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Bielefeld: „Die diebische Elster“, Gioachino Rossini

Wie aktuell Musiktheater sein kann, beweist das Theater Bielefeld mit Rossinis eher unbekannter Oper La gazza ladra. Handelt es doch von dem Verbreiten von vorschnellen Urteilen, ihrer unkritischen Rezeption und der beinahe daraus resultierenden Vernichtung einer menschlichen Existenz. Wer die Ouvertüre kennt, wird eine opera buffa erwarten, doch es handelt sich um ein Melodrama oder auch . . .

Meiningen: „Die Csárdásfürstin“, Emmerich Kálmán

Setzt ein Theater heute die Csárdásfürstin auf den Spielplan, kann mit Emmerich Kálmáns Musik fast nichts danebengehen. Es sei denn, die Operette wird als glitzernde Revue überfrachtet oder in ein polit- und gesellschaftskritisches Gegenwartsstück minimiert. Davon blieb das Meininger Theater gottlob verschont. – Dass Regisseur Dominik Wilgenbusch zusammen mit Peter Engels . . .

Detmold: „Das schlaue Füchslein“, Leoš Janáček

Eine unkomplizierte, gleichwohl gelungene Produktion von Janáčeks wohl beliebtester Oper Das schlaue Füchslein ist jetzt im Landestheater Detmold sowie auf Tournee in Winterthur zu hören und zu sehen. Die Inszenierung (Regie: Lars Marcel Braun nach einem Konzept von Geertje Boeden) hinterfragt nichts und aktualisiert nichts, sondern lässt die Geschichte von der Natur der Menschen und der . . .

Interview: „Franz-Erdmann Meyer-Herder“, Dramaturg am Theater Freiburg

In seinem noch etwas provisorisch wirkenden Arbeitsraum, mit Blick auf Freiburg sitze ich dem neuen Operndramaturgen am Freiburger Theater, Franz-Erdmann Meyer-Herder gegenüber. Er gehört zum Team des neuen Intendanten Felix Rothenhäusler (siehe meinen Bericht der Eröffnungsvorstellung La cage aux folles vom 14. November), und ich treffe ihn eine Woche vor der ersten Opernpremiere, John Adams . . .

Buchkritik: „Wagners Walküre. Eine Deutung von Leitmotivik und Orchestration“, Will Humburg

Nachdem der erste Band herausgekommen war, den ich schon begeistert rezensiert habe, schrieb ich dem Autor, dass er doch bitteschön einen zweiten Band über Die Walküre nachfolgen lassen solle. Denn das, was Will Humburg 2021 vorgelegt hatte, war so erstaunlich, tiefgründig und präzis, dass man sich ein wenig wunderte, wieso Vergleichbares noch nicht geschrieben worden war. – Gewiss: . . .

Feuilleton: „Die Wiederentdeckung von Lise Cristiani an ihrem 200. Geburtstag“

Lange Zeit kannte man nur ihren Namen als Widmungsträgerin des einzigen Lied ohne Worte für Cello von Felix Mendelssohn. Am 4. Dezember wäre sie 200 Jahre alt geworden. Nun erscheint die erste Biografie dieser außergewöhnlichen Frau, die es als Erste wagte, mit einem Cello auf eine Konzertbühne zu steigen, und die als erste westliche Musikerin 1849 ganz Sibirien durchquerte, bis sie nach . . .

Wien: „L’ Orontea“, Antonio Cesti

Historisches Interesse vorausgesetzt, ist Antonio Cesti für die österreichische Musikgeschichte ein hoch interessanter Mann, komponierte er doch die berühmteste Oper, die am Hof des (selbst komponierenden und musikverrückten) Kaisers Leopold I. aufgeführt wurde: „Il pomo d’oro“. Cesti war allerdings nicht nur in Wien für Leopold, sondern auch in Innsbruck für dessen Onkel Erzherzog . . .

Bücherecke: „Heldenopern und Opernhelden um 1850“, Morten Grage

Gibt es das noch, Helden? Oder, gendermäßig gerecht formuliert, Heldinnen? Während es in der so genannten DDR noch „Helden der Arbeit“ gab und in der Corona-Zeit Krankenschwestern und sonstiges Hilfspersonal als Heldinnen der Krise symbolisch gefeiert wurden, duldet es keinen Zweifel, dass „Held“ und „Oper“ so etwas wie Synonyme sind. Zumindest dürften jedem Opernfreund sofort . . .