu schaffen gemacht. Einigermassen trocken geblieben erreichten wir das Opernhaus, vor dem ein gutes Dutzend Menschen ein ukrainisches Fahnenband haltend schweigend protestierten gegen den Auftritt von Anna Netrebko. Seit Tagen waren geradezu hetzerische Stimmen in den Medien zu Wort . . .

Innsbruck: „Die Ausflüge des Herrn Broucek“, Leoš Janáček

Es hat Seltenheitswert, dass beim Verbeugungsritual nach der Vorstellung das Regieteam den stärksten Applaus einheimsen kann – und das diesmal zu Recht. Regisseur Tobias Ribitzki, Ausstatter (B + K) Stefan Rieckhoff, Videokünstler Paul Barritt sowie Lichtdesigner Florian Weisleitner beglückten das Publikum mit einer szenisch äußerst gelungenen Umsetzung . . .

Berlin: „Simon Boccanegra“, Giuseppe Verdi

Drei Anläufe für Simon Boccanegra – Ein Vierteljahrhundert lang als sein Sorgenkind betrachten musste Giuseppe Verdi seine Genua-Oper Simon Boccanegra, nachdem sie 1857 bei der Uraufführung in Venedig durchgefallen war. Ihre glückliche Rehabilitierung gelang schließlich mit Hilfe und auf Anregung seines Textdichters Arigo Boito, und das Werk wurde1881 in Mailand zu einem ansehnlichen, . . .

Münster: „Tristan und Isolde“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Im Mittelpunkt steht Isolde, ihr Hass, ihr Leid. KS Kristiane Kaiser bescherte dem begeisterten Publikum eine, bei aller Durchschlagskraft ihres jugendlich-dramatischen Soprans, sehr differenzierte Isolde, die immer wieder zarte Piani einsetzte und so ein bewegendes Portrait gestaltete. Ein Höhepunkt war ihr wunderbar auf Linie gesungener Liebestod, in dem sie nochmal mit großer Intensität die . . .

Köln, Konzert: „Beethoven und Tschaikowsky“, Israel Philharmonic Orchestra unter Lahav Shani

Köln. „L’art pour l’art“: Die Vorstellung, dass Kunst in einem gesellschaftlich-politischen Vakuum zweckfrei sich selbst genügen könne, wie es französische Theoretiker im 19. Jahrhundert postulierte, war immer eine Illusion und wird sie auch bleiben. Seit langem mischte kein politisches Ereignis die an sich eher gemächliche Klassik-Szene so heftig auf wie der Hamas-Gaza-Krieg. . . .

Buchkritik: „Vieles sah ich, Seltsames hört’ ich“. Aus meinem Musikleben – Cord Garben

Nicht allein Schauspieler, auch Musiker tendieren dazu, in ihren zum Druck beförderten Lebenserinnerungen eigene Verdienste zu betonen, einen mehr oder weniger geradlinigen Lebensweg zu beschreiben und gelind eitle Ansichten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nur selten gelingt es ihnen, in den Kern der Sache, also ihrer Profession, hineinzuleuchten. Cord Garben ist es nun so kurzweilig wie . . .

Budapest, Ballett: „Romeo und Julia“, Sergej Prokofjew

Entstanden 1985, wird Romeo und Julia passend zum 40 Jahre Jubiläum dieser Choreografie jetzt von Ballettdirektor Tamás Solymosi in insgesamt vier verschiedenen Besetzungen vom Ungarischen Nationalballett auf die Bühne der Ungarischen Staatsoper gebracht. Der ungarische Choreograf László Seregi (1929 – 2012) schuf damals ein dreiaktiges Tanzdrama, das sich dramaturgisch sehr . . .

Berlin: „Chowanschtschina“, Modest Mussorgsky

Der Chor erscheint als erster: als ein einziger, monumentaler Solist. Er macht auch den Schluss, er geht unter, wenn aus dem Ascheregen ein Feuerregen wird, der vom Himmel auf die Altgläubigen zu fallen scheint. Der erste Beifall gehört, völlig zurecht, ihm allein. – Nicht allein das Schlussbild der Chowanschtschina ist eindringlich, aber es macht noch zuletzt klar – nachdem wir vier . . .

Münster: „Tristan und Isolde“, Richard Wagner

„Eine Demonstration für unsere Oper“ titelte in den „Westfälischen Nachrichten“ vom 12. Dezember 1963 der Musikkritiker Heinz Josef Herbort (später für die ZEIT tätig) seinen Bericht über die damalige Aufführung von Richard Wagners Tristan und Isolde. Dies könnte man auch für die Premiere dieser „Handlung in drei Aufzügen“ vom letzten Sonntag, 2. November 2025, sagen, . . .