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Braunschweig: „Il Barbiere di Siviglia“, Gioachino Rossini

Das ist wirklich ein toller, turbulenter Spaß, der zurzeit im Staatstheater in Rossinis Opern-Dauerbrenner „Barbiere“ abgeht. Dabei beginnt alles eher düster, indem man nach der fein ausmusizierten Ouvertüre auf eine graue Häuserwand blickt, hinter der sich irgendwo die vom Grafen Almaviva angebetete Rosina befinden soll. Anstatt wie sonst üblich, das Ständchen des Grafen mit . . .

Zürich: „Götterdämmerung“, Richard Wagner

O HEHRSTES WUNDER I: DAS ORCHESTER, EINE OFFENBARUNG. Nicht gesungen, aber vom Orchester mit berückender Emphase intoniert, taucht das von Sieglinde im dritten Akt der WALKÜRE gesungene Erlösungsmotiv erst ganz am Ende der Götterdämmerung wieder auf. Gianandrea Noseda und die Philhamonia Zürich zelebrieren dieses und anderer wichtige motivische Passagen nicht mit teutonischer Wucht und . . .

Bremerhaven: „Hänsel und Gretel“, Engelbert Humperdinck

Zur Ouvertüre von Engelbert Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel schlurft eine alte Frau vor dem Vorhang über die Bühne. Es ist eine Nachbarin der Familie von Hänsel und Gretel, die in einer Dachkammer über ihnen wohnt. Hänsel und Gretel rempeln sie an, sodass die Tasche der Frau zu Boden fällt. Die Kinder bereiten quirlig und lautstark den Geburtstag der Mutter vor. „Häpy . . .

Buchkritik: „Kirsten Flagstad – Die Jahrhundertstimme“, Ingeborg Solbrekken

Die Jahrhundertstimme ist der Untertitel zum Buch Kirsten Flagstad, das die Norwegerin Ingeborg Solbrekken geschrieben und das Gabriele Haefs ins Deutsche übersetzt hat. Den Schluss des Buches bildet eine Aussage von Flagstads inzwischen verstorbener Nichte gegenüber der Autorin. „Du hättest Tante Kirsten gefallen!“ „Und sie mir auch“, ist Sobrekkens Antwort. In diesen Schlussworten . . .

Genf: „María de Buenos Aires“, Astor Piazzolla

Eine Frau zwischen Illusion und Wirklichkeit – mit »María de Buenos Aires« des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla bringt die Opera de Genève den Tango auf die Bühne und verwirklicht das Werk mit Frauen, mit wunderschönen Bühnenbildern und traumhaften akrobatischen Einlagen. – „María de Buenos Aires“ von Ástor Piazzolla ist weder Oper, noch Oratorium oder Ballett. Es . . .

Hamburg, Konzert: „NDR Elbphilharmonie Orchester“

Als Musikjournalist möchte man den Begriff „Kritiker“ am liebsten zur Bezeichnung des eigenen Standes meiden, wenn man die Auslassungen von Eduard Hanslick liest und über die unfassbare Kenntnislosigkeit dieses ehemaligen Kritikerpapstes nur den Kopf schütteln kann. Als Musik, „die man stinken hört“ empfand er eines der großartigsten Werke der Literatur für Violine und Orchester . . .

Wuppertal, Konzert: „Deutsche Streicherphilharmonie“

Auf ihrer jährlichen Tournee kam die Deutsche Streicherphilharmonie direkt aus der Berliner Philharmonie nach Wuppertal. Das Orchester feiert aktuell sein 50jähriges Jubiläum und war eingeladen worden vom Lions Club Wuppertal Corona und der Bergischen Musikschule, spielen doch drei Schülerinnen von Roswitha Dasch, Dozentin in Wuppertal, in diesem Orchester mit (siehe hier). Es wurde 1973 als . . .

Bonn: „Rigoletto“, Giuseppe Verdi (zweite Besprechung)

Lieber Opernfreund-Freund, – Giuseppe Verdis Rigoletto ist derzeit am Theater Bonn zu sehen. Ein weiteres Mal setzt das Haus der ehemaligen Bundeshauptstadt auf den als Anarcho-Regisseur verschrienen Jürgen R. Weber. Der schießt mit seiner willkürlich erscheinenden brutalen Bildsprache nicht ganz so über das Ziel hinaus wie 2016 bei der von Reznicek-Ausgrabung Holofernes, sondern . . .

Halberstadt: „La Bohème“, Giacomo Puccini

Das Theater Halberstadt feiert in der Spielzeit 2023/24 ein kleines Jubiläum, war doch das Theatergebäude – 1948 aus Ziegelsteinen zerbombter Häuser errichtet – der erste Theaterneubau in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Das kleine Drei-Sparten-Theater hat eine wichtige Aufgabe, indem es Kultur in seine Stammhäuser Halberstadt und Quedlinburg sowie in viele andere Orte des . . .

Augsburg: „Eugen Onegin“, Pjotr I. Tschaikowsky

Roland Schwab, der Regisseur des so gelungenen Covid-19-Einspringer-„Tristan“ in Bayreuth 2022-23, der 2014 gegen eine wahrscheinlich am ultimativen Regietheaterstil ausgerichtete Neuinszenierung vom Spielplan verschwinden wird, firmierte bei dieser Neuinszenierung von Eugen Onegin von Pjotr I. Tschaikowsky nach dem gleichnamigen Versroman von Alexander Puschkin auch in Augsburg als . . .