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Hamburg: „Lady Macbeth von Mzensk“, Dmitri Schostakowitsch

Die Handlung der Oper Lady Macbeth von Mzensk von Dmitri Schostakowitsch bietet „Sex and Crime“ pur: Vergewaltigung, Ehebruch, Brutalität und Mord sind die äußerlichen Zutaten. Katerina Ismailowa lässt sich auf ein Verhältnis mit Sergei ein, einem Arbeiter im Betrieb ihres Schwiegervaters Boris.  Dieser Boris ist ein bigotter, brutaler und geiler Tyrann. Katarina vergiftet ihn. Und . . .

Wiesbaden: „Rusalka“, Antonín Dvořák

Wenn Sänger ins Regiefach wechseln, geschieht das zumeist nach Beendigung der aktiven Bühnenkarriere. Ein herausragendes Beispiel dafür ist Brigitte Fassbaender, die als international gefeierte Mezzosopranistin bereits im Alter von 56 Jahren die Profession wechselte und mit inzwischen rund 90 Inszenierungen eine der wichtigsten Opernregisseure im deutschsprachigen Raum geworden ist. Zuletzt . . .

Berlin: „Samson et Dalila“, Camille Saint-Saëns (zweite Besprechung)

Stimmungsvoll beginnt die Aufführung von Saint-Saëns’ Samson et Dalila in der Inszenierung des argentinischen Filmregisseurs Damián Szifron. Nach der Premiere 2019 hinterlässt die aktuelle Wiederaufnahme-Serie sogar noch einen stärkeren Eindruck, denn einige seltsame Einfälle des Regisseurs waren eliminiert worden. Ètienne Pluss hatte für den 1. Akt in der Stadt Gaza vor dem Tempel des . . .

Meiningen, Sprechtheater: „Maria Stuart“, Friedrich Schiller

Ausnahmsweise mal Sprechtheater par excellence. Man findet es ja nur noch selten. Es ist eine Hommage an die Künstler, die Unsichtbares und Unausgesprochenes gestalten. Matthias Schubert, längst eine Größe im Sounddesign für Film und Theater, hat ein sehr feines Gespür für den wohldosierten und gezielten Einsatz seiner Klänge. Ein Schauspiel braucht keine sinnfreie Berieselung mit . . .

Wien: „La Perichole“, Jaques Offenbach (zweite Besprechung)

Nach Wikipedia liegt der dreiaktigen opéra-bouffe, deren Libretto von dem Erfolgsduo Henri Meilhac und Ludovic Halévy stammt, die historische Liaison zwischen Manuel d‘ Amat i de Junyent, Vizekönig von Peru zwischen 1761 und 1776, und der Schauspielerin María Micaela Villegas y Hurtado (1748-1819), genannt La Perricholi, zu Grunde. Jacques Offenbach war ein aufmerksamer und scharfer . . .

Magdeburg: „Eugen Onegin“, Peter I. Tschaikowski

Wieder einmal – diesmal in Magdeburg – traf eine unverständliche, teilweise geradezu mysteriöse Inszenierung auf eine hervorragende musikalische Verwirklichung, die einen dann doch mit der Regie etwas versöhnte. Der neue Generalintendant des Hauses Julien Chavaz hatte sich in einer Kooperation mit der Opéra de Lorraine in Nancy Tschaikowskis beliebter „Lyrischen Szenen“ angenommen, . . .

Frankfurt, Konzert: „hr-Sinfonieorchester“ – Russischer Abend mit Mussorgski, Prokofjew und Rachmaninow

Modest Mussorgski, der eigenwillige Alkoholiker aus Karewo galt bei vielen seiner Kollegen als schwierig und unzumutbar. Kein Wunder also, dass seine spröden Werke in deren unvollkommener Urgestalt wenig Zuspruch widerfuhr. Nicht anders erging es seiner 1867 entstandenen Komposition „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“. Das wilde Hexentreiben in der Johannisnacht gab es in der Urfassung . . .

Frankfurt: „Eugen Onegin“, Peter I. Tschaikowski

Die Frankfurter Produktion von Eugen Onegin aus dem Jahr 2016 profitiert ganz wesentlich von den Schauwerten des Bühnenbildes (Katja Haß). Die Szene ist zeitlich vom zaristischen Rußland in ein Ostblockland der späten 1980er Jahre versetzt worden. Der Spielort ist ein gehobenes Restaurant, dessen Rückwand von einem kolossalen realsozialistischen Mosaik geprägt wird. Durch Drehung um 180 . . .