DER OPERNFREUND - 51.Jahrgang
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Theater im Rathaus

Songs für Nobodies

Deutschsprachige Erstaufführung: 02.09.2021

Besuchte Vorstellung: 03.09.2021

 

5 Frauen – 5 Weltstars – 5 Begegnungen

 

Am 05. November 2010 fand in der Melbourne Theater Company die Uraufführung von „Songs for Nobodies“ der bedeutenden australischen Dramatikerin Joanna Murray-Smith statt, welches nach erfolgreichen Aufführungen in London nun am vergangenen Donnerstag seine deutschsprachige Erstaufführung im Essener Theater im Rathaus feiern konnte. Beworben wir dieses Stück stellenweise als Musical, wobei es eher ein Monolog für eine Schauspielerin ist, der durch einige Lieder immer wieder aufgelockert wird. Ich gebe zu, ich mag solche Abende ganz gern, da man an einem solchen Abend immer wieder erfahren kann, wie beeindruckend ein Theaterabend auch ohne großen Aufwand sein kann. So reichen auch hier in der Inszenierung von Stefan Huber ein Stuhl, ein Tisch und ein paar kleine Requisiten um fünf Geschichten von 5 Frauen zu erzählen, deren Leben jeweils durch eine eher zufällige Begegnung mit einem Weltstar teilweise gravierend beeinflusst wurde.

Da wäre zum Beispiel die Garderobenfrau Beatrice Appleton, die Judy Garland vor ihrem großen Auftritt in der Carnegie Hall den Saum am Rock repariert oder die Platzanweiserin Pearl, die durch eine kurze Backstage-Begegnung mit Patsy Cline einen ganz besonderen Abend erleben durfte, der ihr Leben nachhaltig verändert hat. Leider war dies auch der letzte Tag im Leben von Patsy Cline, die im Jahr 1963 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere im Alter von 30 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Eine kleine Sonderrolle nimmt die dritte Geschichte ein: Die britische Bibliothekarin Edie Delamotte hat Edith Piaf nämlich nie persönlich getroffen, reist aber jährlich zu ihrem Grab um sich zu bedankten, da es ohne Piafs Einsatz wahrscheinlich nie zu ihrer Geburt gekommen wäre. Dann gibt es noch die Nachwuchsjournalistin „Too Junior“, die versucht durch ein Interview mit Billie Holiday endlich den lang ersehnten Karriereschritt machen zu können. Zu guter Letzt ist da noch das Kindermädchen Orla, die davon träumt ein Luxusleben genießen zu können, im entscheidenden Moment aber gegen eine Maria Callas bei Aristoteles Onassis abblitzt. Bei all diesen frei erfundenen Geschichten geht es um Glück, Träume, Wünsche, Hoffnungen und Sorgen, die von Susanne Eisenkolb treffend auf die Bühne gebracht werden. Beachtlich wie textsicher sie sich durch diese kleinen Geschichten spielt. Auch gesanglich deckt die Schauspielerin die beachtliche Bandbreite der fünf berühmten Sängerinnen gut ab. Von “Come Rain or Come Shine” über “Amazing Grace”, “Non, Je Ne Regrette Rien” bis zu “Ain’t Nobody’s Business If I Do” sitzen alle Töne und auch bei Puccinis “Vissi d’arte” aus Tosca, mit dem der Abend sehr hörenswert ausklingt, zeigt sie eine gesanglich starke Leistung. Begleitet wird Frau Eisenkolb von Patricia Martin am Klavier, Geneviève O’Driscoll am Kontrabass und Cello sowie Jonathan Schierhorn am Schlagzeug.

Alles in allem ist „Songs für Nobodies“ ein durchaus ansprechender Theaterabend, bei dem in der besuchten Vorstellung leider nur wenige Zuschauer den Weg ins Theater im Rathaus gefunden haben. Zu sehen ist das Stück dort noch bis zum 03. Oktober 2021 und allen Freunden von Ein-Personen-Stücken kann dieser Theaterabend durchaus empfohlen werden.

Markus Lamers, 05.09.2021
Fotos: © Anja Simon

 

 

 

 

Klavierfestival Ruhr

Musik gegen Corona

Erfolgsbilanz 2020

Trotz Corona kamen insgesamt rund 15.000 Besucher zu 53 Konzerten, obwohl in NRW die Konzertsäle von Mitte März bis Ende Mai vollkommen geschlossen waren. 31.000 bereits gekaufte Konzertkarten wurden zurückgegeben, erstattet oder umgebucht. Durch Verzicht auf Rückerstattung spendeten Zuhörer, die nicht hören durften dem Festival 28.000.- €. Die Künstlerinnen und Künstler aus 14 Nationen spielten ihre Programme jeweils zweimal. Andere konnten wegen Reisebeschränkungen gar nicht erst anreisen. Für Konzertorganisation und Management zu Coronazeiten brachten Mitarbeiter, Sponsoren, Künstler und Publikum Geduld, Ideen, Improvisationstalent, Geschick und Engagement in bewundernswerter Weise ein, wofür Intendant Prof. Franz Xaver Ohnesorg jetzt am 28.10.2020 per Videoschalte auf der Pressekonferenz des weltgrößten Festivals für Klaviermusik (Klavierfestival Ruhr) herzlich dankte. Beim letzten Konzert vor Coronabeschränkungen mit Lang-Lang am 09.03.20 in Wuppertal vor vollbesetztem Großen Saal hatte er noch gehofft, daß Bachs Goldberg-Variationen gegen Corona helfen könnten. Aber die Konzertsäle wurden erst einmal geschlossen. Erst am 04.06. startete nach Wiedereröffnung Rudolf Buchbinder die erste Konzertstaffel in Bochum mit Beethovens grandiosen Diabelli-Variationen und Variationen über das gleiche Thema, die er von zeitgenössischen Komponisten zum 250. Geburtstagsjubiläum Beethovens erbeten hatte. Seine Blumen bekam er wegen der Kontaktbeschränkung von einem Roboter überreicht. Vielleicht spielt der ja eines Tages auch Klavier! Absurde Zeiten!

