Hildesheim: „Falstaff“

Munterer Spaß

Verdis spätes Meisterwerk kann man jetzt in einer wirbeligen Inszenierung des TfN (Theater für Niedersachsen) in Hildesheim, Hannover und anderen Spielorten in der Region erleben. Regisseur Ansgar Weigner hatte eine Fülle von putzigen Ideen und ironisierte die flotten Intrigen der Windsor-Weiber mit Slapstick-Einlagen. Man hatte sich für die deutsche Übersetzung von Hans Swarowsky entschieden, sodass die Späßchen des Stücks besser als im allerdings einfacher singbaren Original zu verstehen waren. Für das gut zu bespielende Einheitsbühnenbild in offenem Fachwerk und die typgerechte, biedermeierliche Kostümierung war Eckhard Reschat verantwortlich. Der erfahrene Hildesheimer GMD Werner Seitzer sorgte am Pult des aufmerksamen Orchesters dafür, dass auch bei den komplizierten Ensembles alles zusammen blieb und dass die geniale Partitur mehr als nur angemessen erklang. Mit viel Spielfreude waren Sängerinnen, Sänger sowie der sichere Chor (Achim Falkenhausen) bei der Sache.

In der Paraderolle des Falstaff trat Levente György auf, dessen reichlich eindimensional wirkender Bassbariton zwar sehr textverständlich war, aber in den vielen Höhen Schwächen aufwies. Mit tragfähigem Sopran und die anderen im Intrigenspiel antreibend überzeugte Maribeth Diggle als Alice Ford, unterstützt von der altjüngferlichen Meg Page, die die junge Neele Kramer mit charaktervollem Mezzosopran gab. Einmal nicht als Matrone war Mrs. Quickly zu erleben, sondern Christina Baader verlieh ihr mit ihrem abgerundeten, in der Tiefe satten Mezzo und munterem Spiel eine ganze Menge Attraktivität. Nanetta als kurzsichtiges Dummchen war Regine Sturm , deren klarer Sopran die Ensembles überstrahlte.

Ihr geliebter Fenton war mit feinem, aber kleinem Tenor Konstantinos Klironomos. Albrecht Pöhl überraschte durch temperamentvolle Gestaltung und ausgesprochen differenzierende Führung seines farbenreichen Baritons als eifersüchtiger Ford.

Levente György/Albrecht Pöhl

In den kleineren Partien fügten sich passend Hans-Jürgen Schöpflin als ältlicher Dr. Cajus sowie die witzig chargierenden Bardolph und Pistol von Jan Kristof Schliep und Nicolas Kröger ein.

Gerhard Eckels
Bilder: Andreas Hartmann

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