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Berlin: „Kurt-Weill-Liederabend“ mit Katharine Mehrling

Spät, aber zum Glück nicht zu spät ist Katharine Mehrling auf Kurt Weill gestoßen oder besser von Barrie Kosky gestoßen worden, und nun scheint er sie nicht mehr loszulassen. Nach dem Debüt mit dem Programm Lonely House mit dem damaligen Intendanten der Komischen Oper am Klavier, in dem die Pariser und New Yorker Lieder des Komponisten im Zentrum standen, gibt es nun ein Programm mit den . . .

Meiningen: „Die Dreigroschenoper“, Bert Brecht und Kurt Weill

Brecht gab sich vordergründig als Kommunist, als einer, der den ausbeutenden Kapitalismus in der Weimarer Republik anprangerte. Doch galt er selbst kaum als soziales Vorbild, eher als Salonkommunist. Denn alles andere als uneigennützig verkaufte er sich knallhart als Stückeproduzent, kultivierte seine Marke „Brecht“ und bediente sich mit einer Selbstverständlichkeit an Menschen und . . .

Bremerhaven: „Werther“, Jules Massenet

Der Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe ist die bedeutendste Liebesgeschichte der deutschen Literatur - eine unglückliche Liebesgeschichte zwischen Werther und Charlotte, die mit dem Selbstmord Werthers endet.. Und die Oper Werther, zu der Jules Massenet den Stoff verarbeitet hat, ist eines der besten Werke des französischen Opernrepertoires. Davon . . .

Paris: „Le bourgeois Gentilhomme“, Molière und Jean-Baptiste Lully

Endlich mal wieder das ursprüngliche Werk als „comédie-ballet“: ein vergnügliches Theaterstück von Molière, mit Tanz- und Ballett-Einlagen von Lully - gut gespielt und hervorragend dirigiert durch den jungen Théotime Langlois de Swarte. – Auf Deutsch kennen wir „Le Bourgeois Gentilhomme“ von Molière hauptsächlich als Theaterstück und in der Opernwelt als „Der Bürger als . . .

Wiesbaden, Konzert: „Kölner Kammerorchester“ mit Beethoven

Beethovens Klavierkonzerte im feurigen Schwung und nervigem Gebimmel. Nach einem umjubelten Gastspiel mit Beethovens Klavierkonzerten eins und fünf kam es zu einem Wiedersehen in Wiesbaden mit dem Pianisten Fabian Müller und dem Kölner Kammerorchester. Auf dem Programm standen nun die übrigen Klavierkonzerte zwei bis vier mit Müller als Pianist und Dirigent des Kölner Kammerorchesters. Der . . .

Halberstadt: „Ein Sommernachtstraum“, Benjamin Britten

Benjamin Brittens äußerst vielschichtiger „Sommernachtstraum“ besticht neben der hoch artifiziellen Musik, die die drei Ebenen des Stückes durch farbenreiche Sphärenmusik miteinander verwebt, auch durch den originalen Shakespeare-Text. Vor diesem hatten Britten und sein Lebensgefährte Peter Pears hohen Respekt, als sie ihn für das Libretto stark verkürzten, aber sonst nahezu . . .

Gelsenkirchen: „Billy Budd“, Benjamin Britten

Düster und dunkel geht es zu, Nebel wabert, finstere Gestalten singen sehnsuchtsvoll. Intendant Michael Schulz inszeniert an seinem Musiktheater im Revier Benjamin Brittens selten zu sehendes Seemanns-Drama „Billy Budd“ als ein Spiel zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Schatten. Dies gelingt – das sei vorweggenommen – außerordentlich und lässt den Abend in nicht enden wollendem . . .

Düsseldorf: „Turandot“, Giacomo Puccini

Nach der Premiere in Duisburg am 5. Dezember 2015 hatte Puccinis Oper Turandot am 6. März 2017 auch in Düsseldorf eine umjubelte Erstaufführung erlebt. Ziemlich genau nach sechs Jahren stand Puccinis Monumentalwerk erneut auf dem Programm der Düsseldorfer Oper am Rhein. Und wieder feierte das Publikum im ausverkauften Haus alle Beteiligten mit enthusiastischem, ja geradezu frenetischem . . .

Lübeck: „NDR Elbphilharmonie Orchester“, Salonen, Lalo, Sibelius

Drei sehr unterschiedliche Stücke und eine phantastische Zugabe prägten einen beeindruckenden Konzertabend an einem frühlingshaften 24. März in der Lübecker Musik- und Kongreßhalle. Zumindest vom Titel her nebelig ist das nur 10-minütige Stück „Fog“ von Esa-Pekka Salonen, das er zum 90. Geburtstag des Architekten Frank Gehry geschrieben hatte. In der Version für Orchester 2021 . . .

Duisburg: „Shortcuts“, Ballettabend mit sechs kurzen Werken

Neben mehreren abendfüllenden Werken zeigt das Ballett am Rhein in dieser Spielzeit einen rund 110minütigen Ballettabend, der sich ausschließlich recht kurzen, dennoch aber interessanten eigenständigen Choreographien widmet. Hierbei ist keines der Werke länger als 15 Minuten, frei nach dem bekannten Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze.“.  Dem Zuschauer wird hierbei ein bunter . . .

OF-Schnuppe: „Film statt Inszenierung“ im traditionellen Opernhaus

Film statt Liveinszenierung - "Vortäuschung falscher Tatsachen!" – „Man ist ja in der Oper spätestens seit Castorf ausreichend von vielen und wackeligen Live-Videos belästigt worden, aber dass eine angekündigte „Live-Film-Oper“ wirklich vollinhaltlich als solche gemeint ist – nämlich, dass man das Geschehen von der ersten bis zur letzten Minute nur auf der Leinwand sieht, das . . .

Wien: „Der Freischütz“, Carl Maria von Weber

Die Warnung kam in letzter Minute und hat doch nicht in vollem Ausmaß auf das vorbereitet, was das Theater an der Wien im MuseumsQuartier angeblich als Webers „Freischütz“ bietet. Zugegeben, man war überrascht. Man ist ja in der Oper spätestens seit Castorf ausreichend von vielen und wackeligen Live-Videos belästigt worden, aber dass eine angekündigte „Live-Film-Oper“ wirklich . . .

Buchkritik: „Diva – eine etwas andere Opernverführerin“, Barbara Vinken

Was erwartet der Leser von einem Buch mit dem Titel Diva in violett glänzenden Lettern, das zudem nach den Untertitel Eine etwas andere Opernverführerin trägt? Dazu gibt es das Konterfei einer durch eine Maske lugenden Dame in festlicher Gewandung. Glamour, Erotik, Begeisterung, aber auch fundiertes Wissen um das, zu dem man verführen will, sollten sich doch wohl auf den 425 Seiten vereinen, . . .