Klavierfestival Ruhr, Rudolf Buchbinder Bochum

 

Aber die folgenden Soloabende u.a. von Jan Lisiecky, Olli Mustonen, Sir Andras Schiff und Elisabeth Leonskaja feierte das Publikum auch bei auf 20-25%eingeschränktem Platzangebot. In der zweiten Konzertstaffel zwischen dem 30. August und 15. Oktober wurden teilweise die ehemals für April und Mai geplanten Konzerte nachgeholt. Zu den Konzerten von u.a. Matthias Görne, Anne Sophie Mutter, Gerhard Oppitz, Yaara Tal und Andreas Grothuysen, um nur einige zu nennen, sowie von Olaf Polziehn, dem Dieter Ilg-Trio und Chilly Gonzales (JazzLine) kamen insgesamt 6.277 Besucher. Die dritte Konzertstaffel ab 24.10.20 fiel den Coronaschutzverordnungen zum Opfer. Till Brönner, der Jazztrompeter, seit Jahren beim Klavierfestival dabei, beklagte sich im übrigen jüngst bitter, daß bezüglich der Corona-Epidemie Kulturveranstaltungen als nicht systemrelevant angesehen werden, der kulturelle Stillstand ohne weiteres und vor allem ohne Staatshilfen in Kauf genommen zu werden scheint.

 

Das Education Programm des Klavierfestivals in Duisburg-Marxloh mußte bei zeitweise geschlossenen Schulen vollständig ausgesetzt werden, wurde aber seit Mai langsam wieder hochgefahren. Tanzen zu Klavierkompositionen von György Ligeti auf den Schulhöfen macht den Kindern anscheinend viel Spaß, wie im Film sichtbar (siehe Education Mediathek www.klavierfestival.de) . Diese bedeutungsvolle Stadtteilarbeit wurde jetzt auf KITAs ausgedehnt, wo mit Musik Sprache gefördert wird. 80-90% der Kinder sprechen dort beim Übergang von KITA zu Kindergarten kein Deutsch. Little Piano School und KlavierGarten pausierten notgedrungen ebenfalls wegen Corona. Aber mit Kindern, die das Projekt beendeten und nach dem Sommerferien die Schule kamen, wurden Konzerte im GRUGA-Pavillon erarbeitet, in denen die Maus Frederik Sonnenstrahlen, Wörter und Farben sammelt. Das bringt vor allem heutzutage Glück und nicht nur Kindern und Mäusen.

Education Pausenhofkonzerte

 

Prof. Ohnesorg berichtete auch über die Anstrengungen des Klavierfestivals, schon seit 2019 Konzertmanagement, Kundenkontakte und auch Educationprogramm zunehmend digital zu zu organisieren. Das Konzertprogramm für ein ganzes Jahr zu planen, um es in gedruckter Form dem Publikum vorlegen zu können, wird so kaum mehr möglich sein. Umständehalber müssen Konzerte wahrscheinlich auch kurzfristiger geplant und dem Publikum digital angeboten werden. Das Education Programm digitalisiert seine Arbeit zunehmend digital und zeigt auf seiner Webseite, wie Kinder begeistert werden können, wenn z.B. Andras Schiff, der Weltstar, Volkslieder Bela Bartoks singt, spielt, dazu erzählt – wo erlebt man das schon?. Ganz abgesehen vom Netz bieten 121 CDs des Festivals viele Möglichkeiten des Konzertgenusses und zu Weihnachtsgeschenken.

Zusammenfassend ist das Klavierfestival Ruhr angewiesen auf Menschen, die Kultur für unverzichtbar halten. Staatlicherseits wird es nicht unterstützt.

 

Johannes Vesper, 20.10.2020

Besonderer Dank an unseren Kooperationspartner MUSENBLÄTTER.DE

Bilder (c) Sven Lorenz / Markus Feger

 

 

 

 

Martin Luther King

Ein Traum verändert die Welt

Bibel TV überträgt Aufzeichnung aus der Essener Grugahalle

 

Auf Grund der Corona-Zeiten ist der Theaterbetrieb derzeit bekanntlich zum Erliegen gekommen. Von der Stiftung Creative Kirche erreichte uns in dieser Woche eine Meldung, die wir Ihnen auf keinen Fall vorenthalten wollen:

„Der 4. April ist der Todestag von Martin Luther King. Und eigentlich sollten an diesem Tag über 1.200 Sängerinnen und Sänger in Wetzlar auf der Bühne stehen bei der letzten Aufführung der diesjährigen Chormusical-Tour, die übrigens zu Kings Geburtstag im Januar gestartet ist. Wegen des Corona-Virus mussten die Wetzlarer und die Bayreuther Termine nun in den Herbst verschoben werden, doch eine Aufführung an Kings Todestag wird es trotzdem geben: So wie in diesen Tagen der Krise viele Kulturschaffende ihre Kunst kostenlos öffentlich zugänglich machen, hat auch die Stiftung Creative Kirche den Mitschnitt von der Uraufführung des Chormusicals Martin Luther King, den es bislang nur als DVD zu kaufen gab, dem Sender Bibel TV zur Verfügung gestellt.

Bei der Uraufführung waren an zwei Tagen insgesamt 2.400 Menschen in der beide Male ausverkauften Grugahalle beteiligt. Aus diesen beiden Aufführungen wurde eine Show zusammengeschnitten, die es bislang nur auf DVD zu kaufen gab. Diese Aufzeichnung wird nun diesen Samstag, 4. April, um 20.15 Uhr auf dem Musikkanal von Bibel TV zu sehen sein. Der Livestream ist zu empfangen unter https://www.bibeltv.de/livestreams/musik.



