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Teatro Solis, Montevideo (Uruguay) 

 

(c) Wikipedia

                                                         

 

Federico García Vigil (1941–2020)

Il DUCE

17.12.2013 (Uraufführung)       

Große italienische Oper im Stil des Verismo ohne faschistische Verherrlichung!

Der uruguaische Kontrabassist, Komponist und Dirigent Federico García Vigil erlitt vor wenigen Tagen am 27.5. einen tödlichen Herzinfarkt während eines Tennismatches, seiner Lieblingsbeschäftigung außerhalb der Musik. Eer war jahrelang Bassist im Sodre-Orchester von Montevideo und außerhalb des Landes. Während der Diktatur wanderte er aus und wurde nach der Rückkehr zur Demokratie in Uruguay zum Leiter des Municipal Symphony Orchestra, heute der Philharmonie, ernannt, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 tätig war. Während seiner internationalen Karriere dirigierte Federico García Vigil auch zahlreiche Symphonieorchester in Nord- und Südamerika sowie in Europa und pflegte während seiner künstlerischen Laufbahn auch stets eine enge Beziehung zu Pop- und Volksmusik, bei Letzterer insbesondere zu Candombe, die eine  Symbiose von musikalischen, religiösen und tänzerischen Merkmalen verschiedener Afro-Stämme ist, die während der Kolonialzeit am Rio de la Plata lebten und von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde.

Am 17.12.2013 fand nun die Uraufführung der einzigen Oper von Federico García Vigil, „Il Duce“, im Teatro Solis in Montevideo statt. Das spanische Libretto von Carlos Maggi (1922-2015) und Mauricio Rosencof (1933*) in drei Akten wurde nach dem Willen des Komponisten, der eine große italienische Oper komponieren wollte und wohl auch auf Grund des Sujets der Oper, ins Italienische übersetzt. Anders als man bei dem problematischen Titel dieser Oper vermuten könnte, wollte der Komponist den italienischen Faschismus in Gestalt des Diktators Benito Mussolini (1883-1945) keinesfalls verherrlichen. Vielmehr wird in dieser Oper das „Leben“ des Diktators nach seinem Tod, als er aus der Hölle zurückkehrt, erzählt. Für die folgende Inhaltsangabe lag mir eine Übersetzung ins Englische von Fernando (Fred) Funes zu Grunde, die ich an dieser Stelle in gekürzter Form wiedergeben möchte:

1.   Akt: Nach einer kurzen düsteren Einleitung öffnet sich der Vorhang und man sieht die Piazza Venezia in Rom und im Hintergrund das Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II., den sogenannten „Vaterländischen Altar“. Vor einer großen italienischen Flagge betrachtet die sprachlose Menschenmenge die mit dem Kopf nach unten hängenden Leichen von Mussolini und seiner Geliebten Claretta Petacci (1912-45). Der Komponist hat hier die historischen Begebenheiten auf der Piazzale Loreto in Mailand nach Rom verlegt. Der Chor stimmt einen Choral an, als der Duce aus der Hölle zurückkehrt und über sein tragisches Ende nachdenkt. Das Volk beklagt die Schrecken und das jahrelange Leid unter dem faschistischen Regime. Ein Trio singt eine Passage des Canto VI aus dem Fegefeuer von Dantes Divina Comedia. Es erscheint Primo Levi (1919-87), ein italienischer Schriftsteller und Chemiker und Überlebender von Ausschwitz, nur sichtbar für den Duce und legt Zeugnis über die schrecklichen Ereignisse ab. Mit der Coda dieses gewaltigen Chorales kündigen Fanfaren einen Wechsel des Geschehens an. Dieselbe Menge spendet nun frenetischen Beifall einer Rede von Mussolini, der den Sieg auf dem Weg nach Rom verheißt. Plötzlich zerreißt ein junger Antifaschist ein Plakat des Duce und wird von einer Brigade der Schwarzhemden (camicie nere), einer paramilitärischen Miliz der italienischen Faschisten, ermordet.

Akt 2: In der Residenz des Duce soll die Hochzeit seiner Tochter Edda mit Graf Galeazzo Ciano stattfinden. Nach einer kurzen Einleitung des Orchesters wird der Duce von drei Dienerinnen für diesen Anlass angezogen. Ein Hochzeitsmarsch ertönt und Mussolini führt seine Tochter zum Altar, wo Padre Marcello und der Bräutigam, Graf Ciano sie erwarten. Danach wird zu Walzermusik getanzt. Während der Chor dieses Fest sarkastisch kommentiert werden im Hintergrund als starker Kontrast zur Feier Bombenabwürfe aus dem 2. Weltkrieg filmisch eingeblendet. Gesandte treten ein und besiegeln die Allianz zwischen dem Duce und Adolf Hitler. Während die Damen sich böswillig über das Verhältnis von Mussolini mit Claretta äußern, betritt eine Abteilung der Cosa Nostra die Szene, um Mussolini ihrer Unterstützung zu versichern. Eine kurze Szene zeigt sodann Mussolini mit Primo Levi, der den Duce des Mordes an Giacomo Matteotti (1885-1924), des Generalsekretärs des Partito Socialista Unitario, beschuldigt. Ein Gefühl der Unsicherheit über die Zukunft der Nation bemächtigt sich der Gäste und Graf Ciano äußert seine Sorgen in einer Arie nach den Worten des chilenischen Dichters César Vallejo (1892-1938), die für diese Oper gleichfalls ins Italienische übertragen wurden.

