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Buchkritik: „Die Zauberflöte – Mozart und der Abschied von der Aufklärung“, Laurenz Lütteken

Bis heute ist "Die Zauberflöte" Mozarts populärstes Werk, es ist zudem die meist aufgeführte, aber auch am meisten missverstandene Oper. Die Literatur über das Werk ist so unüberschau­bar groß wie das Rätseln über dessen Intention. Um nur die neusten relevanten Publikationen  zu erwähnen: 2002 hat Helmut Perl sein Buch "Der Fall Zauberflöte" geschrieben. Eine intelligen­te wie . . .

Bielefeld: „The Convert (Beten – zu wem?)“, Wim Henderickx

Auf deutschen Bühnen sind die Werke belgischer Komponisten kaum zu erleben. Selbst André Laporte oder Philippe Boesmans kennt man hier nur dem Namen nach, weil ihre Werke an der Oper in Brüsssel uraufgeführt wurden. Wim Henderickx Oper „The Convert“ hatte 2022 in Antwerpen Premiere. Wenige Monate später starb der Komponist, so dass dieses Werk bedauerliche Weise die einzige große Oper . . .

CD: „Eine florentinische Tragödie“, Alexander Zemlinsky (zweite Besprechung)

Der vorliegenden, bei dem Label BR KLASSIK neu erschienenen Aufnahme von Alexander Zemlinskys Oper Eine florentinische Tragödie liegt eine konzertante Aufführung vom 27. November 2022 im Münchner Prinzregententheater zugrunde. Hier haben wir es mit einem großartigen, nur cirka 50 Minuten langen Einakter zu tun, der auf dem gleichnamigen Stück von Oscar Wilde beruht. Zemlinsky treibt das . . .

DVD: „Das Rheingold“ – die umstrittene Tcherniakov-Produktion

Bei dem Label Unitel wird in den nächsten Monaten sukzessive ein im Jahr 2022 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden aufgenommener Livemitschnitt von Wagners Ring des Nibelungen auf DVD erscheinen. Bis Juli sollen alle vier Teile veröffentlicht sein. Den Anfang machte jetzt ein insgesamt gelungenes Rheingold. Dmitri Tcherniakov zeichnet in Personalunion für Inszenierung und Bühnenbild . . .

Oxford: „Bach: Johannespassion“, New College Choir unter Robert Quinney

Am 7. April 2024 wird dieser Moment dreihundert Jahre alt und hat sich bis dahin unzählige Male wiederholt: die Geigen steigern sich, die Münder öffnen sich, es erschallt „Herr, Herr, Herr, unser Herrscher“. Bachs Passio secundum Joannem feiert dieses Jahr einen hohen Geburtstag und erfreut sich daher, aber sicher nicht einzig daher, besonderer Beliebtheit in der Konzertsaison. Allein in . . .

CD: „Mendelssohn: Sämtliche Symphonien“, Tonhalle-Orchester unter Paavo Järvi

Dirigent Paavo Järvi setzt mit dem Tonhalle-Orchester Zürich und seinen jüngsten Einspielungen für das Label Alpha-Classics einen neuen Maßstab in der Interpretation der Werke von Felix Mendelssohn. Unter seinen aktuellen Projekten ragt besonders die umfassende Aufnahme der Sinfonien 1 bis 5 von Felix Mendelssohn hervor, ergänzt durch ausgewählte Passagen aus dessen bezauberndem Werk "Ein . . .

Wuppertal, Konzert: „John Williams / Sergej Rachmaninow“, Patrick Hahn & Sinfonieorchester Wuppertal

In den letzten Wochen war mehrfach Amerika das Thema. Das 8. Sinfoniekonzert begann mit Filmmusik von John Williams, dem vielleicht erfolgreichsten Filmkomponisten, über den Steven Spielberg gesagt hat: „Ich kann mit Bildern zeigen, wie sich das Fahrrad des Außerirdischen vom Boden erhebt, aber John Williams bringt es zu Fliegen.“ – Was aber bleibt von der Filmmusik übrig, wenn der . . .

Hamburg, Konzert: „Mahler Nr. 8“, Semyon Bychkov

Die „Ewigkeitsfragen“ sind es, „aus denen die Symphonie entstanden ist, die in ihr ihre Antwort finden sollten“ – das sagte Bruno Walter über eines der größten Werke, das je von Menschhand erschaffen wurde, eben über Gustav Mahlers 8. Symphonie. Daß deren Beiname, „Symphonie der Tausend“ der Marketingstrategie Emil Gutmanns entstammte, ist hinlänglich diskutiert worden und es . . .