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Stuttgart: „Johannes-Passion“, Johann Sebastian Bach

Diese Inszenierung von Ulrich Rasche beweist, dass man Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“ auch auf einer Opernbühne aufführen kann. Vielschichtige Erzählstränge vermischen sich hier mit magischen Lichtobjekten. Obwohl das Werk für den liturgischen Rahmen vorgesehen ist, kommen die theatralischen Gedanken nicht zu kurz. Das zeigt sich auch an den Kostümen von Sara Schwartz und . . .

Hamburg, Konzert: „Via Crucis“, Werke von Liszt, Grieg, Schubert und Xenakis

Am Palmsonntag jubelte die Jerusalemer Menge dem auf einem Esel reitenden Jesus noch zu. Fünf Tage später hing er am Kreuz – die Kreuzigung war eine der widerwärtigsten und qualvollsten Hinrichtungsmethoden, von den römischen Besatzern tausendfach angewandt, alleine schon der Demütigung wegen. Jeder weiß, wie die grausame Geschichte erst einmal ausgeht – und wie sie lichtvoll . . .

Kontrapunkt: „Zur vermeintlichen Gendergerechtigkeit der deutschen Sprache“

Zur Verteidigung einer vermeintlich gendergerechten Sprache im Deutschen wird oft ins Feld geführt, dass Sprachen sich im Laufe der Zeit verändern. Solche Veränderungen kommen aber nur über längere Zeiträume zustande, über mehrere Jahre und gar Jahrzehnte, und zwar von innen heraus, also von jenen, die diese Sprachen sprechen, von unten nach oben. Meist werden neue Worte oder . . .

Baden-Baden: „Die Frau ohne Schatten“, Richard Strauss

Richard Strauss' und Hugo von Hofmannsthals Opus Magnum ist ein sperriges Kunstprodukt und zugleich eines der faszinierendsten Werke der gesamten Opernliteratur geworden. Strauss wollte den "FroSch", wie er die Oper liebevoll nannte, als letzte romantische Oper verstanden wissen, der sozialkonservative Feingeist von Hofmannsthal entwarf ein überaus komplexes Libretto, ein symbolistisches . . .

Braunschweig: „Dante“, Benjamin Godard

Heute ist der Komponist Benjamin Godard (1849-1895) fast vergessen, der früh das Violinspiel erlernte und bereits seit seinem 10. Lebensjahr am Pariser Konservatorium Komposition und bei Henri Vieuxtemps Violine studierte. Schließlich war er dort ab 1887 Lehrer einer Kammermusikklasse.  Als Verfasser von Salonmusik und mehr als einhundert Liedern war er seinerzeit durchaus populär; außerdem . . .

Bayreuth: „Polizeiorchester Bayern“ unter Johann Mösenbichler

Mal ehrlich: Die deutsche Polizei hat, ginge nach nur nach den schlechten Überschriften der letzten Zeit, einen  verbesserungswürdigen Ruf. Mit Blick auf die bekannten Defizite könnte man sagen, dass Harmonie durchaus anders aussieht, aber man soll das Kind nicht mit dem berühmte Bade ausschütten – denn „Harmonie“ und „Polizei“: das geht durchaus zusammen. – Seit bald . . .

Santa Cruz de Tenerife: „Der Zwerg“, Alexander von Zemlinsky

Als durchaus exotische Besonderheit für kanarische Gefilde brachte die Ópera de Tenerife im Auditorio Adán Martín von Santa Cruz de Tenerife im März in einer Koproduktion mit den Opern Lille und Rennes sowie der Fondation Royaumont und dem Theater von Caen Alexander von Zemlinskys selten gespielte Oper „Der Zwerg“ nach dem Märchen „Der Geburtstag der Infantin“ von Oscar Wilde . . .

Dresden, Konzert: „Sächsische Staatskapelle“, unter Herbert Blomstedt

Der italienische Komponist Francesco Morlacchi (1784-1841) war von 1811 bis zu seinem Tode der Hofkapellmeister der italienischen Oper in Dresden. Am Palmsonntag des Jahres 1827 dirigierte er ein Konzert, dessen Erlös der Unterstützung für die Witwen und Waisen ehemaliger Musiker der Königlich musikalischen Kapelle diente. In der Folge begründete das Orchester die Einrichtung eines . . .

Frankfurt, Konzert: „Ligeti 100“, hr-Sinfonieorchester unter Alain Altinoglu

Was für ein Konzertereignis! Der Hessische Rundfunk hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum der 2006 verstorbene österreichisch-ungarische Komponist György Ligeti immer noch zu den Leitsternen der zeitgenössischen Musik zählt. Neben einer geschickten Dramaturgie in der Auswahl und Abfolge der Stücke machte die Präsentation unter Einbeziehung von Live-Videos den fast dreistündigen . . .