3.Akt: Musikzimmer des Duce im Norden Italiens. Ein Kammermusiken-semble bestehend aus 2 Violinen, einer Viola und einem Cello wird vom Duce auf seiner Geige begleitet. Edda tritt mit ihren beiden Kindern ein und fleht den Duce um Gnade für ihren Gatten, Graf Ciano, an, der wegen Verrates zum Tode verurteilt wurde. Der Duce antwortet ihr, „Nicht ich, Italien hat ihn verurteilt!“ und weigert sich, trotz der Beleidigungen durch seine Tochter, das Todesurteil zu widerrufen. Am 11.1.1944 werden die Gefangenen, unter ihnen Graf Ciano, von einem Erschießungskommando der SS hingerichtet. Plötzlich bringen Partisanen den gefangenen Duce, der als gemeiner Soldat verkleidet fliehen wollte, herein. Eine alte Frau, die Mutter des Brotes, die die Seele der großen Italienischen Nation symbolisiert, nähert sich dem gebrochenen Mussolini. Die Szene erinnert entfernt an Erda und Wotan im Rheingold. Und auch hier fragt Mussolini: “Wer bist du, die mich so behandelt“. Die Mutter des Brotes antwortet ihm: „Ich nenne dir nicht meinen Namen. Denk an Italien!“ Claretta wendet sich verzweifelt an Kommandante Pietro, den Führer der Partisanen, mit der Bitte gemeinsam mit ihrem geliebten Benito sterben zu dürfen. Beide werden getötet.

Nach einem dramatischen orchestralen Intermezzo kehrt die Szene im Epilog wieder an den Beginn der Oper zurück. Primo Levi reflektiert die historischen Ereignisse, während der Chor alle Tyrannen, besonders aber Mussolini für all den Schmerz und das Leiden, das er dem Italienischen Volk bescherte, verurteilen. Die Oper endet mit dem Credo, dass ein Tyrann, der unendlich missbraucht, es verdient, seinen berüchtigten Kurs ohne Ende zu wiederholen.

García Vigil konzipierte seine Oper „Il Duce“ als Hommage an die italienische veristische Oper und war von den Umständen des Zweiten Weltkriegs, der im Jahr seiner Geburt (1941) stattfand, erschüttert. Ganze vier Jahre hat der Komponist an der Fertigstellung seiner Oper gearbeitet. Am Pult des Orchesters des Teatro Solis muss er wohl als Garant für eine authentische Interpretation seiner Oper angesehen werden.

Der chilenisch-kubanische Bassbariton Homero Pérez Miranda übernahm die anspruchsvolle Rolle des Duce, der gemäß Dantes Fegefeuer dazu verurteilt ist, sein Leben gleich dem ewigen Juden Ahasveros immer wieder neu zu durchleben, ohne es ändern zu können. Mezzosopran Nidia Palacios übernahm die Rolle von Edda, der larmoyanten Tochter Mussolinis. Die italienisch-argentinische Sopranistin Paula Almenares war in der Rolle der aufopferungsbereiten Geliebten Mussolonis, Claretta, zu bewundern. Tenor Pedro Espinoza gab einen respektablen Graf Galeazzo Ciano und hatte wohl die schönsten Arien dieser Oper zu singen. Der in Montevideo geborene Tenor Gerardo Marandino erschütterte in der anklagenden Rolle der historischen Figur des Ausschwitz-Überlebenden Primo Levi, der nur für Mussolini sichtbar ist. Die gleichfalls in Montevideo geborene Mezzosopranistin Raquel Pierotti gemahnte als Erda ähnliche Madre del Pan (Mutter des Brotes) in einer berührenden Szene den Duce knapp vor seiner Hinrichtung. Der chilenische Tenor José Azócar übernahm die Rolle des Partisanenführers Pietro. Der gleichfalls aus Uruguay stammende Bassist Marcelo Otegui gab einen ehrwürdigen Monsignore Marcello, assistiert von Bassist Daniel Romano als Padre Baldovino. In den kleineren Rollen waren noch Kaycobé Gómez als Nina, Laura Baranzano als Lara, Andrés Prunnel als Luparello, Raúl Pierri als Cardamone, Diego Reggio als Sila und Nicolás Zecchi als Balart zu sehen und zu hören. Rodrigo Garmendia, Ethel Goldman, Patricia Martínez, Lorena Quintana und  Matias Tchomikian tanzten zur Walzerchoreographie von Olga Bérgolo, der Gattin des Komponisten. Für die spannende Regie und die Beleuchtung konnte der Italiener Massimo Pezzutti gewonnen werden.

Das Originalschauplätzen nachempfundene Bühnenbild gestaltete Osvaldo Reyno. Soledad Capurro entwarf die historisierenden Kostüme. Der stimmige Chor war von Esteban Louise Aineceder bestens einstudiert. Die Oper dauert etwa zwei Stunden und wurde am 19.12.2013 im Fernsehen ausgestrahlt. Sie kann wohl als ein Meisterwerk des uruguayischen Opernschaffens zu Recht angesehen werden. Auf youtube (https://www.youtube.com/watch?v=E0WTrvAKkXA) kann man diese Oper mit spanischen Untertiteln nachhören und -sehen. Man mag dem Komponisten vorwerfen eklektisch komponiert zu haben, doch war das von García Vigil offenbar so gewollt. Mir gefiel seine „konservative“ musikalische Ausdrucksweise und ich habe die Oper mit großem Interesse verfolgt.                                                                                                                                                                 

Harald Lacina, 17.6.

Fotocredits: Teatro Solis, Montevideo

DER OPERNFREUND  | opera@e.mail.de