Martin Luther King:
„Jede Krise hat nicht nur ihre Gefahren, sondern auch ihre Möglichkeiten.“

Geduld war eine der Stärken von Martin Luther King – ebenso wie Hoffnung und eine unendliche Zuversicht. Und wenn anderen eine Situation ausweglos schien, dann konnte er ihr immer noch etwas Positives abgewinnen. Was er wohl zur aktuellen Corona-Krise gesagt hätte? Von ihm stammt jedenfalls der Ausspruch „Jede Krise hat nicht nur ihre Gefahren, sondern auch ihre Möglichkeiten.“ Und recht hatte er: Inmitten in der weltweiten Schockstarre entstehen gerade überall neue Ideen, wie Menschen trotz aller Einschränkungen Gemeinschaft erleben, etwas mit anderen und für andere tun können. Dazu gehören die zahlreichen Kulturangebote nach dem Motto „Wenn die Menschen nicht zu uns kommen, kommen wir eben zu den Menschen“: Allerorten stellen Kulturschaffende ihre Werke ohne Bezahlschranke ins Netz und machen es möglich, dass jeder und jede ihre Kunst genießen kann – unabhängig von Standort, kulturellem Hintergrund, Mobilität und finanzieller Situation. Angebote also, an denen alle gleichermaßen teilhaben können – das wäre genau in Martin Luther Kings Sinn gewesen.“

Einen ausführlichen Bericht zur Show finden Sie weiter unten auf dieser Seite. Eine Kurzversion des Essener Videos zur Einstimmung finden Sie ebenfalls online unter https://www.king-musical.de/artikel/best-of-urauffuehrung/.


Markus Lamers, 03.04.2019
Bilder: © Stiftung Creative Kirche

 

 

When Musical meets History

Colosseum Theater, Essen: 09.02.2020

Ein Musicalkonzert mit Wagner-Ausmaßen

Unter Musical-Liebhabern haben sich die Konzerte von Sound of Music Concerts vom anfänglichen Geheimtipp vor vielen Jahren längst zu einem Markennamen für gute Qualität entwickelt, zu denen sich bei besonderen Anlässen auch gerne mal rund 1.500 Zuschauer aus dem ganzen Land versammeln. So geschehen wieder am vergangenen Sonntag im Essener Colosseum Theater bei der zweiten Ausgabe von „When Musical meets History“, ein Konzert in drei Akten welches schon Anfang 2019 bei der ersten Aufführung überregionale Aufmerksamkeit erfuhr. Dies ist insofern aber auch kein Wunder, da man die bekannten Musical-Hits durch viele begabte und bei den Fans zudem sehr beliebte Darsteller interpretieren lässt. Und auch an die Wiederholungsbesucher hat man aktuell gedacht, denn im Vergleich zur Ausgabe im letzten Jahr, hat man die Blöcke zu „Mozart!“ und „Marie Antoinette“ gestrichen und dafür „Titanic“ und „Jesus Christ Superstar“ mit aufgenommen. Im dritten Akt erwartete den Zuschauer dann noch eine besondere Überraschung, doch dazu später mehr.

Der erste Akt begann passend mit „Reise durch die Zeit“ aus dem Musical Anastasia, einem Musical welchem in Stuttgart leider keine lange Laufzeit beschert war. Und da Stage Entertainment derzeit ja lieber Theater schließt, anstatt die Stücke in der aktuellen Marktlage angepassten Spielzeiten durch das Land touren zu lassen, war das Ende dieses Werkes in Deutschland (zumindest vorerst) schneller gekommen, als man überhaupt einen Besuch planen konnte. Man verzeihe mir diesen Exkurs, denn wenn man wie am Sonntag einen Abend in einem der schönsten Theater in NRW verbringen darf und sich nochmal vor Augen hält, dass auch für dieses Haus vielleicht bald das Ende gekommen ist, dann berührt dies doch sehr. Doch zurück zu „When Musical meets History“ und einer kleinen Entwarnung vorab, ich werde nun an dieser Stelle nicht alle 65 (!) dargebotenen Lieder an diesem Abend ausführlich beleuchten sondern mich auf die einzelnen Programmblöcke in aller gebotenen Kürze beschränken, die im Übrigen jeweils von Mark Seibert sehr charmant mit einigen Worten zum Werk anmoderiert wurden. Den Beginn machte „Der Medicus“ bei dem Patrick Stanke und Sabrina Weckerlin als Rob Cole bzw. Mary Cullen brillieren konnten. Die Stimmfarben der beiden Darsteller passen wirklich gut zusammen. Zudem gab Michaela Schober hier wie später auch bei der Päpstin, dem zweiten Musical aus dem Hause Spotlight Musicals, eine wunderbare musikalische Einführung. Bei „Der Glöckner von Notre Dame“ mit der wunderbaren Musik von Alan Menken, durfte David Jakobs erneut in die Rolle des Quasimodo schlüpfen, während Monika Maria Staszak die Zigeunerin Esmeralda übernahm. Mit einem großen Block zu „Les Misérabes“, bei dem auch das zehnköpfige Ensemble einmal mehr gut eingesetzt wurde, endete der ersten Akt.

Im ersten Teil des zweiten Aktes, durfte Sabrina Weckerlin einmal mehr zeigen, warum sie nach wie vor die vielleicht beste Musicaldarstellerin Deutschlands ist. Ob „Einsames Gewand“, „Das bin ich“ oder das „Wehrlos“-Duett mit Mark Seibert, Sabrina Weckerlin ist einfach „Die Päpstin“. Auch Chris Murray ließ mit „Hinter hohen Klostermauern“ erstmals am Abend aufhorchen, bevor er bei „Jesus Christ Superstar“ vielleicht die eindrucksvollste Darbietung des Abends an den Tag legte. Hier lieferte er sich mit David Jakobs als Judas einen harten Wettbewerb. Eve Rades gab eine überzeugende Maria Magdalena. Das Musical von Andrew Lloyd Webber war übrigens das einzige Werk des Abends welches in Englisch dargeboten wurde. Den mittleren Part im zweiten Akt übernahm mit „Titanic“ ein weiteres Musical bei dem die gesamte Cast der Star des Stückes ist.

Wie eingangs bereits erwähnt hat man sich im dritten Teil, dann etwas besonderes einfallen lassen. Statt wie bisher die Musicals getrennt voneinander zu präsentieren, brachte man mit „Ludwig²“, „Elisabeth“ und „Rudolf – Affaire Mayerling“ drei Stücke zusammen, die von identischen Personen handeln und die daher auch entsprechend der Lebensgeschichte der Hauptpersonen erzählt werden können. Hierbei gab es auch immer wieder nette Kleinigkeiten zu beobachten, z. B. wie der Schattenmann (ganz wunderbar hier Dennis Henschel mit „Schwarze Schatten“) als Mörder des bayrischen Königs auf den „Tod“ (Mark Seibert) aus Elisabeth trifft und beide sich verschwörerisch anschauen.

