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Nürnberg: „Ritter Eisenfraß“, Kinderoper

Man nehme: eine kleine Operette von Jacques Offenbach, verwende die wenigen Charaktere, benutze ein bisschen Musik aus eben diesem Stück, nehme sodann als weitere Zutaten etliche andere und populärere Musik von Jacques Offenbach, schreibe, mit Grundlage einiger vorhandener Motive sowie neuer Idee, einen Text, ziehe einen musikalischen Bearbeiter und eine Handvoll Musiker hinzu, stelle einen . . .

Zürich: „Roberto Devereux“, Gaetano Donizetti

Die Beziehungsgeflechte in dieser Oper, die am Hof Elisabeths I. spielt, sind komplex: Die Königin, damals auch die mächtigste Frau der Welt, muss sich in einer patriarchalen Welt behaupten, pflegt ihr Image als Virgin Queen, hat aber trotzdem das Bedürfnis nach (körperlicher) Liebe und umgibt sich mit jugendlichen Liebhabern. Ihr letzter ist 32 Jahre jünger als sie, Roberto Devereux, der . . .

Buchkritik: „Cosima Wagner – Ein widersprüchliches Leben“, Sabine Zurmühl

„Widersprüchlich“ ist das Wort im Untertitel von Sabine Zurmühls Cosima-Wagner-Biographie, das das Interesse an seiner Lektüre wachruft, und es ist dasjenige, dem man widersprechen möchte, wenn man seine Lektüre beendet hat. Nachvollziehbar ist immerhin, dass als Widerspruch zur bedingungslosen Anbetung des musikalischen Genies die Emanzipation der von einer hochadligen Mutter . . .

Braunschweig: „Der hinkende Teufel“, Jean Françaix / „Die Geschichte vom Soldaten“, Igor Strawinsky

Der französische Komponist Jean Françaix (1912-1997), 1979 Spohr-Preisträger  der Stadt Braunschweig, fand mit Instrumentalwerken mehr Anklang als mit seinen wenigen Beiträgen zum Musiktheater. Dazu gehört die bereits 1937 entstandene, mit rund zwanzig Minuten ganz kurze, komische Kammeroper „Der hin­kende Teufel“, die zurückgeht auf den gleichnamigen Schelmenroman von Alain-René . . .

Wiesbaden, Konzert: „Hessisches Staatsorchester“, Brahms und Elgar

Endlich einmal die berühmte D-Dur Sinfonie Nr. 2 von Johannes Brahms zu dirigieren, war ein großer Wunsch des Gast-Dirigenten Yoel Gamzou beim Hessischen Staatsorchester Wiesbaden. Die 1877 uraufgeführte Sinfonie war von Anfang an einen großen Erfolg beim Publikum. Ihr Überschwang und das Lichtvolle waren von jeher stets Quell der Begeisterung. Die große Natürlichkeit und das Pastorale . . .

Berlin: „La traviata“, Giuseppe Verdi

Drei von den vielen, vielen Inszenierungen, die Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin nicht nur während seiner zwanzig Jahre währenden Intendantenzeit ab 1981, sondern bereits davor verwirklichte, befinden sich noch im Spielplan des Hauses, und zwar die uralten, aber immer wieder frisch wirkenden Nozze di Figaro, La Bohéme und La traviata. Nachtrauern muss man inzwischen auch dem Ballo . . .

Dresden: „Der Ring des Nibelungen“, Richard Wagner

Neben einer Zyklus-Aufführung im Premierenjahr der „Götterdämmerung“ 2003 und dem ersten Zyklus 2023 konnten wir die von uns geschätzte Ring-Inszenierung von Willy Decker bereits mehrfach, nur zum Teil als Komplettwerk, mit der Musikalischen Leitung Christian Thielemanns erleben. – Als der Chefdirigent der Semperoper im Zeitraum vom 29. Oktober 2017 bis zum 4. Februar 2018  fünf . . .