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Frankfurt: „Der Traumgörge“, Alexander Zemlinsky

Daß Alexander Zemlinskys 1906 fertiggestellte Oper Der Traumgörge erst 1980 uraufgeführt wurde, ist ein Kollateralschaden der antisemitischen Intrigen gegen den seinerzeitigen Wiener Hofoperndirektor Gustav Mahler, welche 1907 – mitten in den Proben zu dem neuen Stück – zu dessen Demission führten. Der Nachfolger setzte das Stück ab, die Partitur verschwand für Jahrzehnte in der . . .

Wien: „Roméo et Juliette“, Charles Gounod (zweite Besprechung)

Die Capulets haben diesmal offenbar keine Familiengruft (obwohl man in Hollywood doch genau so reich ist wie einst in Verona?). Sie legen die Leiche ihrer (scheintoten) Tochter auf ein Sofa neben der Garage. Da kann sich die erwachte Juliette angesichts eines sterbenden Roméo dann zu ihrem silbernen Superfllitzer schleppen, sich attraktiv darauf drapieren und mit einer Handycam ihren eigenen Tod . . .

Wien: „Roméo et Juliette“, Charles Gounod

Gounod war von Shakespeares Tragödie derart begeistert, dass er, nachdem er die siebensätzige Symphonie dramatique für Orchester und drei Chöre mit Gesangssolos seines französischen Kollegen Hector Berlioz 1839 gehört hatte, beschloss, selbst eine Oper über das größte Liebespaar der Literatur zu komponieren. Als Spezialisten für literarische Stoffe standen ihm, wie zuvor schon für . . .

Meiningen: „Gespenster“, Torstein Aagaard-Nilsen

Halloween ist längst vorbei und wer erwartet, dass in „Gespenster“ sich Lebendige und Geister quirlig amüsant auf der Bühne tummeln, wird eines Besseren belehrt. Der frühere Intendant Ansgar Haag und der norwegische Komponist Torstein Aagaard-Nilsen fanden im gleichnamigen Schauspiel Henrik Ibsens eine interessante Vorlage, ein überholtes Skandalstück faszinierend modern und . . .

Dresden, Konzert: „Lo, Beethoven, Schostakowitsch“, Hong Kong Philharmonic Orchestra unter Jaap van Zweden

Das Hong Kong Philharmonic Orchestra feiert mit der derzeitigen Saison sein 5o-jähriges Bestehen als professionelles Orchester. Bereits im Jahre 1947 hatte sich eine Gruppe des „Sino-British-Clubs“ zu einem Amateurorchester für klassische Musik zusammengefunden. Der „Sino-British-Club“ war gegründet worden, um das kulturelle Auseinanderstreben der chinesischen und der britischen . . .

Gelsenkirchen: „Jolanta / Le Rossignol“, Doppelabend

Jolanta - Wie man Blinde zum Sehen bringt. – „Ich suche ein intimes, aber starkes Drama, das auf Konflikten beruht, die ich selber erfahren oder gesehen habe, die mich im Innersten berühren können“ – so wünschte sich der Komponist den idealen Stoff für eine Oper einmal. Jolanta ist nun nicht gerade sein bestes, obwohl sein letztes Werk. Tschaikowskys problematische Oper beruht . . .

Hamburg: „Brahms, Szymanowski, Strauss“, Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko

„Die Ouvertüre fließt in einem ununterbrochenen Zuge, ohne Tact- und Tempowechsel dahin, durchweg erfüllt von einer pathetischen Ernsten, der mitunter das Herbe streift“, so Eduard Hanslick über Brahms´ „Tragische Ouvertüre – dem Hamburger stand der gestrenge, oft selbstgefällige Kritikerpapst ja ausgesprochen wohlwollend gegenüber. Und so möchte man seine Worte hier einmal als . . .

Frankfurt, Konzert: „Berg, Korngold, Beethoven“, Gianandrea Noseda / Hilary Hahn

Das Gastspiel des National Symphony Orchestra (Washington, D.C.) in der Alten Oper Frankfurt am 23. Februar 2024 war ein musikalischer Leckerbissen von höchster Qualität. Unter der inspirierten Leitung von Gianandrea Noseda präsentierte das Orchester ein facettenreiches Programm, das die Zuhörer auf eine eindrucksvolle klangliche Reise mitnahm.Das Konzert eröffnete mit einer Darbietung von . . .

Hildesheim: „Dornröschen“, Engelbert Humperdinck

Regelmäßig findet sich Engelbert Humperdincks beliebte Märchenoper „Hänsel und Gretel“ im Repertoire auch kleinerer Theater; nur selten kann man seine „Königskinder“ erleben. Seine Vertonung des Grimm’schen Märchens „Dornröschen“, angereichert mit einigen frei erfundenen Szenen, ist eine Rarität auf den Spielplänen. Die Schriftstellerinnen Elisabeth Ebeling und Bertha . . .

CD: „Grande symphonie militaire“, Antoine und Max Bohrer

Das neugierige Label NAXOS öffnet erneut das Tor zu vergessenen Schätzen des 19. Jahrhunderts, und diesmal stehen die Werke der Brüder Antoine und Max Bohrer im Mittelpunkt. Das Hauptstück dieser CD ist die majestätische "Grande symphonie militaire" aus dem Jahre 1820, ein gemeinsames Werk der beiden Komponisten. Zusätzlich präsentiert die Aufnahme zwei weitere Konzerte: Antoine Bohrers . . .

Detmold: „Hoffmanns Erzählungen“, Jacques Offenbach

Am Ende lebte Hoffmann seinen Wahn mit allen Figuren seiner drei Geschichten aus, und die Muse, die in dieser Inszenierung als Therapeutin einer offenbar psychiatrischen Klinik die medizinisch-therapeutischen Fäden in der Hand hatte, nahm schlussendlich selbst entnervt eine Handvoll Pillen. Das war dann auch ihr zu viel. – Aber der Reihe nach: Regisseur Robert Lehmeier verlegte die . . .