Da sich die Wege von Ludwig und seiner Cousine Elisabeth bereits in jüngeren Jahren kreuzten, steht das Musical über den bayrischen „Märchenkönig“ zu weiten Teilen am Anfang des Blockes. Jan Ammann gibt den König gewohnt stark, die junge Sisi wird von Misha Kovar verkörpert. Die später etwas erwachsene Rolle übernimmt dann mit Maya Hakvoort eine Darstellerin, die in dieser Rolle auch schon oft zu erleben war. Das Lied „Zwischen Traum und Wirklichkeit“ singen beide dann auch quasi als Übergang der Rolle gemeinsam. Später steht dann vor allem die schwierige Situation der Mutter Elisabeth zu ihrem Sohn Rudolf im Mittelpunkt, dieser wird von Jan Rekeszus passend verkörpert. Als seine Geliebte Mary Baroness Vetsera steht ihm Judith Caspari zur Seite, was insbesondere auch bei den Duetten „Soviel mehr“ und „Du bist meine Welt“ schön harmoniert. Bevor Rudolf vom Tod bildlich die Pistole zum Freitod der beiden Liebenden gereicht wird, was Elisabeth zurückgehalten von Lucheni mit ansehen muss, geben beide eine kurze Reprise von „Ich gehör nur mir“.
Insgesamt gelingt es Andreas Luketa der sich für die Idee und das Konzept verantwortlich zeichnet, ein wirklich stimmiges Musicalkonzert zu präsentieren. Dieses nimmt mit 4 ½ Stunden allerdings auch Ausmaße an, die man ansonsten vor allem bei Richard Wagner gewohnt ist und wo man durchaus etwas Sitzfleisch mitbringen sollte. Erwähnenswert noch das Orchester, welches mit drei Violinen, Flügel, Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug gut besetzt ist. Unter der musikalischen Leitung von Bernd Steixner (der auch für die Chor-Einstudierung zuständig ist) passt hier alles ganz wunderbar zusammen, so dass die rund 1.500 Zuschauer die den Weg trotz Sturmtief „Sabine“ ins Colosseum gefunden haben, zu sehr großen Teilen auch rundum zufrieden nach Hause gefahren sein dürften.


Markus Lamers, 11.02.2020

Fotos © Stephan Drewianka

 

 

 

 

Grugahalle, Essen

Martin Luther King

Uraufführung: 09.02.2019, besuchte Vorstellung: 10.02.2019

Ein Traum verändert die Welt

 


Bereits in den vergangenen Jahren hat die Stiftung Creative Kirche mit mehreren großen Chormusicals auf sich aufmerksam machen können, so war z. B. das Pop-Oratorium „Luther“ in der Westfalenhalle zu Dortmund im Jahr 2015 ein eindrucksvoller und in guter Erinnerung bleibender Erfolg. Nun fand am vergangenen Wochenende die Uraufführung des Nachfolgewerkes statt, bei dem auf den ersten flüchtigen Blick durchaus die Gefahr von Verwechslungen bestehen könnte, handelt das Werk doch von Martin Luther King. Wer ist der Mann hinter den berühmten Worten „I have a dream“? Was hat ihn angetrieben, was hat er bewirkt? Diese Fragen, welche im Programmheft gleich zu Beginn aufgeworfen werden, sollten dann in den folgenden rund 140 Minuten beantwortet werden. Erstmals als ökumenisches Werk konzipiert, hat „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“ aber abgesehen vom großen Chor wenig gemeinsam mit „Luther“, wenngleich beide vom Libretto her das Leben zweier großer Menschen in einzelnen Stationen schildern.

Dennoch tat die Stiftung Creative Kirche gut daran, die Uraufführung diese Mal in der deutlich kleineren Grugahalle zu veranstalten, die an den beiden Premierentagen jeweils bis auf den letzten Platz ausverkauft werden konnte. Geboten wurde den Zuschauern hierbei ein unterhaltsamer und informativer Abend, bei dem in Form eines Rückblicks von einzelnen Stationen aus dem Leben Martin Luther Kings erzählt wird. Nach dem Attentat im April 1968 erkennen seine Weggefährten, das Kings Traum von Gleichberechtigung und Gerechtigkeit weitergehen muss. Das Libretto von Andreas Malessa schildert nun episodenartig wichtige Eckpunkte aus Kings Leben von der ersten Begegnung mit seiner zukünftigen Frau, der Geburt der ersten Tochter, dem „Busboykott“ der schwarzen Bevölkerung, seiner weltbekannten Rede in Washington D.C., dem Deutschlandbesuch im Jahr 1964, der Verleihung des Friedensnobelpreises bis zu seinem Tode. Hierbei wird King stehts begleitet und inspiriert von der „Heiligen Geistin“ (mit wunderbarer Stimme gesungen von Karolin Konert), eine durchaus gelungene Personifizierung, wenngleich dieser Rolle vielleicht etwas zu viel Gewicht zugeteilt wird. Regisseur Andreas Gergen hatte bei dieser mehr oder minder konzertanten Version sicherlich keine leichte Aufgabe, liefert aber die Bilder, die man in ähnlicher Form sicherlich auch so erwarten konnte. Kostüme und Requisite von Sylvia Mansel und ein sehr stimmiges Lichtdesign von Michael Grundner runden den kreativen Teil ab.

