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Nürnberg: „Lucia di Lammermoor“, Gaetano Donizetti

„Die Musik ist sauschön“. In der Tat: der junge Mann, der mit der Schulplatzmiete die Vorstellung besuchte, hat vollkommen Recht. Donizettis Lucia di Lammermoor, mit der der Komponist nicht grundlos einen bis heute andauernden internationalen Ruhm erlang, verfügt über eine dramatisch genaue, lyrisch inspirierte, melodisch beseelte, erstklassig orchestrierte und einfallsreiche Musik, die es . . .

Weimar: „Der fliegende Holländer“, Richard Wagner

Vor Beginn der Vorstellung erscheint die Operndirektorin Andrea Moses und kündigt die krankheitsbedingten Vertretungen an: Daniela Köhler singt die Senta für Camila Ribero-Souza und Tommi Hakkala den Holländer für Oleksandr Pushniak. Das Publikum zeigt Verständnis. – Die Regie: Die Ouvertüre wird von einem Video (Adrià Bieito) begleitet, in dem ein Wechsel von einer blühenden . . .

St. Gallen: „Les Misérables“, Claude-Michel Schönberg und Alain Boublil

Der Regisseur Josef E. Köpplinger hat das Stück im einfachen, aber grandios funktionalen Bühnenbild von Rainer Sinell und mit den stimmigen Kostümen von Uta Meenen geradezu soghaft und mit herausragender Personenführung umgesetzt. Das Lichtdesign von Andreas Enzler ist phänomenal, indem es mittels Spotlights von oben den Blick auf die Handelnden fokussiert. Und da lohnt es sich, genau . . .

Meiningen: „Die Fledermaus“, Johann Strauss

Eine Ouvertüre, die so leichtfüßig zart und innig beginnt, an Fahrt gewinnt und wohlig walzerselige Gefühle weckt, gehört zum Operettenstandard, mischten sich da nicht die Farben ein, die alles in Rot, mal in Blau, Grün und Rosa tauchen und eine eigene Choreographie in Konkurrenz zum Orchester aufführen. Das Kind im Zuschauer erwacht und es bestaunt die Lichteffekte wie ein unverhofftes . . .

Darmstadt: „L’elisir d’amore“, Gaetano Donizetti

Komödien zu inszenieren ist das Allerschwerste, schon gar, wenn der zugrundeliegende Text 190 Jahre alt ist. Ein Produktionsteam muß dabei vor allem zwei Entscheidungen treffen: In welchem Setting läßt man die Handlung spielen? Und: Reichert man die Komödie mit eigenen (vermeintlich) humoristischen Einfällen an? Die aktuelle Premiere von Donizettis Liebestrank am Staatstheater Darmstadt . . .

Ingolstadt: „La bellezza ravveduta nel trionfo del tempo e del disinganno“, Georg Friedrich Händel

Das Stadttheater Ingolstadt kommt von Zeit zu Zeit in Koproduktion mit dem am Theater in Residenz lebenden Georgischen Kammerorchester mit unkonventionellen, aber bisweilen recht interessanten Projekten heraus. Diesmal hatte sich Regisseur Knut Weber einen Abend mit zwei Stücken ausgedacht unter dem Titel „Spuren und Geister“.   – Der 1. Teil war ein sog. „requiemmanifesto of . . .

Lübeck: „Hänsel und Gretel“, Engelbert Humperdinck

Alle Jahre wieder kommt der Engelbert, bringt uns Arien, Lieder – zaub´risch liebenswert! – Und etwas anderes darf eine Inszenierung von Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ auch gar nicht vermitteln als eine liebevolle Entführung in den Märchenwald, in dem sich zwar entsetzliche Dinge abspielen (bis hin zum Feuertod einer Menschenfresserin), aber aus dessen grünen . . .

Braunschweig: „Salome“, Richard Strauss

Die Braunschweiger Neuinszenierung des spannungsgeladenen Einakters durch Operndirektorin Isabel Ostermann überrascht durch die örtliche und zeitliche Verlegung der biblischen Geschichte in die Gegenwart. Das Einheitsbühnenbild von Stephan von Wedel zeigt einen modernen, mit einer Sitzgruppe karg möblierten und durch bodenlange Store-Vorhänge begrenzten Bungalow, in dem alle in zeitgerechter . . .

Frankfurt, Konzert: „Bach, Say, Elgar“, hr-Sinfonieorchester unter Alain Altinoglu

Das Konzert in der Frankfurter Alten Oper am 8. Dezember 2023 war ein musikalisches Erlebnis der besonderen Art. Unter der Leitung von Alain Altinoglu, der auch als Pianist glänzte, präsentierte das hr-Sinfonieorchester ein abwechslungsreiches Programm, das von Johann Sebastian Bach über Fazil Say bis zu Sir Edward Elgar reichte. Die Solisten Gábor Boldoczki und Sergej Nakariakov begeisterten . . .

Wuppertal: „Tristan und Isolde“, Richard Wagner (Nachlese)

Nach einigen Jahren, genau 2009, als ich hier schon einmal einen „Tristan“ in der Regie von Roland Aeschlimann erlebte, in dem die schweizerische Sopranistin Marion Ammann eine sehr lyrische, fesselnde Isolde sang, konnte ich nun wieder in meine Heimatstadt an der Wupper mit der Schwebebahn zu einer “Tristan“-Inszenierung zurückkehren. Hier, wo ich mit „Lohengrin“ 1967 meinen ersten . . .