Nein, ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen. Nach der Oper Frankfurt blicken wir auf die Komische Oper Berlin. Weitere Bilanzen sollen folgen.
Beste Produktion:
„Hamlet“ von Ambroise Thomas.
Größte Enttäuschung:
„Der Fliegende Holländer“ in der Regie von Herbert Fritsch.
Kasperletheater ohne interpretatorischen Mehrwert samt fehlbesetzter Titelrolle.
Entdeckung des Jahres:
„Tom Sawyer“ mit der Musik von Kurt Weill
Beste Wiederaufnahme:
„Rusalka“ in der Regie von Barrie Kosky.
Beste Gesangsleistung (Hauptpartie):
Aryeh Nussbaum Cohen als David in „Saul“;
Huw Montague Rendall als Hamlet.
Beste Gesangsleistung (Nebenrolle):
Key`mon Murrah als Hamor in „Jephtha“.
Nachwuchssänger des Jahres:
Felix Hofbauer als Engel in „Jephtha“.
Bestes Dirigat:
Adrien Perruchon für den Offenbach-Abend „Oyayaye / Fortunios Lied“.
Beste Regie:
Nadja Loschky für „Hamlet“.
Bestes Bühnenbild:
Falko Herold für „Saul“.
Beste Chorleistung:
„Intoleranza 1960“ von Luigi Nono.
Die Bilanz zogen Ingrid Wanja und Michael Demel.