Berlin: „Hänsel und Gretel“, Engelbert Humperdinck (zweite Besprechung)

Thomas Mann zum Trotz, der in Humperdinck „den deutsch-bürgerlichen Teil des Wagner-Erbes" erblickte, mit „Käppchen-Meistertum und Treufleiß“, widersprach der Kulturkritiker und Opernkenner Oskar Bie schon 1923 und behauptete, Humperdinck und Strauss seien „die zwei Pole der modernen Musik“. Aber selbst Paul Bekker, der große Musikwissenschaftler der Weimarer Republik sah in . . .

Wien: „Das Spitzentuch der Königin“, Johann Strauss

Gleich mehrere Librettisten bearbeiteten Heinrich Bohrmanns musikalisches Lustspiel Cervantes für die dreiaktige Operette von Johann Strauss (Sohn), seine insgesamt siebente. Die Uraufführung fand am 1. Oktober 1880 im Theater an der Wien statt und auf Grund des durchschlagenden Erfolges wurde die Operette sogleich in Hamburg, Berlin, München, Prag, Budapest, Stockholm und sogar in New York . . .

Düsseldorf: „Der fliegende Holländer“, Richard Wagner

Wer die Geschichte vom verfluchten Seefahrer mit mindestens einem Schiff auf der Bühne und Frauen mit Spinnrädern oder etwas, was dem ähnlich sieht, erwartet, sollte diese Produktion nicht besuchen. Das ältere Ehepaar, das bei der Duisburger Premiere neben dem Rezensenten saß, war jedenfalls schwer enttäuscht und floh gleich zu Beginn des Schlussapplauses mit einem missbilligendem . . .

Nürnberg: „Die Dreigroschenoper“, Bertolt Brecht / Kurt Weill (zweite Besprechung)

Mr. Peachum und seine Frau betreiben ein florierendes Bettler-Unternehmen in London, aber privat läuft es leider nicht so gut. Ihre einzige Tochter Polly hat sich in Mackie Messer verliebt, Englands berüchtigtsten und meistgesuchten Ganoven. Der ist nur deshalb noch auf freiem Fuß, weil er den Polizeichef Tiger Brown bestochen hat, aber die Luft wird immer dünner. Brecht und Weill haben 1928 . . .

Wiesbaden: „Der fliegende Holländer“, Richard Wagner

In der Schrift „Eine Mitteilung an meine Freunde“ hat Richard Wagner den Fliegenden Holländer eindeutig charakterisiert: Es sei „die Sehnsucht des Odysseus nach Heimat, Herd und Eheweib“ die diese mythische Figur, halb Ahasverus, halb Seefahrer, kennzeichne. Diese „dem ewigen Juden noch verwehrte Erlösung kann der Holländer aber gewinnen durch - ein Weib, das sich aus Liebe ihm . . .

Nürnberg: „Die Dreigroschenoper“, Bertolt Brecht / Kurt Weill

Am Abend des 31. August 1928 verhielt sich das Publikum trotz der tropischen Temperatur zu Beginn der Vorstellung noch eisig. Es schien, als sollte die Produktion schon bald sang- und klanglos in den Annalen der Theatergeschichte verschwinden. Da, plötzlich, beim Kanonensong, wurden die Leute wach und verlangten die erste Wiederholung dieses Abends – und Die Dreigroschenoper konnte ihren Weg . . .

Zürich, Ballett: „Of light, wind and waters“, Kim Brandstrup

Atmosphärisch unglaublich dichtes Bühnenbild und Licht - Das war das Hauptelement, welches diesen Ballettabend prägte und nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Geschaffen hatte diese mystische Ausstattung Richard Hudson: Zwei gigantische, in Grau- und Anthrazittönen kunstvoll strukturierte Wände auf der Bühnenrückseite, davor ein Kubus mit ähnlich strukturierten Wänden und einem . . .

Wuppertal: „Von Thalia geküsst“, eine Wupperetten-Revue (zweiter Premierenbericht)

Eine Wupperetten Revue zur Geschichte des Thalia-Theaters in Elberfeld – Ursprünglich reichten zwei Theater für Barmen- Elberfeld nicht aus. 1906 kam das Thalia- Theater dazu, ein Denkmal seiner Zeit mit drei Rängen und 2000 Plätzen. Bis 1929 kamen Weltstars in das Haus, darunter Sara Berhardt und Elenora Duse. – ZurStadtgründungWuppertals1929war dasThalia-Theater renoviert und . . .

Wuppertal: „Von Thalia geküsst“, eine Wupperetten-Revue (zum Ersten)

Einen ebenso unterhaltsamen wie nachdenklichen Einblick in ein Stück städtischer Kulturgeschichte zeigt die Wuppertaler Oper derzeit mit dem als „Wupperetten-Revue“ deklarierten Bühnenstück „Von Thalia geküsst“. Eine Eigenkreation des Hauses, die es verdient, trotz ihres engen lokalpolitischen Bezugs auf überregionales Interesse zu stoßen. – Regie führt Intendantin Rebekah . . .