Mailand: Tops und Flops – „Bilanz der Saison 2023/24“

Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen.

Nach der Deutschen Oper am Rhein blicken wir heute auf das Teatro alla Scala, Mailand.


Beste Produktion (Gesamtleistung):
Werther

Größte Enttäuschung:
Médée (weil mit Ausnahme von Marina Rebeka in der Titelrolle die Besetzung absolut nicht der Scala würdig war)

Entdeckung des Jahres:
The Fairy Queen (allerdings ein Gastspiel von William Christie und Les Arts florissants an einem einzigen Abend)

Beste Gesangsleistung (Hauptpartie):
Elina Garanca als Eboli in Don Carlo

Beste Gesangsleistung (Nebenrolle):
Roberto De Candia als Paolo in Simon Boccanegra

Nachwuchssänger des Jahres:
Hier könnte ich Marigona Qerkezi als Lucrezia Contarini in I due Foscari und Ruzil Gatin als Arturo in den Puritani nennen, aber erstere sang die Rolle in Piacenza, letzterer die seine in Modena. An der Scala gab es diesbezüglich nichts zu entdecken, da musste man in die sogenannte Provinz …

Bestes Dirigat:
Thomas Guggeis (Entführung aus dem Serail)

Beste Regie:
Christof Loy (Werther)

Bestes Bühnenbild:
Johannes Leiacker (Werther)

Beste Chorleistung:
Turandot, aber der Chor ist eigentlich immer hervorragend.

Größtes Ärgernis:
Für mich die kopflastige, konfuse Regie von Chiara Muti bei Guillaume Tell.


Die Bilanz zog Eva Pleus.