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Dresden: „La Sonnambula“ Vincenzo Bellini (zweite Besprechung)

Vincenzo Bellinis Norma hatte im Oktober 2021 an der Semperoper Premiere, sein Melodramma La sonnambula wurde dagegen vor 130 Jahren das letzte Mal in Dresden gespielt. Nun gab es in Koproduktion mit Opernhäusern in Paris, New York und Nizza eine Neuinszenierung von Rolando Villazón, der eine sehr eigenwillige Lesart des Werkes präsentierte. Bei ihm ist Amina eine selbstbewusste, . . .

Mailand: „Li zite ngalera“, Leonardo Vinci

Personen unserer Leserschaft, die über Italienischkenntnisse verfügen, mögen an diesen nicht zweifeln: Der obige Titel ist "auf Neapolitanisch", einem Idiom, das mehrheitlich nicht als Dialekt, sondern als eigene Sprache gesehen wird. Der Titel bedeutet im Italienischen "Gli sposi sulla nave", also "Die Brautleute auf dem Schiff". (Ich hatte mich vor den Erklärungen in der Pressekonferenz an . . .

Weimar: „Der goldene Hahn“, Nikolai Rimsky-Korsakow

Die Dernière dieser Aufführungsserie der letzten Oper von Rimsky-Korsakow nach Puschkins Märchen „Der Goldene Hahn“, das übrigens auch dessen letztes war, war vor vollbesetztem Haus ein großer Erfolg. Das ist nicht zuletzt dem hervorragenden Sängerensemble zu danken. Ganz zu Anfang, schon mit den ersten gesungenen Phrasen macht der einen Astrologen darstellende Tenor Taejun Sun mit . . .

Basel, Konzert: „Festival LIEDBasel“ ein Liederabend aus der Ukaine

Als im Frühjahr 2022 Silke Gäng, die Leiterin des Festivals LIEDBasel, die Idee hatte, Spenden für Liederabende in der Ukraine zu sammeln, konnte sie noch nicht ahnen, dass dieses Projekt auf so große Resonanz stoßen würde. Durch die Bekanntschaft mit dem in Basel ausgebildeten ukrainischen Sänger Roman Melish kamen die nötigen Kontakte zusammen. Dass diese Abende erst möglich waren, ist . . .

Frankfurt, Konzert: „Opern- und Museumsorchester“ unter Christian Zacharias

Joseph Haydn, der viel schreibende Sinfoniker, brachte es auf die kaum fassbare Anzahl von 104 Sinfonien, darunter sind einige äußerst originelle Exemplare, in welcher er seinen Hang zu Witz und Überraschung köstlich auslebte. Seine Sinfonie Nr. 83 zählt zu den sog. „Pariser Sinfonien“, welche Haydn 1785 für eine Pariser Konzertreihe komponierte. Ihren Beinamen „Die Henne (La . . .

Buchkritik: „Das kaiserliche Sommertheater in Bad Ischl“, Teresa Hrdlicka

Mehr als eine Chronik – Ein durch und durch seriöses, allein den Fakten verpflichtetes Buch ist Teresa Hrdlickas Das kaiserliche Sommertheater in Bad Ischl mit dem Untertitel Operette und Oper unter Kaiser Franz Joseph I., auch wenn Kaiser und Ischl in manchem Leser die Assoziation Kaiser und Katharina Schratt wach rufen mag. Es ist zugleich ein Buch, dass sich auch Beschränkungen . . .

Mainz: „Le Villi / I Pagliacci“, Puccini / Leoncavallo

Lieber Opernfreund-Freund, – eine ungewöhnliche Kombination von Kurzopern ist derzeit am Staatstheater Mainz zu erleben. Dem Dauerbrenner Pagliacci von Ruggero Leoncavallo hat man nicht die übliche Cavalleria rusticana vorangestellt, sondern zeigt stattdessen Puccinis Erstling Le Villi. Die spannende Inszenierung von Verena Stoiber und das exzeptionelle Ensemble garantieren dabei einen . . .

Meiningen: „Messias“, Georg Friedrich Händel

Schon die Fahrt nach Meiningen öffnet Herz und Sinne. Goldene Abendsonne setzt die erwachende Natur in Szene: Teppiche weißer Anemonen und blauer Leberblümchen unter Bäumen mit zartgrünen Blattspitzen sind Verheißung des langersehnten Frühlings und die Hoffnung auf Licht und Wärme. Verheißung und Hoffnung sind auch in diesem Werk die zentrale Botschaft. Als Charles Jennens 1741 Georg . . .

Krefeld: „Neuer Spielplan 2023/24“

In der vergangenen Woche hat Generalintendant Michael Grosse und sein Leitungsteam den Spielplan der Spielzeit 2023/24 für das Gemeinschaftstheater Krefeld – Mönchengladbach vorgestellt. Inhaltlich setzt man hierbei auf die inzwischen bewährte Mischung aus bekannten Titeln und Neuentdeckungen. Hinzu kommen die Übernahmepremieren aus der jeweils anderen Stadt. Bevor wir an dieser Stelle den . . .

Duisburg: „La Fille du régiment“, Gaetano Donizetti

Kann man in der heutigen Zeit, in denen der Krieg vor den Toren Europas allgegenwärtig ist, Gaetano Donizettis Oper Die Regimentstochter noch auf den aktuellen Opern-Spielplan setzen? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten und sicherlich gibt es sehr gute Argumente dafür wie auch dagegen. Das Theater Krefeld hat sich vor einigen Monaten bekanntlich dafür entschieden, eine geplante . . .

Linz: „Fun Home“, Alison Bechtel / Jeanine Tesori

Die 1960 geborene Autorin wuchs im ländlichen Pennsylvania in einer vordergründig ganz normalen, oft durchaus vergnügten Familie auf. Allenfalls fiel auf, dass die kleine Alison sich eigentlich lieber, wie ein Bub als wie ein Mädchen kleidete. Das nervte gelegentlich ihren anscheinend sehr korrekten Vater, der sowohl Englisch-Lehrer in der örtlichen Schule als auch Begräbnisunternehmer war, . . .