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Barcelona: „Tosca“, Giacomo Puccini

Auswirkung unbegrenzter Macht in Namen der Gottesfurcht – In einer Koproduktion mit dem Théâtre Royal de la Monnaie, dem Teatro de la Maestranza y Salas del Arsenal Sevilla und dem Opéra Orchestre National Montpellier brachte das ehrwürdige und prachtvolle Gran Teatre del Liceu Barcelona im Januar eine Serie von 15 (!) „Tosca“-Aufführungen heraus, die mit den 2.286 Sitzplätzen - . . .

Salzburg: „La finta giardiniera“, Wolfgang Amadeus Mozart

Je mehr ich über Mozarts „Dramma giocoso“ La finta giardiniera, KV 196 nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass die Musik und das Libretto eine Mischung aus Ironie und Aufrichtigkeit widerspiegeln, wie sie im achtzehnten Jahrhundert üblich war. Keine der Situationen ist für bare Münze zu nehmen, und doch kommen gleichzeitig echte, tiefe Gefühle zum Ausdruck. Das Libretto, das . . .

Frankfurt, Konzert: „Royal Philharmonic Orchestra“ unter Vasily Petrenko

Gut vier Jahre ist es hier, dass das Royal Philharmonic Orchestra in der Alten Oper zu Gast war. Nun war es endlich wieder soweit und Englands Nobel-Orchester präsentierte sich mit seinem neuen Chef-Dirigenten Vasily Petrenko in Frankfurt. – Schon Aristophanes, Dichter im antiken Griechenland, ließ an den Juristen kein gutes Haar. In seiner Komödie "Die Wespen" (422 v. Chr.) entlarvt er . . .

Mailand: „Liederabende“ von Markus Werba und Renée Fleming

Einen schönen Liederabend gab es am 8.1., als Markus Werba Schuberts "Winterreise" interpretierte. Der Künstler hat offenbar einen direkten Zugang zu diesem Meisterwerk, der es ihm ermöglicht, den Liedern eine Spontaneität zu verleihen, als würde ihm Wilhelm Müllers Text als sein eigener in dem Moment einfallen, in dem er mit dem jeweiligen Stück beginnt. Damit gelangen ihm die Lieder, die . . .

Nürnberg: „Goldberg“, Ballett von Goyo Montero

Abstrakt? Ein abstraktes Ballett. Kann ein (Tanz-)Theater zumal von Goyo Montero, der sich so gut auf die Menschendarstellung versteht, „abstrakt“, also nur dem Verstand oder in der Einbildungskraft zugänglich sein? Natürlich kann ein Theater nicht abstrakt sein – aber die neue Produktion des Nürnberger Compagniedirektors ist sicher das Abstrakteste, das er je für Nürnberg geschaffen . . .

Berlin: „Simon Boccanegra“, Giuseppe Verdi

Nanu, gibt es denn noch eine dritte Fassung von Verdis Oper Simon Boccanegra nach der von 1857 und der weitaus erfolgreicheren und zumeist gespielten von 1881? Es scheint so zu sein, wenn man den landauf landein verbreiteten Ausführungen von Regisseur Vasily Barkhatov Glauben schenken kann, der das Stück gerade an der Deutschen Oper inszeniert hat. Da war nämlich im Vorfeld immer wieder die . . .

Essen: „Simon Boccanegra“, Giuseppe Verdi

Wenn in Giuseppe Verdis düsterster Oper im Publikum gelacht wird, dann stimmt etwas nicht, mag man denken.  Gestern feierte „Simon Boccanegra“ am Essener Aalto-Theater Premiere und fiel, nicht mit Gelächter, aber mit lautem Buh-Sturm (die ersten Buhs gab es bereits zur Pause) beim Publikum durch. Grund für diese Unmutsbekundungen war, was das Kreativteam aus dem Abend machte, während . . .

Mailand: „Salome“, Richard Strauss

Die Neuproduktion der Oper von Richard Strauss konnte 2021 wegen der Pandemie nicht vor Publikum über die Bühne gehen und war nur einigen ausgewählten Journalisten während der Aufzeichnung für ein Streaming gezeigt worden. Nun konnte sie unter normalen Bedingungen gespielt werden (bei der erwähnten Aufzeichnung waren Orchester und Dirigent ja im Parkett platziert gewesen). Der Eindruck, den . . .

Lübeck: „Die Hochzeit des Figaro“, Wolfgang Amadeus Mozart

Das Adjektiv „toll“ im Titel „La Folle Journée ou le Mariage de Figaro“ („Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro“) des Schauspiels von Beaumarchais, das Mozarts „Le nozze di Figaro“ zugrunde liegt, kannten unsere Eltern noch als gleichbedeutend mit „verrückt“. Daß der Lübecker „Figaro“ in unserem heutigen Verständnis nur „toll“ gewesen sei, wäre eine . . .

Frankfurt, Konzert: „Academia di Santa Cecilia“ unter Antonio Pappano

1918 wurde die bis heute beliebteste Sinfonie von Sergej Prokofjew uraufgeführt. Dieser kurze sinfonische Edelstein erhielt den Beinamen „Symphonie Classique“. Joseph Haydn war bei diesem Werk die zentrale Inspiration, aber auch Mozart und Tschaikowsky flossen stilistisch mit ein. Heiter und vital im Tonfall stellt dieses Werk durchaus hohe Ansprüche an die spielerische Qualität eines . . .