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Wuppertal: „Don Giovanni“, Wolfgang Amadeus Mozart

„Wenn ich alle die heiraten müsste, mit denen ich gespaßt habe, so müsste ich leicht 200 Frauen haben“ schrieb Wolfgang am 25. Juli 1781an seinen Vater Leopold, der ihm wieder in seine Beziehungen reingeredet hatte. Ist Don Giovanni mit seiner Sucht nach sexuellen Abenteuern also autobiografisch zu verstehen? Im 2. Akt bekennt er, dass die Weiber „ mir nötig sind wie das Brot, dass ich . . .

Meiningen: „Don Giovanni“, Wolfgang Amadeus Mozart

So mancher Mann unter den Zuschauern wird stillen Neid empfinden, wenn er die Vita des äußerst talentierten Don Giovanni betrachtet, der ganz nach Gusto Scharen von Frauen verführt. Auch wenn ein schlimmes Ende droht. Ist diese Oper ein Lehrstück für Casanovas, ein Spiegel für Frauen, eine Rüge für allzu willfähriges Personal, eine Zurschaustellung speichelleckender Bürger und . . .

Bayreuth: „Johann Strauss, Wagner“, Thüringer Symphoniker unter Oliver Weder

Strauss und Wagner – für die meisten Musikfreunde dürfte die Kombination absurd erscheinen. Hier der bzw. die Meister der „leichten“ Muse und heiterer Operetten, dort der Komponist „schwerer“ Musik und komplexer Musikdramen. Doch da bekanntlich Alles mit Allem zusammenhängt, ist es weder absurd noch willkürlich, zwischen den Wienern und den Bayreuthern Zusammenhänge nicht zu . . .

Zürich, Konzert: „Boulanger, Elgar, Saint-Saëns“, Akademisches Orchester Zürich unter Lukas Meister

In der berühmtesten und letzten seiner Sinfonien hat Camille Saint-Saëns den Einsatz der Orgel effektvoll hinausgezögert: Erst nach 350 Takten legt sie ein sattes, aber fein gewobenes Klangfundament für das Adagio aus, bevor sie dann im zweiten Teil mit wuchtigen Akkorden das Maestoso einleitet und das Tutti ins überwältigende Finale dieser Ausnahmesinfonie führt. Die Organistin Mirjam . . .

Duisburg: „Eugen Onegin“, Peter Tschaikowsky

Ein musikalisch und visuell überzeugendes Psychogramm dreier junger Menschen zeigt Regisseur Michael Thalheimer unter der musikalischen Leitung von Vitali Alekseenok in der Oper Duisburg. Der Chor fungiert als Visualisierung der sozialen Kontrolle durch die Gesellschaft. Die Enge der dörflichen Gesellschaft verdeutlicht die Wand aus aufgeschichteten Holzquadern, die den Akteuren kaum Platz zur . . .

Pilsen: „Julietta oder Das Traumbuch“, Bohuslav Martinů

Wer oder was ist Juliette? Eine „Schnepfe“, auf die der Jäger (angeblich) geschossen hat? Schon möglich. Eine Traumfantasie der einzigen Figur, mit der sich der Zuschauer identifizieren könnte? Mag sein. Eine kollektive Männerfantasie? Eher unwahrscheinlich, auch wenn manch Regisseurin dies behaupten mag. Eine (Alb-)Traumfrau? Auf jeden Fall. – Bohuslav Martinů schuf mit seiner . . .

Darmstadt: „Die Stumme von Portici“, Daniel Auber

Man könnte es sich einfach machen und diesen Abend als eine aus dem Ruder gelaufene Regisseurstheater-Arbeit beschreiben. Im Netz kursiert seit geraumer Zeit eine Opern-Regietheater-Bingo-Karte. Hätte man diese bei der Aufführung im Saal verteilt, wäre fortlaufend „Bingo!“ gerufen worden. – Es beginnt mit einer inszenierten Ouvertüre (Bingo). Ein Scheinwerfer setzt seinen Spot auf . . .

Duisburg: „Pinocchio“, Marius Schötz (zweite Besprechung)

Der Streit zwischen verschiedenen Startenören oder Operndiven um die jeweiligen Hauptrollen ist immer wieder Thema in Filmen, Witzen oder auch in den Opern selbst. Zuletzt war dies sogar am Duisburger Theater in Donizettis Opera buffa Prima la Mamma! der Fall. Ganz anders ist dies bei der Familienoper Pinocchio, die als Auftragswerk der Deutschen Oper am Rhein entstanden ist. Marius Schötz und . . .