Deutlich stärker ins Gewicht fällt an diesem Abend der musikalische Teil. Die Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken spielen hierbei schön mit diversen Gospelansätzen, etwas Funk und einer Prise Soul, kombiniert mit einigen sehr musical-typischen Songs. Bei „Es ströme das Recht wie Wasser“ könnte man sich fast in einem Musical von Frank Nimsgern befinden. Dennoch wirkt alles sehr stimmig und gepaart mit den großen Choreinlagen ergibt sich ein ganz eigener Charme. Ganz wunderbar auch Gino Emnes als Martin Luther King mit dem großen Finale des ersten Aktes „Ich hab den Traum“. Ein Song mit viel Gefühl und einer sehr schönen Botschaft, die dann zum Ende des zweiten Aktes in der großen Schlussnummer „Auch unser Traum“ nochmal sehr schön inhaltlich wie auch musikalisch aufgenommen wird.

In den weiteren Rollen geben Andreas Wolfram als Malcolm X, Bonita Niessen als Rosa Parks und Peti van der Velde als Martin Luthers Frau Coretta Scott King eine sehr gute Figur ab. Alle weiteren Rollen des Stückes werden von Benjamin Eberlin, Kathleen Bauer und Stefan Starka verkörpert, wobei insbesondere letzterer gegen einige Schwächen im Buch ankämpfen muss.

Einige Dialoge wirken doch etwas zu gewollt witzig, was dann schnell ins Gegenteil kippen kann. Einen offenbar dumm-dämlichen Polizeiassistenten hat dieses Stück nämlich gar nicht nötig, gesanglich dagegen auch hier eine sehr gute Darbietung aller Interpreten. Wobei der „Star des Abends“, wie er zuvor in den Vorworten zum Stück angekündigt wurde, wohl wirklich der Chor ist. Insgesamt 1.200 Sängerinnen und Sänger pro Vorstellung, der Jüngste gerade mal 8 Jahre, die älteste Teilnehmerin dagegen 84 Jahre, bilden hier ein sehr harmonisches Gesamtbild. Auch wenn Martin Luther King sicherlich längst nicht so orchestral daherkommt wie das eingangs erwähnte Luther-Poporatorium, so haben die Sängerinnen und Sänger doch recht viel zu leisten. Damit alles gut harmoniert sorgen die drei Dirigenten Stefan Glaser, Christoph Spengler und Miriam Schäfer stehts für den richtigen Einsatz. Unter der musikalischen Leitung von Christoph Terbuyken, liefern die 15 Musiker des Orchesters einen vollen Klang, der in der großen Halle von Tondesigner Bertram Zimmermann erstaunlich gut ausgesteuert war.

Nette Randnotiz: Während der Vorstellung konnten die Zuschauer aus durch die Reihen laufenden Eimern eine Promo-CD des Musicals mitnehmen und dafür einen freiwilligen Spendenbeitrag leisten, der komplett der Aktion „Brot für die Welt“ zu Gute kommen wird. Insgesamt konnten auf diesem Wege über 27.000 Euro dem guten Zweck zugefügt werden, weitere 3.000 Euro kamen von den 2.400 Chormitgliedern der beiden Abende. Eine nette Aktion, die sich der durchaus wichtigen Botschaft des Stückes anschließt.
Für die Aufführung zum Kirchentag am 20.06.2019 sowie für eine anstehende Tour im Jahr 2020 werden derzeit noch Chöre und Einzelsänger gesucht. Weitere Informationen hierzu findet man unter www.king-musical.de. Wer lieber auf der anderen Seite als Zuschauer dabei sein will, muss sich noch etwas gedulden. Unter identischer Adresse startet voraussichtlich im April 2019 der Vorverkauf für die Deutschlandtour.

Markus Lamers, 12.02.2019
Bilder © Stiftung Creative Kirche

 

 

 

 

American Idiot

Colosseum Theater, Essen

besuchte Vorstellung: 19.01.2019

 

TRAILER

 


Im Jahr 2004 erschien mit „American Idiot“ das siebte Studioalbum von Green Day, welches in Form einer Rockoper auf den Markt kam. Hierbei werden die einzelnen Songs mit einer wenn auch teilweise recht losen Handlung zu einem Gesamtwerk verbunden. In vielen Ländern erreichte das Album die Spitze der Albumcharts, u. a. in Amerika, England, Österreich und der Schweiz, in Deutschland reichte es immerhin zum dritten Rang. Insgesamt konnte sich das mit einem Grammy als „Bestes Rockalbum“ ausgezeichnete Werk hierzulande 76 Wochen in den Charts halten. Im September 2009 fand die Uraufführung des aus diesem Album entwickelten Musicals statt. Hierzu wurden einige weitere Songs von Green Day integriert und der neue Song „When It´s Time“ geschrieben. Das Buch stammt von Green Days Frontsänger und Songwriter Billlie Joe Armstrong. Im Januar 2018 brachte offMusical in Frankfurt die deutschsprachige Erstaufführung auf die Bühne, die auf überwiegend große positive Resonanz stoß. In einer etwas überarbeiteten Version tourt das Werk gerade durch Deutschland, ein letzter Termin ist am 29.01.19 in der Congresshalle Saarbrücken angesetzt.

Die recht düstere Story handelt von der Ausweglosigkeit der amerikanischen Jugend in der Kleinstadt. Beeinflusst durch die Medien und dem Druck der Eltern nicht gewachsen flüchtet Johnny in die Stadt um hier sein Glück zu finden. Sein Freund Will bleibt dagegen in letzter Minute zu Hause, das Busticket bereits in den Händen haltend, um seiner ungewollt schwanger gewordenen Freundin beizustehen. Der junge Tunny erliegt dem Lockruf der Werbung für das amerikanische Militär und kehrt Jahre später unter schweren psychischen Kriegsfolgen leidend aus dem Irakkrieg heim. Johnny hat inzwischen in der Stadt zwar das ersehnte Mädchen kennen gelernt, muss aber mit massiven Drogenproblemen kämpfen. Am Ende treffen sich alle in der Heimatstadt wieder, ein an sich passendes Ende, wenn es in der Zugabe nicht plötzlich heißen würde, dass sie rückblickend gar kein so schlechtes Leben hatten. Hier wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, zumindest einen größeren zeitlichen Sprung zwischen diesem Fazit und dem eigentlichen Ende der Show anzudeuten. Ansonsten liefert die Inszenierung von Thomas Helmut Heep (Regie Frankfurt), die für diese Tour von Manuel Schmitt erfolgreich überarbeitet wurde, einige sehr schöne Bilder. Das Bühnenbild ist sehr schlicht gehalten, kann aber mit dem großen Spiegel an der Rückseite einige nette Effekte erzielen.

