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Berlin: „Der fliegende Holländer“, Richard Wagner

Während der Ouvertüre zu Wagners Fliegendem Holländer hat man an der Deutschen Oper Berlin viel Zeit darüber zu spekulieren, wer der junge Mann ist, der zunächst in einer Art Hexenkreis mitten auf der Bühne sitzt, sich dann aber meistens an der Seite in eine Ecke drückt. Ist es der Steuermann, der sich von der im Verlauf des Abends recht grob agierenden Mannschaft in Sicherheit bringen . . .

Stuttgart: „Die Frau ohne Schatten“, Richard Strauss

An der Stuttgarter Staatsoper hatte am 29. Oktober 2023 eine Neuproduktion von Richard Strauss‘ Oper Die Frau ohne Schatten ihre umjubelte Premiere. Mehrere Jahre hatte man auf diese bemerkenswerte Aufführung warten müssen. Ursprünglich für den Herbst 2020 geplant, musste sie damals aufgrund der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Nun, nach drei Jahren, hat die . . .

Nürnberg: „Mathis der Maler“, Paul Hindemith

„Für den normalen Theaterbetrieb“, heißt es in einem alten Opernführer, „will dieses geringe dramatische Geschehen keinen rechten Reiz bieten. Die gesamte Anlage verweist ‚Mathis‘ eher in den Bezirk der Festspiele.“ Auch Opernführer haben ihre Zeit. Dabei war 1968 das Werk, um das es hier geht, noch kein gar so seltenes Kind auf den Bühnen. Hindemiths „Mathis der Maler“ – . . .

Berlin: „Don Carlo“, Giuseppe Verdi

Einen Abend nach der Wiederaufnahme der legendären Elektra-Inszenierung von Patrice Chéreau zu seinem 10. Todestag mit dem Abschied von Waltraud Meier als Klytämnestra von der Opern-Bühne gab es am Haus unter den Linden eine interessant besetzte Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis Don Carlo in der Regie von Philipp Himmelmann. Besonders interessant erschien die Besetzung von Falk Struckmann . . .

Berlin: „Elektra“, Richard Strauss

Seit einiger Zeit verkündete die legendäre großartige Wagner-Sängerin Waltraud Meier, dass sie sich von der Bühne verabschieden würde. Und sie wählte dafür im Oktober ihre in den letzten Jahren präferierte Partie der Klytämnestra in der Elektra von Richard Strauss in einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Patrice Chéreau, seiner letzten Regiearbeit. Man hat sie auch aufgrund des . . .

Pionteks Bayreuth: „Dixit Dominus“, Ensemble Nürnberg Barock

Erst vor wenigen Wochen war es in Bayreuth zu hören: Händels „Dixit Dominus“, ein außergewöhnlich dramatisches Werk der Kirchenmusik des Barock, geschrieben von einem jungen Genie. Das Internationale Festival Junger Künstler brachte es zur Aufführung, kurz zuvor hatte ich das Glück, eine Probe mit dem Chor zu erleben. Der erste Abbruch kam im August schon nach vier Takten. Die Leiterin . . .

Meiningen: „Die Hochzeit des Figaro“, Wolfgang Amadeus Mozart

Schon wieder eine Neuinszenierung, die die Turbulenzen um Figaros Hochzeit in die Gegenwart transzendieren will, womöglich noch mit spartanischer Ausstattung in trister Kulisse? – Falsch geraten. Wenn sich der Vorhang nach einer schwungvollen Ouvertüre hebt, hellen sich spontan die Gesichter der Premierenbesucher auf. Hübsche Sekretärinnen im bunten 60er-Jahre-Chic arbeiten emsig an . . .

Bremen: „Orpheus in der Unterwelt“, Jacques Offenbach

In Goethes „Faust“ verwandelt sich ein Pudel in Mephisto. In Offenbachs Orpheus in der Unterwelt gibt es eigentlich keinen Hund. Wohl aber wenn Frank Hilbrich inszeniert. Der Pudel ist hier Plutos zahmes Haustier, das sich sogar von der Souffleuse streicheln lässt. Überhaupt ist hier einiges anders. Statt der (leider) entfallenen Ouvertüre sieht und hört man, wie sich Eurydike am Klavier . . .

Koblenz: „La Clemenza di Tito“, Wolfgang Amadeus Mozart

Lieber Opernfreund-Freund – eine gelungene Symbiose ist derzeit am Theater Koblenz zu erleben. Die Rezitative zu seiner letzten Oper La Clemenza di Tito hatte schon vor der Uraufführung 1791 nicht Mozart selbst instrumentiert, sondern sich dazu seines Schülers Franz Xaver Süßmayr bedient. Gut 200 Jahre später erstellte der Komponist Manfred Trojahn für eine Amsterdamer Produktion . . .