Braunschweig: Tops und Flops – „Bilanz der Saison 2022/23“

Nein, ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen. Heute blicken wir nach der Komischen Oper Berlin auf das Staatstheater Braunschweig. Weitere Bilanzen sollen folgen.


Die Spielzeit war geprägt von dem wohl einzigartigen, alle Sparten des Hauses umfassenden Projekt „Ausweitung des Ringgebiets“, einem ganz besonderen Blick auf Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“.

Beste Produktion:
Götterdämmerung“. Gelungene Verbindung von Musiktheater-Regie mit Tanztheater, ausgezeichnete Sänger-Darsteller.

Schrillste Produktion:
Schauspiel mit Musik „Die Walküren“ von Caren Erdmuth Jeß.

Entdeckung des Jahres:
Cloclo“ von Franz Lehàr.

Aufrüttelnde Produktion:
„Dog Days“ von David T. Little (leider nur vom Hörensagen).

Beste Gesangsleistung (Ensemble, Hauptpartie):
Michael Mrosek als Alberich.

Beste Gesangsleistung (Ensemble, Nebenrolle):
Milda Tubelyte als Gemma in „Dante“ und Wellgunde.

Beste Gesangsleistung (Gast, Hauptrolle):
Allison Oakes als Brünnhilde (Götterdämmerung).

Beste Gesangsleistung (Gast, Nebenrolle):
Marlene Lichtenberg als Erda (Rheingold), 1. Norn, Waltraute (Götterdämmerung).

Bestes Dirigat:
Srba Dinic in „Götterdämmerung“.

Beste Ausstattung:
Dante“ von Benjamin Godard: Bühnenbild von Paul Zoller, Kostüme von Meentje Nielsen.

Beste Chorleistung:
In „Cloclo“der fabelhaft singende Herrenchor (Johanna Motter), von Annika Dickel zu mitreißenden tänzerischen Bewegungen animiert.


Die Bilanz zog Gerhard Eckels.