Besonders gelungen der Moment, wo sich vor den Augen der drei männlichen Hauptdarsteller die jeweils angebetete Dame quasi in Luft auflöst und nur das eigene Spiegelbild bleibt. Die sechsköpfige Band unter der musikalischen Leitung von Nicolai Benner ist wie bei solchen Produktionen üblich rechts und links auf der Bühne untergebracht und spielt hervorragend und in der Lautstärke stets passend. Dargeboten wird das Musical in einer sehr gelungenen deutschen Übersetzung von Titus Hoffmann, der bereits beim Musical Next2Normal großartige Arbeit diesbezüglich lieferte. Hoffmann übersetzt die Texte behutsam mit viel Gespür für eine ausgewogene Mischung von Sinnhaftigkeit und Melodik, so wird beispielsweise aus dem bekannten „Wake me up when September ends“ ein „Weck mich auf wenn der Herbst beginnt“. Allgemein sind vor allem die ruhigeren Nummern echte Highlights der Show. Bei einigen Ensemblestücken leidet leider die Textverständlichkeit recht stark im großen Essener Colosseum Theater, was hinsichtlich der Übersetzungsarbeit sehr schade ist. Dies ist allerdings wohl eher der Soundabmischung als den Darstellern geschuldet, denn das 10köpfige Ensemble liefert hier eine sehr gute Leistung ab. Allen voran sind hier Lukas Sandmann als Johnny und Sebastian Smulders als Tunny zu nennen, ganz hervorragend.

Nach rund 100 Minuten ohne Pause spendete das überdurchschnittlich junge Publikum im recht gut gefüllten großen Theatersaal entsprechend großen Applaus mit Standing Ovation. Auf dem Heimweg merkt man dann noch, welch großes „Ohrwurmpotential“ in einigen Liedern steckt, was nach einem gelungenen Musicalabend aber auch nichts Schlechtes bedeutet.

 

Markus Lamers, 21.01.2019
Bilder © Agnes Wiener/ Niklas Wagner

 

Hinweis: Die Darsteller auf den Fotos und im Promo-Video sind teilweise nicht identisch mit der aktuellen Tour-Besetzung.

 

 

 

 

 

Jahreswechsel in ESSEN

Baldeney-See in Essen (c) Thomas Max Müller  / pixelio.de

von unserer Italien-Korrespondentin Eva Pleus

Da mir vom Schicksal bestimmt war, den Jahreswechsel im regnerischen, windigen Essen zu verbringen, wollte ich wenigstens die musikalischen Angebote ausschöpfen (das Museum Folkwang zeigt seit Ende September erstmals seine ägyptische Sammlung, wo u.a. ein fast lebensgroßer Kopf der Nofretete zu sehen ist). Und diese waren durchaus reichhaltig:

 

DIE FLEDERMAUS

Aalto-Theater 31.12. (WA)

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Zu Silvester war die Wiederaufnahme einer Produktion von 2011 angesetzt, die unter der Leitung des damaligen Intendanten und GMD Stefan Soltesz gestanden war. Diesmal dirigierte der 2. Kapellmeister Johannes Witt, der die Essener Philharmoniker nach etwas forschem Beginn zu schöner Walzerseligkeit führte.

Als Wienerin möchte ich der nun von Carolin Steffen-Maaß betreuten Inszenierung von Gil Mehmert nicht den Vorwurf machen, die Geschichte um die Rache des Dr. Falke, also der titelgebenden Fledermaus, sei sozusagen „aufgenordet“. Allerdings musste ich schon feststellen, dass viel gestoßen und geschoben wurde, während der Wortwitz etwas zu kurz kam, weil die Pointen oft nur zögerlich serviert wurden. Und dramaturgisch (Ina Wragge) lief auch einiges schief, denn Rosalinde war auf die Abwesenheit ihres Göttergatten ebenso erpicht wie er auf den Ball zu den Ratten wollte. Wenn ohnedies beide Fremdgehen wollen, sollte man sie doch einfach lassen (allerdings gäb es dann kein Stück zu dem Thema). Dazu entfiel der Dialog Falke-Rosalinde im 1. Akt, wo die Dame über die Absichten ihres Gatten aufgeklärt wird. Somit erschien sie sozusagen grundlos auf Orlofskys Fest.

Eine weitere Seltsamkeit war die Pause im 2. Akt: Im Programm war nachzulesen, dass es sich um eine Situation à la „Zigarette danach“ handelt, und in der Tat rauchten nach der Pause alle die Wasserpfeife. Kein Glauben also an das „Duidu immerzu - wenn wir morgen noch dran denken“. Sei's drum, war doch Orlofskys Fest eher in der Halbwelt als im Palais eines sich langweilenden Prinzen angesiedelt (Bühnenbild: Jens Kilian, Kostüme: Dagmar Morell).

Doch nun zu den Interpreten: Die beste Stimme mit sauberen Koloraturen hatte die Kosovarin Elbenita Kajtazi, die die Adele auch recht spritzig interpretierte. Auch die kanadische Sopranistin Jessica Muirhead bewältigte die anspruchsvolle Rolle der Rosalinde mehr als anständig. Rainer Maria Röhr setzte seinen Tenor bemüht für den Eisenstein ein. Dass er auf Orlofskys Fest zum Kettenhund degradiert wurde, dafür konnte er nichts.

Der US-Amerikaner Jeffrey Dowd gab einen vergnüglichen Alfred, der unerwartet in allen Ecken des Eisenstein'schen Heims auftauchte. (Ein kleiner Regiefehler war es, dass er im 1. Akt ohne den Schlafrock des Hausherrn abgeführt wurde, diesen im 3. aber trug). Der Holländer Martijn Cornet gab einen netten Dr. Falke, dem aber Charisma ebenso fehlte wie dem Frank des trocken singenden Kanadiers Karel Martin Ludvik. Viel zu wenig durchschlagskräftig und auch als Persönlichkeit wenig vorhanden die Holländerin Karin Strobos als Orlofsky. Als Dr. Blind und Ida ergänzten Albrecht Kludszuweit und Yara Hassan. Thorsten Krohn gab dem Frosch mittels surrealer Bewegungen körperlich Kontur; auf Extempores wartete man vergeblich, aber das ist in Norddeutschland vielleicht nicht üblich. Der hinsichtlich Bewegung nicht sonderlich geforderte Chor des Hauses (Patrick Jaskolka) machte seine Sache ordentlich).

