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Berlin, Ballett: „Saaba / Minus 16“, Sharon Eyal und Gai Behar / Ohad Naharin

Lärmempfindlichen Zuschauern sei für den Besuch des neuen Abends beim Staatsballett ein Hörschutz empfohlen, denn die vom Tonträger eingespielten Musikstücke stellen eine empfindliche Belastung für den Gehörnerv dar. Der Abend ist zweiteilig und beginnt mit Saaba, einer Choreografie von Sharon Eyal und Gai Behar, die 2021 in Göteborg uraufgeführt wurde. – Es ist bereits die vierte . . .

Nürnberg: „Eines langen Tages Reise in die Nacht. Instrumentalversion“, Philipp C. Mayer

Frei nach Wittgenstein: Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man singen – oder spielen. Oder ein Instrument spielen; es kommt in diesem Fall auf das Selbe heraus. – Eugen O’ Neills Stücke sind nicht dafür bekannt, dass in ihnen zu wenig Worte gemacht werden. Im Gegenteil: Es sind reine Wort-Dramen, die auch auf einer reduzierten Bühne sehr gut funktionieren – . . .

Buchkritik: „Anton Bruckner. Eine Biografie“ (zweite Besprechung)

Anton Bruckner wurde am 4. Sept. 1824 als erstes Kind seiner Eltern in Ansfelden (Oberösterreich südlich von Linz) geboren. Von seinen zehn Geschwistern haben nur fünf das Kindesalter überlebt. Mit 11 Jahren wurde Anton zu seinem Onkel, dem Schullehrer Josef Weiß, gegeben, der ihn musikalisch stark gefördert hat und der ihm Vorbild wurde auf dem Weg zum Organisten und Komponisten. Die . . .

Lüttich: „Kát’a Kabanová“, Leoš Janáček

Lieber Opernfreund-Freund, – nach fast 25 Jahren zeigt die Opéra Royal de Wallonie Liège derzeit Leoš Janáčeks Musikdrama Kát’a Kabanová. Dass dabei die Besetzung der Titelrolle nur suboptimal gelungen ist, ist angesichts des ansonsten runden Musiktheaterabends besonders ärgerlich. – Katja Kabanova, wie die Oper im Deutschen geschrieben wird, ist in den Jahren 1919 bis . . .

Pilsen: „Die Teufelswand“, Bedřich Smetana

Müsste ich mich heute für eine Smetana-„Lieblingsoper“ entscheiden, so wäre dies Die Teufelswand, also Čertova stěna. – Die Teufelswand? Ausgerechnet diese Oper, die als dramaturgisch besonders missglückt gilt? Ja, denn auch hier gilt, dass die Musik wieder einmal alle Zwecke heiligt. Die Smetanakritiker unter den Smetanafreunden mögen recht haben, wenn sie die etwas ungelenke . . .

Braunschweig, Konzert: „Mozart“, Staatsorchester Braunschweig unter Alexander Sinan Binder

Für Mozart-Fans – und nicht nur für diese – war das 2. Sinfoniekonzert der Spielzeit ein Fest, gab es doch ausschließlich Werke von ihm zu hören. Man hatte sich die sogenannten Akademiekonzerte zum Vorbild genommen, die Mozart gern in Wien und auch anderswo gab. Hier führte er seine Kompositionen auf, die er zum Teil sogar nur satzweise spielen ließ. So erklärt sich der zweite Teil des . . .

Buchkritik: „Die Frau ohne Schatten“, Thomas Betzwieser / Bernd Zegowitz

Noch vor wenigen Jahren galt Die Frau ohne Schatten als relativ sperriges Werk, ja: wer einen älteren Opernführer aufschlägt und das Werk nicht kennt, könnte den Eindruck gewinnen, dass Die Frau ohne Schatten, bei aller kompositorischen Güte, denn doch nicht die Inspiriertheit einer Elektra, eines Rosenkavalier oder einer Ariadne besäße. Seit einiger Zeit aber haben nicht wenige . . .

Zürich, Konzert: „Sibelius, Schostakowitsch“, Philharmonia Zürich unter Tarmo Peltokoski

Zwei Werke, beide in d-Moll geschrieben, beide mit der Opus Zahl 47 versehen, entstanden im Abstand von knapp 35 Jahren, standen auf dem Programm des 2. Philharmonischen Konzerts der Philharmonia Zürich im Opernhaus heute Vormittag. – Das zuerst komponierte Werk, Sibelius' Violinkonzert, machte den Anfang. Anstelle des im Jahresprogramm angekündigten Daniel Lozakovich . . .

Darmstadt: „Orphée et Eurydice“, Christoph Willibald Gluck

Lieber Opernfreund-Freund, – Christoph Willibald Glucks wohl beliebteste Oper Orpheus und Eurydike ist derzeit am Staatstheater Darmstadt zu sehen. Das Regieteam um Søren Schuhmacher hat dabei einen zutiefst psychologischen Ansatz gewählt. Der geht nicht immer auf, Sänger und Orchester hingegen wachsen am gestrigen Abend über sich hinaus und präsentieren Wunderbares. – Der . . .

St. Gallen: „The Rocky Horror Show“, Richard O’Brien

Was für einen mitreißenden, begeisternden, rasanten und witzigen Musical-Abend durfte man gestern Abend in St. Gallen erleben! Da wurde mit großer Kelle angerichtet und das Aufgetischte schmeckte schlicht fantastisch. Es stimmte einfach alles; jede Zutat trug das ihrige bei, um ein unvergessliches, vergnügliches und irrwitziges Musical-Erlebnis zu garantieren. Da ist natürlich das Stück, . . .

Dresden, Ballett: „Wonderful World“, Kinsun Chan, Martin Zimmermann

Für die Eröffnung der neuen Spielzeit hatte das Semperoper Ballett einen ungewöhnlichen Auftrittsort gewählt. Im Kleinen Haus des Staatsschauspiels wurde das Tanztheaterstück Wonderful World von Kinsun Chan und Martin Zimmermann gezeigt. Ersterer ist der neue Ballettdirektor der Dresdner Compagnie, dessen Arbeit 2022 vom MZ Atelier und Theater St. Gallen uraufgeführt wurde und am 17. 10. . . .

Meiningen: „Hexe Hillary geht in die Oper“, Peter Lund

Hilfe, es ist passiert! Die Schreckvision aller Theater: Kurz vor der Premiere erkrankt die Hauptperson, Hexe Hillary. Was tun? Absage der Vorstellung? Nein – Meiningen kann einfach alles, auch zaubern. So schlüpft spontan Regisseurin Freya Gölitz in deren Rolle. Es ist ihre erste eigenständige Regie und nun darf sie zeigen, was sie drauf hat. Singen wird sie nicht, aber sprechen und . . .