Bayreuth: „Das Rheingold“, Richard Wagner (dritte Besprechung)

Kein neuer Sachverhalt, aber angesichts der zahlreichen Fragezeichen über den Köpfen vieler Hügel-Besucher auch im vierten Jahr des Rings von Valentin Schwarz eine berechtigte Frage: Sind Inszenierungen, die bewußt mit Brechungen und Umdeutungen spielen, und das Libretto geflissentlich außen vor lassen, auch dann künstlerisch legitim, wenn nur eine Einführung selbst eingefleischten Kennern . . .

Bayreuth: „Die Walküre“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Seltsam: Manche Szenen versteht man erst, nachdem man sie ein paar Mal gesehen hat, oder anders: Manche Bedeutungen erschließen sich einem erst, nachdem man darauf verzichtet hat, eine Szene nur nach einer Bedeutung hin zu verstehen. So geschehen zu Beginn des zweiten Akts der Walküre in der Inszenierung von Valentin Schwarz. Da trauern die hinterbliebenen Walküren sehr pathetisch und also . . .

Bayreuth: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Hans Sachs, die Paraderolle tiefer Männerstimmen aus Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ schlechthin, sollte seine Bayreuther Karriere krönen. Der 55-jährige, im westfälischen Attendorn geborene Bassist Georg Zeppenfeld steht im Zenit seiner internationalen Laufbahn und hat seit 2010 alle Wagner-Partien seines  Fachs auf dem Grünen Hügel gesungen. Und und zwar auf einem so . . .

Tecklenburg: „Priscilla – Königin der Wüste“, Stephan Elliott und Allen Scott

Im Jahr 1994 erschien der Film Priscilla – Königin der Wüste des australischen Regisseurs und Drehbuchautors Stephan Elliott. Der Film ist eine Mischung aus Tragikomödie und schrägem Roadmovie, in dem zwei Drag Queens und eine Transsexuelle gemeinsam durch das australische Outback reisen. Der Low-Budget-Film wurde zu einem großen internationalen Hit und erhielt 1995 einen Oscar für das . . .

Tecklenburg: „Titanic – Das Musical“, Maury Yeston

Jeder weiß, wie die Geschichte endet, doch gerade das verleiht dem Musical Titanic eine besondere Note. Es ist das besondere Zusammenspiel einer der besten Musical-Kompositionen der letzten 30 Jahre mit einer Geschichte über die vielen einzelnen Schicksale der Personen an Bord der Jungfernfahrt der RMS Titanic, das tief berührt. Das Schiff brach am 10. April 1912 in Southampton auf, erreichte . . .

Bayreuth: „Das Rheingold“, Richard Wagner (erste Besprechung)

Der von Publikum und Presse überwiegend mit Häme, Beschimpfungen und Unverständnis abgestrafte Ring von Regisseur Valentin Schwarz steht zum letzten Mal in zwei Aufführungszyklen auf dem Spielplan der Bayreuther Festspiele. Dabei ist die Idee der Umdeutung des Ringes in ein Kind durchaus eine Auseinandersetzung wert. Das Kind als Zukunft und Erbe, als das Weiterbestehen der eigenen Wünsche . . .

Bayreuth: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Richard Wagner

Im dritten Akt schmunzelt man wieder. Man lächelt noch stärker, wenn man, wie der Rezensent, einen französischen Schwager hat oder/und sich in Frankreich oder den französischen Käsesorten auskennt. Man könnte allerdings auch zu jener Fraktion der Wagnerkenner gehören, die spätestens seit Alex Ross’ Wagner-Wirkungs-Großwerk Die Welt nach Wagner wissen, dass La Wachkyrie – oder genauer . . .

Berlin: „Die schweigsame Frau“, Richard Strauss (zweite Besprechung)

Keineswegs das Ereignis, als das es angekündigt wurde – Für Richard Strauss, auf die Siebzig zugehend, war es ein Glücksfall, als zu Beginn der 1930er Jahre der renommierte Schriftsteller Stefan Zweig sich als sein neuer Librettist empfahl. In wechselseitig inspirierender Zusammenarbeit schufen sie nach einer Komödie von Ben Jonson aus der Shakespeare-Zeit eine wahrhaft „komische . . .

München: „Die Liebe der Danae“, Richard Strauss

Sie singt – man kann es nicht anders ausdrücken – wie ein hochmusikalisches Goldkehlchen. Sie steht in der Titelpartie der Oper auf der Bühne eines Hauses, in dem der Komponist wie sonst nur noch Richard Wagner zuhause war und ist. Mit einem Wort: Sie hat eine silbergoldene Strauss-Stimme par excellence. Umso schöner, dass man sie nun als Danae erleben darf, zumal das Werk seit seiner . . .

Berlin: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, Bertolt Brecht / Kurt Weill

Kapitalismuskritik als Happening – Was haben Verdis Aida, Bachs Matthäuspassion und Brecht/Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny gemeinsam? In allen drei Werke, bei denen sich Benedikt von Peter an der Deutschen Oper Berlin um die Regie kümmerte, sind Darstellende und Publikum miteinander „vermischt“, was bei Aida lächerlich und das Stück entstellend wirkte, bei der . . .