Duisburg: „Ghost – Nachricht von Sam“, Glen Ballard, David A. Stewart

Im Jahr 1990 erschien mit Ghost – Nachricht von Sam ein Film, der auch heute noch durchaus als Kultfilm bezeichnet werden kann. Patrick Swayze, Demi Moore und Whoopi Goldberg glänzten damals als legendäres Schauspieler-Trio in den drei Hauptrollen. Auf Grund der allgemeinen Bekanntheit an dieser Stelle nur ein paar wenige Worte zum Inhalt des Musicals, welches sich nah an der Filmvorlage orientiert: Obwohl die Bildhauerin Molly von ihrem Freund Sam auch mal die Worte „Ich liebe dich“ hören will, erwidert er immer nur ein „Dito“ und wird nicht müde zu erwähnen, dass er seine Liebe eben anders zeigt. Als die beiden eines Abends auf dem Heimweg überfallen werden, wird Sam tödlich verwundet und sieht, wie Molly über seinem leblosen Körper kniet. Nun scheint es zu spät, die Worte aussprechen zu können. Doch nicht nur das, als Geist hat er noch eine Aufgabe zu erledigen. Er findet heraus, dass hinter dem vermeintlichen Raubüberfall mehr steckt und auch Molly in großer Gefahr schwebt. Mit Hilfe der Wahrsagerin Oda Mae, die Sam dank einer besonderen Gabe hören kann, versucht er Molly zu warnen. Doch wird Molly einer vorbestraften Betrügerin glauben, die behauptet mit Toten reden zu können?

© Nico Moser

Die unsterbliche Liebe, die bereits in der Filmversion so manche Taschentücher durchweicht hat, steht auch im Mittelpunkt des Musicals, welches am 28. März 2011 am Manchester Opera House uraufgeführt wurde. Dave Stewart und Glen Ballard schufen Musik und Liedtexte zum Buch von Bruce Joel Rubin, der sich auch für das Drehbuch des Films verantwortlich zeichnete. In deutscher Sprache wurde das Werk erstmals am 18. März 2017 am Landestheater Linz aufgeführt. Aktuell tourt das Musical in einer von ShowSlot produzierten Tour noch bis Anfang Juni durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. An diesem Wochenende war man im Duisburger Theater am Marientor zu Gast. Und auch hier wurden einige Pakete Taschentücher verbraucht. Überzeugen kann Ghost – Das Musical vor allen Dingen durch die starken emotionalen Balladen, gepaart mit einigen nett anzuhörenden Popsongs. Natürlich darf auch das bekannte Unchained Melody nicht fehlen. Während dies im englischen Original verbleibt sind alle anderen Songs in deutscher Sprache zu hören, die gelungene deutsche Übersetzung stammt hierbei von Anja Hauptmann. Wer sich also auf eine kitschig-schöne Liebesgeschichte einlassen will, der ist mit diesem Musical gut bedient. Wem dies dagegen zu schnulzig daher kommt, der sollte sich besser ein anderes Stück aussuchen.

© Nico Moser

Die Inszenierung von Manuel Schmitt ist absolut tourtauglich, so dass mit wenigen Requisiten gearbeitet wird, die immer wieder rein und raus geschoben werden. Dennoch ist alles stimmig und durchaus sehenswert. Besonderer Wert wird in dieser Inszenierung, die im übrigen im Frühjahr 2022 bereits in einer erfolgreichen Tour zu sehen war, auf die Personen und die jeweiligen Stimmungen gelegt. Das Bühnenbild von Adam Nee besteht aus vielen Quadraten, die sich mal in eine U-Bahn, mal in Mollys Wohnung und dann wieder in Oda Maes Atelier verwandeln. Vieles bleibt hier aber nur angedeutet. Lediglich in der Bank verwandelt sich in den Gedanken der Wahrsagerin alles zu einem glitzernden Tempel, nachdem sie sich vermeintlich um mehrere Millionen Dollar reicher sieht. Eine gelungene Regieidee, in der auch Amani Robinson in der Rolle der etwas extravaganten Oda Mae glänzen kann. Da diese Rolle durch Whoppi Goldberg im Film extrem stark vorgezeichnet wurde, keine ganz leichte Aufgabe. Dennoch gelingt es Amani Robinson ganz wunderbar, hier eine eigene Komik zu entwickeln, die das Publikum wunderbar unterhält. Als Sam war in der besuchten Vorstellung Konstantin Busack zu sehen, ihm zur Seite stand Katrin Merkl als Molly. Beide wissen in den Rollen sowohl gesanglich wie auch schauspielerisch zu gefallen. Als Sams Freund und Arbeitskollege Carl kann auch Kim-David Hammann überzeugen, der diese Rolle bereits bei der erwähnten Tour 2022 als Erstbesetzung verkörperte. Die weitere Cast ist ebenfalls stimmig besetzt, erwähnenswert sind hier vor allem noch die gut einstudierten Choreographien von Timo Radünz. Die Musik wurde für diese Tourproduktion im Vorfeld in den MG-Sound Studios in Wien aufgenommen und lediglich vom Band eingespielt. Dies ist sicher keine schöne Entwicklung, allerdings ist zumindest die Abmischung mit dem Livegesang gelungen und die Textverständlichkeit recht gut.

Alles in allem erhält der Zuschauer beim Besuch dieser Ghost-Tournee all das, was er erwarten darf. Gute Darsteller, eine rührselige Liebesgeschichte, die Unchained Melody und am Ende viele Tränen im gesamten Theatersaal. Am Ende spendete das Publikum starken Applaus und verließ größtenteils hörbar zufrieden das Theater.

Markus Lamers, 19. März 2023


Ghost  – Nachricht von Sam

Musical von Bruce Joel Rubin

Musik und Liedtexte von Dave Stewart und Glen Ballard

Theater am Marientor, Duisburg

17. März 2023

Inszenierung: Manuel Schmitt

Musikalische Leitung: Stefan Schröter