Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen.
Nach der Staatsoper Stuttgart blicken wir heute auf das Theater Magdeburg.
Größte Enttäuschung:
Fidelio in der Regie von Ilaria Lanzino, die Leonore und Florestan zu Klimaaktivisten „verklärt“ hat und die Veralberung der idealistischen Befreiungsutopie in einem chaotisch-absurden Bühnenbild von Martin Hickmann spielen ließ.
Beste Sängerin (Ensemble, Hauptpartie):
Rosha Fitzhowle mit blitzsauberem, höhensicherem Sopran als Ninetta (Die Liebe zu den drei Orangen) und Susanna (Figaros Hochzeit).
Bester Sänger (Ensemble, Hauptpartie):
Giorgi Mtchedlishvili mit gut sitzendem, sonorem und in allen Lagen abgerundetem Bassbariton als Figaro in Figaros Hochzeit.
Beste Sängerin (Ensemble, Nebenrolle):
Veronika Rabek als überaus munterer Cherubino in Figaros Hochzeit.
Beste Gesangsleistung (Gast, Hauptrolle):
Raffaela Lintl als darstellerisch und stimmlich ausdrucksstarke Leonore in Fidelio.
Bestes Dirigat:
Anna Skryleva mit souveräner, temperamentvoller Leitung in Figaros Hochzeit.
Beste Ausstattung:
Hannah Rosa Oellinger und Manfred Rainer statteten Die Liebe zu den drei Orangen mit einem hellen Märchenschloss und höchst fantasievollen Kostümen aus.
Beste Choreografie:
Nicole Morel choreografierte alle, Solisten, Chor und vier Tänzer in Die Blume von Hawaii.
Die Bilanz zog Gerhard Eckels.