Pilsen: „Armida“, Antonín Dvořák

Die Oper gilt, vertraut man dem einschlägigen Nachschlagewerk, also „Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters“, dramaturgisch als problematisch. Der Textdichter, „der sonst als Meister der dichterischen Form und des poetischen Ausdrucks gelten“ müsse, habe hier „erhebliche Schwächen nicht nur im dramatischen Aufbau und im logischen Gefüge der Handlung, sondern stellenweise auch in der . . .

Bremerhaven: „Orpheus in der Unterwelt“, Jacques Offenbach

Nun wissen wir, wer den Bremerhavener Molenturm in Schieflage gebracht hat: Es war der teuflische Pluto. Diese Erkenntnis verdanken wir der rundum gelungenen Inszenierung von Jacques Offenbachs Operette Orpheus in der Unterwelt durch Isabel Hindersin in der Ausstattung von Dietlind Konold. Zu Beginn sieht man nämlich ganz im Hintergrund einen noch aufrechten Turm, der in dem Moment schräg . . .

Cagliari: „Gloria“, Francesco Cilea (erste Besprechung)

Lieber Opernfreund-Freund, – das Teatro Lirico di Cagliari tut sich seit ein paar Jahren mit der Ausgrabung von Opern hervor, die teilweise jahrzehntelang nicht gespielt wurden; dabei legt man einen Focus auf Werke von Zeitgenossen von Puccini, Mascagni und Leoncavallo, die aber wegen der Übermacht der Kassenschlager der drei genannten keinen dauerhaften Platz auf den Opernbühnen dieser . . .

Berlin: „Die Rache der Fledermaus“, nach Johann Strauss

Man könnte meinen, die unter dem Titel Die Rache der Fledermaus des Casino-Theaters in Winterthur, in Zürich und nun in Berlin an der Komischen Oper Erfolge feiernde Bearbeitung der Strauss-Operette sei extra für Corona-beeinträchtigte Zeiten gestaltet worden, gibt es doch anstelle eines opernwürdigen Orchesterapparats lediglich fünf Musiker, die zugleich auch noch den Chor bilden, –  . . .

Budapest: „Krieg und Frieden“, Sergej Prokofjew

Als Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Genève zeigte die Ungarische Staatsoper erstmals Prokofjews Monumentaloper in Ungarn.  Die Produktion hatte in Genf noch vor dem unsäglichen Ukrainekrieg bereits am 13. September 2021 ihre vielumjubelte Premiere gefeiert. Regie führte der Katalane Calixto Bieito. Der Leiter der Astana-Oper in Kasachstan, Alan Buribayev, leitete das Orchester und den . . .

Braunschweig: „Der hinkende Teufel“, Jean Françaix / „Die Geschichte vom Soldaten“, Igor Strawinsky

Der französische Komponist Jean Françaix (1912-1997), 1979 Spohr-Preisträger  der Stadt Braunschweig, fand mit Instrumentalwerken mehr Anklang als mit seinen wenigen Beiträgen zum Musiktheater. Dazu gehört die bereits 1937 entstandene, mit rund zwanzig Minuten ganz kurze, komische Kammeroper „Der hin­kende Teufel“, die zurückgeht auf den gleichnamigen Schelmenroman von Alain-René . . .