Das Publikum schien sich zu amüsieren und dankte am Schluss artig allen Mitwirkenden.

                                         

Ganz anders die Publikumsreaktion nach dem

NEUJAHRSKONZERT

Philharmonie Essen 1.1.18

(c) Der Opernfreund

 

Hier war am Ende die große Begeisterung angesagt, einschließlich standing ovations. Die Essener Philharmoniker tauchten unter der anfeuernden, idiomatischen Leitung von Matteo Beltrami tief ins italienische Repertoire ein und trugen den Opernchor des Aalto-Theaters unter Jens Bingert und die Solisten Cristina Pasaroiu und Carlos Cardoso wie auf Flügeln ins neue Jahr. Mit ihrem wohltönenden Sopran war die Rumänin eine brillante Regimentstochter, Norina, Elena („Sizilianische Vesper“) und Violetta und im Duett mit dem Portugiesen bezaubernd als Adina und Mimì. Der Tenor steuerte mit sicherer Höhe noch die „Furtiva lagrima“ und „Che gelida manina“ bei, während der Chor mit merkbarem Vergnügen Ausschnitte aus „Don Pasquale“, „Pagliacci“, „Otello“ und „Ernani“ interpretierte.

Die reinen Orchesterstücke waren die Ouvertüren zu „Gazza ladra“ und „Vespri siciliani“ sowie das Intermezzo aus „Cavalleria rusticana“. Hier legte Beltrami, da er sich nur dem Orchester zu widmen hatte, nochmals nach und und zeigte, wie ansteckend Temperament sein kann (wie er sich auch gern auf die kleinen Blödeleien mit Nemorinos Flasche einließ).

Bedankt wurden die Begeisterungsstürme mit dem von einem Teil des Publikums mitgesummten Gefangenenchor aus „Nabucco“ und dem unerlässlichen Brindisi aus der „Traviata“.

 

Wieder anders zu kommentieren ist

DER TROUBADOUR

Aalto-Theater 3.1.

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Zu dieser gnadenlos verrissenen Inszenierung von Patrice Caurier und Moshe Leiser möchte ich noch ein paar Worte sagen. Dass die Leute ihr Handwerk verstehen, haben sie nicht zuletzt in Salzburg bei den Produktionen mit Cecilia Bartoli bewiesen; im Vorjahr habe ich auch eine sensationelle „Krönung der Poppäa“ von ihnen in Nantes gesehen. Es kommt wohl darauf an, ob es jemanden gibt, der sie in ihrer Darstellung von Kriegsgreueln bremst, denn vom Blickpunkt einer grausamen Umwelt her war diese Inszenierung richtig. Ich denke da an das erste Bild des 3. Akts, wenn eine enthemmte Soldateska (vom Chor des Aalto-Theaters unter Jens Bingert mit großer Überzeugung umgesetzt) sich besäuft und einen Kameraden beobachtet, wie er sich mit einer Gummipuppe verlustiert (in dem Zusammenhang sprachen kritische Stimmen übrigens von Vergewaltigung. Kann eine zum Abreagieren sexueller Gelüste geschaffene aufblasbare Puppe denn vergewaltigt werden?). Interessant z.B. auch die Lösung, dass während des Zigeunerchors auf die Metallstangen des Betts der halluzinierenden Azucena geschlagen wird, sodass das Hämmern gleichsam nur in den Ohren der unglücklichen Mutter erklingt.

Umgekehrt kümmerten sich die Regisseure nicht um reale Gegebenheiten, wenn der nicht unbedingt kräftige Manrico mit Hilfe seiner Krücke den wesentlich stärkeren Luna niederringt. Auch dass Leonora das Gift nimmt, bevor sie im vorletzten Bild auf Luna trifft, hat keinen Sinn, denn so wird der erste Teil des Duetts Sopran/Bariton ad absurdum geführt, denn Leonora entschließt sich ja erst nach vergeblichem Flehen zum Selbstmord. Das wären aber Kleinigkeiten gegenüber einer besonders grellen Missachtung der Musik: Während Manrico zum C der Stretta ansetzt, fallen Bomben, die seine Stimme überdecken. Das ist dann der Moment, in dem ich nicht mehr an den Respekt der Regisseure vor der Musik glauben kann. Das gilt auch für das Finale, wo Luna ein verzweifeltes „E vivo ancor“ (Und ich lebe noch) zu singen hat, wenn er von Azucena erfährt, dass er soeben seinen Bruder hat töten lassen. Hier hingegen erschießt er auch Azucena und geht hohnlachend ab.

Es geht also meiner Ansicht nach darum, die beiden Herren aus ihrer Fixierung zu erlösen, auch weil in ihrem Gefolge leider das (meist hässliche) Einheitsbühnenbild fröhliche Urständ feiert. Verliert das Leben eines heutigen Bühnenbildners (diesfalls Christian Fenouillat) wirklich an Sinn, wenn er keine Neonröhren verwenden darf? Zu den aktuellen Kostümen von Agostino Cavalca ist zu sagen, dass Männer in Businessanzügen, die ihrem kämpfenden Chef zu Hilfe kommen sollen (4. Bild, 2. Akt), nicht anders als komisch wirken.

Der langen Rede kurzer Sinn: Opernliebhaber werden sich die Produktion kein weiteres Mal ansehen, es sei denn, es gäbe sensationelle Gastauftritte. Die Jugend, die angeblich an die Oper herangeführt werden soll, wird diese szenische Interpretation zur Kenntnis nehmen, doch vermutlich auch nicht zurückkehren, denn die Musik – die es doch zu entdecken gälte – stand nicht in der ersten Reihe.

