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Berlin: „Macbeth“, Giuseppe Verdi (zweite Besprechung)

Verdis „Macbeth“ war die erste italienische Oper, die unerbittlich konsequent Shakespeare reflektierte. So viele düstere Molltonarten, so schrille Dissonanzen, so stakkatohafte Chöre und nervös-hektische Orches­terfiguren gab es kaum je vor 1847, als die Oper in Florenz ur­auf­geführt wurde. „Ein Gesamtkunstwerk“ im Wagnerschen Sinne nannte Verdi seine Oper, die die Zeitgenossen . . .

Duisburg: „Sister Act“, Alan Menken

Im Jahr 1992 lockte der Film Sister Act mit Whoopi Goldberg allein in Deutschland rund 5 Millionen Zuschauer in die Kinos. Wer erinnert sich nicht an die himmlische Verwandlung der exzentrischen Nachtclubsängerin Deloris Van Cartier in Schwester Mary Clarence? Im Kloster in Zeugenschutz genommen, prallen zwischen der Disco-Diva und der strengen Mutter Oberin Welten aufeinander. Im Kirchenchor . . .

Kontrapunkt: „Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ – Alles neue Nazionalsozialisten, die in Berlin lt. Kosky den Baustopp der KO anordneten?

Offener Brief von Barrie Kosky an den Berliner Senat: „Beenden Sie nicht das, was die Nazis begonnen haben.“ – Der ehemalige Intendant der Komischen Oper erinnert an die jüdische Geschichte des Hauses und ruft die Regierenden dazu auf, einen Baustopp abzuwenden. Wir veröffentlichen den Brief im Wortlaut. – Nota bene! – Berlin wies 2023 (!) die zweithöchste . . .

Köln, Konzert: „Orfeo ed Euridice“, Christoph Willibald Gluck

Der einem griechischen Theater nachempfundene Konzertsaal der Kölner Philharmonie war der würdige Rahmen für die Aufführung von Christoph Willibald Glucks Oper Orfeo ed Euridice, in der Gluck und sein Librettist Ranieri de’Calzabigi einen der berühmtesten mythologischen Stoffe der Antike in Szene setzen. Allerdings haben Gluck und Calzabigi die tragische Geschichte des von Apoll . . .

Frankfurt: „Partenope“, Georg Friedrich Händel

Wenn die Oper Frankfurt Händel im Bockenheimer Depot gibt, dann sind Empfehlungen der Kritiker müßig, denn es stehen meist ohnehin keine Karten mehr zum Verkauf. Auch in diesem Jahr waren die insgesamt acht Vorstellungen Wochen vor der Premiere ausgebucht. Bleibt also nur, denen, die leer ausgegangen sind zu schildern, was sie verpassen. – Das blinde Vertrauen des Publikums, das sich in . . .

Venedig: „La Traviata“, Giuseppe Verdi

Nachdem am 6. März 1853 die Uraufführung der Traviata über die Bühne des Gran Teatro La Fenice gegangen war, schrieb der Komponist, dass das Werk ein „Fiasko“ erlebt habe. Das Publikum und die Rezensenten waren in der Tat nicht sonderlich begeistert, denn die Sänger hatten sich fast alle als inkompetent erwiesen. Nur Fanny Salvini-Donatelli, die Interpretin der Titelpartie, hatte Gnade . . .

Duisburg: „Eine Weihnachtsgeschichte“, Michael Schanze und Christian Berg

Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ist wohl eine der weltweit bekanntesten Erzählungen des britischen Autors. A Christmas Carol erschien bereits im Dezember 1843 und wurde seither unzählige Male verfilmt und für die Bühne adaptiert. Besonders bekannt und beliebt ist die Verfilmung der Muppets mit Michael Caine in der Titelrolle aus dem Jahr 1992. Wie aus dem mürrischen Geizhals . . .

Düsseldorf: „Die Reise zu Planet 9″, Pierangelo Valtinoni

Wenn im Foyer des Düsseldorfer Opernhauses wieder reges Treiben herrscht und die Stationen des Digitalen Foyers, allen voran der Zauberspiegel, mit dem die Besucher verschiedene Kostüme „anziehen“ können, besonders stark frequentiert sind, dann steht mit großer Wahrscheinlichkeit wieder eine Aufführung der Junge Opern Rhein-Ruhr auf dem Spielplan der Deutschen Oper am Rhein. In . . .

Wien: „Rodelinda – konzertant“, Georg Friedrich Händel

Nur Historikern sind die Langobarden und ihre Geschichte heute wohl noch mehr als der bloße Name ein Begriff und wäre da nicht die wundervolle, geradezu elektrisierende Musik des großen Händel, wer würde sich heute noch für eine Oper über die lombardische Königin interessieren? Nun, Händels Rodelinda (HWV 19) eroberte am 13. Februar 1725 die Bühne des King’s Theatre am Londoner . . .