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Berlin: „Chowanschtschina“, Modest Mussorgsky (zweite Aufführung)

Armes Russland – Hätte die fürs Tierwohl hochengagierte Organisation PETA nicht bereits dafür gesorgt, dass die lebendigen und eigentlich recht vergnügten Kaninchen aus Wagners Ring an der Staatsoper verschwinden mussten, dann wäre zuzüglich zum mit Futter gefülltem Fressnapf vielleicht auch der dazu gehörende große schwarze Hund in Claus Guths Inszenierung von Modest Mussorgskys . . .

Linz: „Der Barbier von Sevilla“, Gioachino Rossini

Nikolaus Harnoncourt hat einmal gesagt, dass er deshalb nichts von Rossini dirigiere, weil Rossini keinen einzigen „Herzenston hingekriegt“ habe. Man kann gewiss darüber streiten, auch könnte mit diesem Verdikt der Vorwurf des tieferen Gegensatz zwischen angeblicher deutscher „Tiefe“ und kritisierter italienischer „Oberflächlichkeit“ aufgewärmt worden sein. Unbezweifelbar aber ist . . .

Lübeck: „Schönberg, Ullmann, Brahms“, Philharmonisches Orchester unter Stefan Vladar

„Das Stück geht unter die Haut und am Ende hat man das Gefühl, man hat keine mehr“ – so umriß GMD Stefan Vladar in der Einführung zum 8 Symphoniekonzert in Lübeck am 2. Juni 2024 in der Lübecker Musik- und Kongreßhalle das nur siebenminütige Melodram „Ein Überlebender aus Warschau“ von Arnold Schoenberg. – Sieben Minuten traumatische Erinnerung, sieben Minuten blankes . . .

Meiningen: „Una cosa rara“, Vicenze Martín y Soler

Wahrscheinlich würde sich kaum einer aus dem Theaterpublikum einen „Lüpertz“ ins Wohnzimmer hängen oder in den Garten stellen. Und so wecken die potthässlichen maskulinen Kolosse, die eingangs der ganzen Bühne einnehmen, bestimmt keine Begehrlichkeiten. Umso erstaunter und berührter wird man sein, wenn sich gleich eine verzauberte Waldkulisse öffnet, vor der sich fortan die Dramödie . . .

Stuttgart: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, Kurt Weill und Bertolt Brecht

Die letzte Inszenierung von Kurt Weills und Bertolt Brechts Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny an der Stuttgarter Staatsoper ist über dreißig Jahre her. Regie führte damals Ruth Berghaus. Man erinnert sich noch gut an diese meisterhafte Produktion. Jetzt wartete die Württembergische Staatsoper mit einer Neuinszenierung dieses beachtlichen Werkes auf. Die Regie lag in den Händen von . . .

Buchkritik: „Strauss – Eine Wiener Familie revolutioniert die Musikwelt“, Michael Lemster

An ein Déjà-vu mag nach wenigen Seiten Lektüre glauben, wer das neueste Buch von Michael Lemster mit dem Titel Strauss-Eine Wiener Familie revolutioniert die Musikwelt liest und an die Entdeckung eines Rechtschreibfehlers gleich auf dem Cover glaubt, denn unterschieden sich der Opern- und die Operetten- und Walzerkomponisten nicht durch des einen ss und der anderen ß voneinander? Schnell . . .