Matteo Beltrami, der nun die gerade einen Monat alte Produktion übernommen hat, ließ es sich trotz der geschilderten Situation nicht verdrießen und gab mit den Essener Philharmonikern Verdi, was Verdis ist. Unter seiner feurigen Stabführung wurde der „Troubadour“ wieder zum „Trovatore“. Bei den Protagonisten gehört den Damen die Palme: Aurelia Florian sang mit ihrem warm und dunkel getönten Sopran eine vorbildliche Leonora, die auch szenisches Charisma besaß. Carmen Topciu, die zweite Rumänin des Abends, bestach als Azucena mit intensiv geführtem Mezzo (der mich manchmal an Livia Budai erinnerte) und vollkommen mühelosen Spitzentönen. Die Titelrolle verkörperte Gaston Rivero aus Uruguay mit sicherer Stimmgebung, wobei „Ah sì ben mio“ etwas feinfühliger hätte ausfallen dürfen, was aber nicht entschuldigt, dass sein sicheres C von Bomben übertönt wurde. Nikoloz Lagvilava aus Georgien verfügt über das, was man eine „Röhre“ zu nennen pflegt, aber sein Luna litt unter ausgeprägter Unmusikalität, sodass ihn der Dirigent ständig einfangen musste. Als einprägsamer Ferrando erwies sich der bulgarische Einspringer Nicolai Karnolsky. Als Ruiz und Ines ergänzten Albrecht Kludszuweit und Liliana de Sousa.

Das eher ratlos gestimmte Publikum feierte die Interpreten, den Dirigenten und das Orchester überaus herzlich.                                                                               

Eva Pleus 11.1.18

Alle Bilder (c) Aalto

 

 

Richard O'Brien's Rocky Horror Show


19.12.2017 im Colosseum Theater, Essen

Seit 2008 tourt die Rocky Horror Show in Originalsprache in unregelmäßigen Abständen durch das Land. Lediglich der oftmals prominent besetzte Erzähler führt in deutscher Sprache durch die Show, so ist aktuell in Essen erneut Sky du Mont in dieser Rolle zu erleben. Trotz oder gerade durch seine langjährige Erfahrung bei dieser Tourproduktion, liefert er eine routinierte und unterhaltsame Darbietung ab. Allerdings hatte er in der besuchten Vorstellung auch wenig zu tun. Im Laufe der Jahre besucht man ja so einige Vorstellungen der Rocky Horror Show, aber ein Publikum wie am 19. Dezember 2017 dürften selbst  die Darsteller selten erleben. Wenn selbst der Erzähler treffender Weise erwähnt, dass die Reaktionen des Publikums stellenweise „boring“ sind und er den Spieß kurzerhand umdreht, dann ist das schon sehr deutlich, denn der Mittmachfaktor lag zu Beginn der Show fast im negativen Bereich. Fairer Weise muss man aber erwähnen, dass die Vorstellung vor allem von Lesern einer großen Tageszeitung besucht wurde, die im Vorfeld selten bis nie mit dem Stück in Berührung gekommen sind, wie man den Pausengesprächen entnehmen konnte.

So blieb den Darstellern viel Raum zu glänzen, denn die Cast war hervorragend zusammengestellt. Gary Tushaw zeigt als Frank´n Furter ein sehr differenziertes Bild des Schlossherren, zur Story des Musical muss wohl an dieser Stelle nichts weiter geschrieben werden, oder? Sowohl als Exzentriker wie auch als tragisch einsame Figur mit hohem Mitleidspotential weiss Tushaw zu überzeugen. An seiner Seite gibt Stuart Matthew Price den Riff Raff, der gleich zu Beginn bei „Over the Frankenstein Palace" mit starker Stimme überzeugen kann. Gesangliche Highlights der Produktion sind aber Sophie Isaacs als Janet und Christopher Parkinson als Brad, beide besitzen eine schöne Musicalstimme, die den Zuschauer voll in ihren Bann zieht. Gesanglich wie auch dramaturgisch haben Aaron Kavanagh als Eddie und Dr. Scott sowie Ryan Goscincki als Rocky leider sehr undankbare Rollen in dieser Produktion. Während Goscincki mit äußerst unterhaltsamen Schauspiel noch das Beste rausholt, wirken die Rollen des Eddie und Dr. Scott in dieser Inszenierung leider sehr halbherzig umgesetzt. Abgerundet wird die Cast durch Jenny Perry als Magenta und Holly Atterton als Columbia.

Die Inszenierung von Sam Buntrock spielt geschickt mit diversen Verweisen auf bekannte "B-Movies". So erwartet den Zuschauer beispielsweise auch bereits beim Betreten des Zuschauerraumes ein Kinosaal in dem auf einer großen Leinwand Ausschnitte eines alten Films zu sehen sind. Auch in der Show wird geschickt auf Klassiker wie "Tarantula" oder "King Kong" Bezug genommen. Das Ende als Filmabspann zu inszenieren hat auch einen gewissen Charme. Dennoch kann die Inszenierung nicht in allen Punkten überzeugen, auch wenn durchaus bewusst auf ein einfaches Bühnenbild gesetzt wurde. Die Kostüme von David Farley sind wunderbar detailiert und wissen zu gefallen.

Die sechsköpfige Band unter Musical Director Jeff Frohner sorgt für ordentliche Lautstärke im Colosseum, die Abmischung ist hierbei meist gut gelungen. So bekommt die Band am Ende des Abends, wie auch alle Darsteller einen nahezu frenetischen Applaus, denn zum Ende war dann auch das anfangs zurückhaltende Publikum in den Bann der Rocky Horror Show gezogen und tanzte gemeinsam den Time Warp. Ein Zeichen dafür, wie gut diese Produktion trotz kleinerer Abstriche im Gesamten dann doch überzeugen kann und für zwei sehr kurzweilige Stunden sorgt. Nach dem Aufenthalt in Essen (noch bis zum 27.12.2017) sind in der ersten Jahreshälfte des anstehenden Jahres diverse weitere Spielorte vorgesehen.

Markus Lamers, 20.12.2017
Fotos: © Jens Hauer / BB Promotion

 

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