CD: „Gershwin: Orchesterwerke“, Leonard Slatkin & St. Louis Symphony Orchestra

Die Wiederveröffentlichung der Orchesterwerke von George Gershwin beim Label Vox ist ein wahrer Genuss für Gershwin Liebhaber. Die Aufnahmen, die ursprünglich im Jahr 1974 entstanden, wurden nun audiophil neu gemastert und erstrahlen in frischem Glanz. Das St. Louis Symphony Orchestra unter der Leitung von Leonard Slatkin brilliert in den Interpretationen und verleiht den Werken eine beeindruckende Ausdruckskraft.

Bereits beim Eröffnungsstück, „Ein Amerikaner in Paris“, wird deutlich, dass das Orchester mit großem Enthusiasmus und Präzision spielt. Die Energie und der Schwung, den sie in diese Komposition bringen, sind mitreißend. Die Solotrompete überzeugt mit ihrer virtuosen Ausführung der zentralen Melodie und verleiht ihr eine wundervolle Klangfarbe. Die Streichergruppe spielt mit herrlichem Swing und verleiht dem Stück eine unwiderstehliche Lebendigkeit.

Besonders hervorzuheben ist die Interpretation von Gershwins „Lullaby“ für Streichorchester. Das St. Louis Symphony Orchestra spielt diese Komposition mit besonderer Sensibilität und schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Behaglichkeit. Die musikalische Phrasierung und die dynamischen Nuancen werden mit großer Präzision und Ausdruckskraft dargeboten. Es ist deutlich zu spüren, dass die Musiker eine tiefe Verbindung zur Musik und zu Gershwins künstlerischer Vision haben.

Die kubanische Ouvertüre, ein faszinierendes Stück mit seinen exotischen Rhythmen und Melodien, wird vom Orchester mitreißend dargeboten. Die Musiker verstehen es fabelhaft, die lebendige und mitreißende Stimmung der kubanischen Musik einzufangen. Die rhythmische Präzision und das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumentengruppen sind bemerkenswert.

Die Suite „Catfish Row“ aus „Porgy and Bess“ stellt eine weitere Meisterleistung des St. Louis Symphony Orchestra dar. Diese Zusammenstellung aus Gershwins einziger Oper bildet den krönenden Abschluss des Programms. Es handelt sich hierbei nicht um die übliche symphonische Bearbeitung von Robert Russell Bennett, sondern um eine Suite aus fünf Sätzen, die Gershwin selbst vorbereitet hat Die Musiker meistern die komplexen rhythmischen und melodischen Strukturen mit Leichtigkeit und sorgen für eine mitreißende Darbietung. Besonders beeindruckend ist das Banjo im zweiten Satz, das von einem sehr guten Solisten gespielt wird. Es verleiht der Musik einen authentischen und mitreißenden Charakter.

Insgesamt zeigt das St. Louis Symphony Orchestra unter der Leitung von Leonard Slatkin eine inspirierte und spektakuläre Darbietung. Von Anfang bis Ende sind Glanz, Elan, Stil und Dynamik spürbar. Die Musiker spielen mit Hingabe und Leidenschaft, was zu einer mitreißenden Interpretation der Werke George Gershwins führt. Die Aufnahmequalität dieser CD ist dazu außergewöhnlich. Die analoge Aufnahme von 1974 zählt zu den besten, die je von Vox herausgebracht wurden. Der Klang des Orchesters wird in einem sehr natürlich präsentiert, wodurch viele Details zum Vorschein kommen. Der Klang besitzt Wärme und die Balance zwischen den Instrumenten ist ausgezeichnet.

Leonard Slatkin und das St. Louis Symphony Orchestra haben eine Aufnahme vorgelegt, die in der immens aufgewerteten Klangqualität Referenzcharakter hat.

Dirk Schauß, 23. Juni 2023


George Gershwin

Orchestral Work

St. Louis Symphony Orchestra

Leonard Slatkin

VOX-NX-3019CD