In Krefeld, bzw. an den Vereinigten Bühnen Krefeld / Mönchengladbach tut man was gegen Putins brutalen Überfall und Vernichtungskrieg in die Ukraine. So viel Empathie, soviel Mitdenken und Publikumsnähe, sprich Verantwortung, schockiert geradezu und überwältigt gleichzeitig, wären wir beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Begründet wurde dies „mit der teilweise naiven Darstellung von Militär und Krieg in Donizettis Werk, welches auch bei entsprechender Interpretation in der aktuellen Situation durchaus zu ungewollten Missverständnissen führen könnte“, wie unser Kritiker schrieb.
Rüden gewaltverherrlichenden Stoffen, wie sie an anderen Häusern gerade anscheinend besondere Konjunktur haben, erteilt man eine Ohrfeige. Nix mehr mit Götterdämmerung, Tosca, Boris Godunov, Elektra, la Forza del Destino oder gar der Jungfrau von Orleans (Der Opernfreund berichtete über alles), im Gegensatz dazu übernimmt man hier am Niederrhein vorbildliche Spielplanverantwortung.
Während man woanders an den großen Bühnen dieser Welt auch den Sympathisanten und Freunden des Massenmörders (Ich spare mir die weltbekannten Künstlernamen zu nennen, man findet sie ja ausgiebig bei Crescendo) quasi verzeiht, nach dem Motto: „Entschuldigung bitte, was hat denn Kunst mit Krieg zu tun?“, und sie uneingeschränkt weiter wieder beschäftigt und bejubelt, zeigt Krefeld klare Kante und bringt Friedensopern wie justament eben diese Perlenfischer – dazu noch ganz unverdächtig konzertant- Danke!
Peter Bilsing (Hrg.), 8. Januar 2023