Meiningen: „Didone abbandonata“, Domenico Sarro

Er würde sich die Augen reiben, säße er im Publikum. Ein gemalter Bühnenraum wie einst in seinem Theater schafft die perfekte Illusion eines Palastes am Meer. Die Kostümideen könnten fast von ihm sein, Maske und Accessoires charaktertypisch. Wer hat ihm da über die Schulter gesehen? Werden ihm der Titel Didone abbandonata, der Komponist Domenico Sarro und der Librettist Pietro Metastasio . . .

Berlin: „Jesus Christ Superstar“, Andrew Lloyd Webber

Judas Ischariot Superstar – Papst Paul VI., während dessen Pontifikat das Stück 1971 in New York uraufgeführt wurde, hegte die Hoffnung, es könne zur Belebung des Interesses am Christentum beitragen und stimmte so keineswegs in das Empörungsgeschrei ultrakonservativer Gremien ein. In Weißrussland wurde es wegen der heftigen Ablehnung durch orthodoxe Kreise verboten, man stieß sich . . .

Oldenburg: „La traviata“, Giuseppe Verdi

Während des Vorspiels zu Verdis La traviata sieht man Violetta nackt auf dem Bett liegen, während sich ihr Freier die Hosen zuknöpft und Geldscheine aufs Bett wirft. Die Szene erinnert an Edward Hoppers Bild „Excursion into Philosophy“. Regisseur Jan Eßinger macht in seiner Inszenierung zu Beginn sehr deutlich, dass Violetta eine Prostituierte ist. Im 1. Akt gibt es kein rauschendes Fest . . .

Mailand: „La Cenerentola“, Gioachino Rossini

Nach der Sommerpause begann die Scala wie üblich mit einer Vorstellungsserie, die aus der Accademia hervorgegangenen bzw. noch darin Studierenden die Möglichkeit gibt, sich einem internationalen Publikum vorzustellen. Dafür wurde diesmal die klassische, alterslose Produktion eingesetzt, die Claudio Abbado gemeinsam mit Jean-Pierre Ponnelle 1971 in Florenz und 1973 dann in Milano herausgebracht . . .

Wien, Volksoper: „Die Zauberflöte“, Wolfgang Amadeus Mozart

Snoopy-Land mit Badewanne – Die Premiere begann um 17 Uhr, und der Anteil an Kindern im Publikum war so groß, als hätte die Volksoper dezidiert eine Kinderoper angesetzt. Aber es war eine neue „Zauberflöte“ – obwohl das Haus die überaus gelungene Produktion von Henry Mason hatte (erst aus dem Jahr 2020!), in der vieles, was in dem Werk steckt, herausgeholt worden war. Lotte de . . .

Bremerhaven: „Die Liebe zu den drei Orangen“, Sergej Prokofjew

Die groteske Oper Die Liebe zu den drei Orangen von Sergej Prokofjew ist für die Phantasie von Regisseuren eine Goldgrube. Das haben in Bremen 1989 Andras Fricsay und im letzten Jahr Frank Hilbrich bewiesen. Nun legte das Stadttheater Bremerhaven zur Spielzeiteröffnung mit einer Inszenierung von Julius Theodor Semmelmann nach. Und auch hier ist es gelungen, Chaos, Witz, Satire und . . .