Reisebilanz VII: Tops und Flops der „Saison 2024/25“
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Mit dem Fokus auf die Opernhäuser in der Region Rhein/Ruhr haben wir das Ende unserer Bilanzen zu einzelnen Häusern und Regionen erreicht. Wie im vergangenen Jahr präsentieren wir nun wieder Bilanzen von Kritikern, die im Laufe einer Spielzeit gezielt zu einzelnen, vielversprechenden Produktionen im In- und Ausland reisen. Den Anfang macht ein Rundblick über Produktionen in Deutschland und . . .
Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die . . .
Kapitalismuskritik als Happening – Was haben Verdis Aida, Bachs Matthäuspassion und Brecht/Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny gemeinsam? In allen drei Werke, bei denen sich Benedikt von Peter an der Deutschen Oper Berlin um die Regie kümmerte, sind Darstellende und Publikum miteinander „vermischt“, was bei Aida lächerlich und das Stück entstellend wirkte, bei der . . .
Corpus delicti Wimper – Gleich zwei Premieren, bei denen man sich nicht auf seine Erfahrungen wie die mit einer Carmen oder Traviata verlassen konnte, gab es am Donnerstag und Freitag in Berlin, an der Staatsoper eine deutsche Erstaufführung mit Bernard Foccroulles Cassandra, in der uraufführungsfreudigen Deutschen Oper sogar una prima assoluta mit Rebecca Saunders‘ Lash, welcher Titel . . .
Es war am 28. September 1994, als John Dews Inszenierung der Oper Andrea Chénier von Umberto Giordano Premiere an der Deutschen Oper Berlin hatte. Bis heute hat die Inszenierung nichts von ihrer bildhaften Suggestivität, dramaturgischen Klarheit und szenischen Faszination eingebüßt. Es ist sehr erfreulich, dass die fast 30 Jahre alte Inszenierung wieder aufgenommen wurde und auch in der . . .
Sternstunde – Ein Muster an Repertoiretauglichkeit ist seit der Premiere im Jahre 2011 Giuseppe Verdis Don Carlo an der Deutschen Oper, ursprünglich, da für Paris komponiert, Don Carlos wie bei Friedrich Schiller und in nicht weniger als in sieben unterschiedlichen Fassungen verfügbar, fünfaktig oder vieraktig, französisch oder italienisch und sogar auch zugleich italienisch und . . .
Bei weitem nicht so eintönig und trist grau, wie der Umschlag zur Saisonvorschau 2025/26 vermuten lässt, ist diese selbst, von der Interimsleitung zwischen dem Weggang von Intendant Dietmar Schwarz und dem Amtsantritt von Aviel Cahn als Möglichkeit zum Ausprobieren von Nicht-mehr oder Noch-nicht-Gewohntem gesehen, wie der bisherherige Operndirektor und nunmehr Interimsintendant Christoph . . .
Geglückte Wiederaufnahme – 1855 gingen Giuseppe Verdis Les vêpres siciliennes ohne Zensurprobleme über die Bühne des Theatre de l’Academie Imperiale in Paris, obwohl die Franzosen nicht im besten Licht als Besetzer Siziliens erscheinen, ein Jahr später durfte es in Italien nur als Ines de Guzman aufgeführt werden, weil die dortigen österreichischen Besatzer seine revolutionäre . . .
Vorschau auf die kommende Saison – Vergleicht der Freund der Deutschen Oper Berlin die Spielzeitvorschau für die Saison 2024/25 mit der neuesten, der für 2025/26, dann fällt zunächst einmal auf, das die ältere in fröhlichen Farben leuchtete und Buchstaben wie gemeißelt imponierten, während die neuere in trübem Grau und mit wie trunkenen, schwankenden Buchstaben den Eindruck . . .
Eine ärgerliche Produktion – Das Frauen-Operettenkollektiv tutti d*amore verhohnepipelt an der Deutschen Oper mit „Ab in den Ring!“ eine glänzende Wagner-Satire und will damit hochaktuell sein, verunstaltet aber nur ihr Vorlage, Oscar Straus‘ Operette „Die lustigen Nibelungen“. – Das Werk wurde 1904 als Parodie auf den deutschnationalen Kult um Richard Wagners . . .
Völlige Entzauberung des Märchens – Lange und mit einiger Spannung war die Neuinszenierung der Frau ohne Schatten von Richard Strauss in der Regie von Tobias Kratzer an der Deutschen Oper Berlin erwartet worden. Folgerichtig schien das Haus auch bis auf den letzten Platz besetzt zu sein, was durchaus nicht der Normalfall in der letzten Zeit an der DOB ist. Dieses Mammutwerk des . . .
Frau mit viel Schatten – Ohne Aktualisierung, Ideologisierung und Politisierung geht es längst nicht mehr auf deutschen und inzwischen auch europäischen Bühnen, und so hat sich auch Regisseur Tobias Katzer Gedanken darüber gemacht, wie man Richard Strauss‘ Oper Die Frau ohne Schatten in unsere Zeit und unsere Breiten übertragen könne. Leihmutterschaft schien ihm da nahe zu liegen, . . .
Verdis „Macbeth“ war die erste italienische Oper, die unerbittlich konsequent Shakespeare reflektierte. So viele düstere Molltonarten, so schrille Dissonanzen, so stakkatohafte Chöre und nervös-hektische Orchesterfiguren gab es kaum je vor 1847, als die Oper in Florenz uraufgeführt wurde. „Ein Gesamtkunstwerk“ im Wagnerschen Sinne nannte Verdi seine Oper, die die Zeitgenossen . . .